Der Ansturm auf der Supermarathonstrecke des Rennsteiglaufs ist ungebrochen. Über 2200 vorangemeldete Läufer lassen die Veranstalter spekulieren, ob man an die 2589 Finisher beim Jubiläumslauf herankommen könnte. Erfahrungsgemäß gibt es eine große Zahl von Nachmeldungen und darunter wird auch noch der eine oder andere sehr gute Läufer sein. Dies macht eine Vorschau auf die Favoriten schwierig.
Spannend dürfte das Rennen bei den Männern werden, wo der klare Favorit zwar fehlt, aber viele sehr gute Läufer Ambitionen auf den Sieg haben. Dazu gehört der Brite Matthew Lynas, der schon drei Mal Zweiter beim Supermarathon war, so auch im vergangenen Jahr. Es wird sein sechster Start auf der langen Strecke, wo er immer Zeiten zwischen 5:32 Stunden und 5:43 Stunden erreichte. Mit guten 3:45 Stunden beim Two Oceans Marathon über 56 km im März hat er gezeigt, dass mit ihm auch in diesem Jahr zu rechnen sein wird.
Lange Zeit hatten im vergangenen Jahr zwei Südtiroler das Feld beim Supermarathon angeführt. Helmuth Mair vom SG Eisacktal hatte teilweise über 8 Minuten Vorsprung vor dem späteren Sieger Jurkschat. Am Ende verließen ihn die Kräfte und er kam mit 10 Minuten Rückstand als Achter in das Ziel. Besser hielt sich sein Vereinskollege Josef Blasbichler, der Dritter wurde, aber auf den letzten Kilometern von Jurkschat und Lynas überholt wurde. Blasbichler und Mair werden eine Revanche für das Vorjahr wollen.
Auch Carsten Stegner war in den Jahren 2012 und 2013 schon Zweiter bei Supermarathon. Mit 84,348 Kilometer beim Sechs-Stundenlauf Anfang April in Nürnberg bewies er seine Form.
Vielleicht kommt auch ein Rennsteigneuling zuerst in das Schmiedefelder Ziel. So soll Gabor Muhri aus Ungarn sein Kommen angekündigt haben, wenn er auch noch nicht in der Startliste steht. Er ist mit 92,6 Kilometer aus dem Jahr 2012 der amtierende Weltrekordler im Sechs-Stundenlauf. Im letzten Jahr hat er den Europacup der Ultramarathons gewonnen, zu dem der Rennsteiglauf leider nicht mehr gehört, und in diesem Jahr siegte er bereits über die 50 km Mnisek pod Brdy in 3:13 Stunden.
Ein weitere Rennsteigneuling ist der Österreicher Dietmar Korntner. Nachdem er in diesem Jahr den Sechs-Stundenlauf von Lassee mit 81,7 km und den 24-Stunden-Lauf von Basel am 30. April 2016 mit sehr guten 243 km gewonnen hat, gehört er zu den Top-Favoriten. Offen ist, ob er zum Rennsteiglauf ausreichend regeneriert sein wird. Außerdem liebt er eigentlich keine Berge und Trails, hat aber durchaus Erfahrungen in den Alpen.
Auch Hannes Kranixfeld aus Österreich gehört zum erweitereten Favoritenfeld. Bei fünf seiner sechs Zieleinläufen ist er konstant um die 5:50 Stunden gelaufen, was nie für den Sieg, aber immer für eine gute Platzierung reichte.
Vorjahres-Überraschungssieger Wolf Jurkschat wird in Eisenach nicht an der Startlinie stehen. Bis Ende Februar lief seine Vorbereitung planmäßig. Dann zwang ihn ein Muskelfaserriss zu zweimonatigem alternativen Radtraining. Gerade wieder mit leichtem Lauftraining begonnen, bedeutete eine Erkältung und Trainingsausfall in dieser Woche die endgültige Startabsage. „Am Supermarathon werde ich mit dem Trainingszustand nicht teilnehmen. Wenn ich ab diesem Wochenende wieder laufen kann, mache ich vielleicht den Marathon als ruhigen Trainingslauf mit. Dies werde ich aber erst kurz vorher entscheiden. Ist alles sehr schade, aber man kann es halt nicht ändern.“, so Jurkschat auf Nachfrage.
Bei den Frauen ist der Ausgang des Rennens auf der Königsstrecke vollkommen offen. Vorjahressiegerin Kristin Hempel aus Erfurt, die sicherlich auch dieses Jahr ganz vorn mitgelaufen wäre, hat in diesem Jahr beim Marathon gemeldet. So ist es schwer, klare Favoritinnen zu erkennen.
Zu beachten sein wird auf jeden Fall die Vorjahresvierte Britta Josten aus Hamburg, die kürzlich beim dortigen Marathon 3:06:52 Stunden lief. Gemeldet ist auch die Österreicherin Carola Bendl-Tschidel, die 2011 auf der langen Strecke siegte. Wegen Nachwirkungen einer Verletzung wird sie aber nicht am Start stehen.
Für die meisten Läufer und Läuferinnen geht es jedoch nicht um den Sieg, sondern darum, die 72,7 Kilometer gut zu bewältigen. So wird Gabi Thiele aus Ilmenau das erste Mal auf die Supermarathonstrecke gehen. Trotz vieler erfolgreicher Marathons hat sie großen Respekt vor der Königsstrecke. Wir wünschen ihr und allen anderen Läufern viel Glück und Erfolg.
Ich soll hier begründen warum Eike Loch als Favorit fehlt – der Grund ist: weil er gewinnen wird ;)
Spannend wird auch, wie die beiden Podestläufer vom Oberelbe-Marathon (24.04.2016), Marc Schulze (Platz 1 mit 2:25 h) und André Fischer (Platz 3 mit 2:35 h) die ca. 30 Mehrkilometer bewältigen.
Es ehrt mich ja, aber: Bitte, bitte, lasst die Kirche im Dorf. Ein Straßenrennrad wird auch nie auf einem Mountainbike-Kurs um die vorderen Plätze mitrollen. So auch ich nicht beim Rennsteig, den ich einfach mal mitlaufen will. Naturerlebnis pur. LG, bis Samstag, Didi
P.S.: Trainervorgabe: Dosiert. 24h-Start-Pace.