Große Rennsteiglauf-Vorschau (3): Supermarathon

Außerhalb von Thüringen wird der Rennsteiglauf vor allem mit dem Supermarathon assoziiert. Der „Lange“ ist historisch gesehen die Königsdisziplin und erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Wenn auch die 2.578 Starter des Jubiläumslaufes im vergangenen Jahr wahrscheinlich nicht erreicht werden, so deutet sich doch mit bisher 2.277 Meldungen die zweitbeste Teilnehmerzahl seit der Wende an. Organisatorisch wird es gegenüber den Vorjahren nur eine kleine Veränderung geben. Die bisherige Getränkestelle am Rondell (km 56) wird zur Sommerwiese verlegt, also dort, wo das nächste Mal die Straße bei km 58,5 überquert wird.

Christian Seiler, der im letzten Jahr mit neuem Streckenrekord vom 5:10:20 h gewann, muss beim 41. Rennsteiglauf als der große Favorit gelten. Erstmalig startet er dabei für den Rennsteiglaufverein. Wettkämpfe hat er in diesem Jahr nur über kurze Strecken absolviert. So siegte er beim Talsperrenlauf in Zeulenroda und beim Lobdeburglauf in Jena über jeweils 15 km und belegte einen zweiten Platz beim10-km-Straßenlauf in Greiz hinter einem Äthiopier.

Etwa 26 Minuten hinter Seiler belegte Carsten Stegner im letzten Jahr den zweiten Platz beim Supermarathon. Den zum Europacup gehörenden Lauf in Mnisek pod Brdy über 50 km gewann er in diesem Jahr in 3:18 h. Damit gehört auch er wieder zu den Spitzenläufern.

Der Engländer Matthew Lynas war 2011 der Zweite beim Supermarathon in 5:32 h. Da er einige Zeit in Thüringen lebte, startet er auch in diesem Jahr auf dem Rennsteig für den LTV Erfurt. In der Vorbereitung ist er 2013 zwei Ultras gelaufen. Dabei gewann er beim Bergen-Ultra über 63,3 km in 4:39 h. Beim Two-Oceans-Marathon in Südafrika lief er die 56 km in 3:53 h.

Interessant wird auch das Abschneiden von Markus Baldauf vom WSV Brotterode sein. Zwar kam er bei seinen Supermarathonläufen auf dem Rennsteig im Jahr 2010 und 2011 nie unter die ersten 10. Im letzten Jahr gewann er jedoch den Thüringenultra über 100 km und 2100 Höhenmeter in 8:42 h und den Röntgenlauf über 63 km in 4:35 h. Im März dieses Jahres belegte er den zweiten Platz beim Balaton-Supermarathon, einem Lauf über 195 km in vier Etappen.

In den letzten Jahren waren die österreichischen Läufer immer stark beim Supermarathon. In diesem Jahr ist auf jeden Fall Hannes Kranixfeld (Achter im Jahr 2009) für eine vordere Platzierung gut. Ganz anders als Christian Seiler hat er in der Vorbereitung auf lange Trainingswettkämpfe gesetzt. Insgesamt ist er 10 Marathons gelaufen, so im April an einem Wochenende den Dreiburgenland-Marathon mit 800 Höhenmetern in 2:59 h und und den Linz-Marathon als Pacemaker in 3:30 h. Im Mai lief er an einem Wochenende den Welschlauf, einen Marathon mit 1400 Höhenmetern und den Salzburg Marathon jeweils in 3:14 h.

Bei den Frauen startet die Vorjahressiegerin Karin Russ nicht wieder. Gemeldet sind jedoch die Platzierten aus dem Vorjahr Katja Baumann (GEH-Punkt Weißenburg) und Gitti Schiebel (Uni Augsburg). Gitti Schiebel gewann in diesem Jahr bereits den Trail du Petit Ballon über 49,7 km mit 2100 Höhenmeter in 4:51 h. Die Thüringer Hoffnungen liegen auf Doreen Ullrich (UNI Jena), der Vierten des vergangenen Jahres. Da im letzten Jahr die Frauen auf den Plätzen 2- 4 keine zehn Minuten auseinander lagen, erscheint hier vieles möglich.

Die Siegerin von 2011 Carola Bendl-Tschiedel steht zwar in der Startliste, verletzungsbedingt scheint ihr Start aber sehr unsicher. Überraschungen bleiben möglich, da viele gute Ultraläufer sich erst unmittelbar vor dem Wettkampf anmelden.

Barbara Findeisen wird sicher nicht um die vorderen Plätze mitlaufen. Sie absolviert in diesem Jahr ihren ersten Supermarathon auf dem Rennsteig. Sie hier zu erwähnen, soll vor allem ein Symbol für die vielen Läufer sein, die den Supermarathon als persönliche Herausforderung sehen, auch wenn sie nie weit oben in den Ergebnislisten stehen. Allen wünscht Laufszene-Thüringen.de viel Erfolg.