Am Samstagmittag, den 11. Mai 2013, um 12 Uhr wurde der erste 24-Stunden-Staffellauf Thüringens im Mühlhäuser Aue-Stadion gestartet. Veranstalter war das Laufteam der SV 1899 Mühlhausen. Zwei Staffeln mit je 24 Frauen und Männern stellten sich der Herausforderung, 60 Minuten ihre Runden zu drehen, ehe sie abgelöst wurden. Die Idee dazu lieferte eine Staffel, die Dieter Baumann 2007 ins Leben gerufen hatte. 24 Topläufer aus ganz Deutschland liefen seinerzeit in Tübingen mehr als 400 Kilometer. Allerdings nicht in einem Stadion, sondern auf einer 1-Kilometer-Strecke.
Bei der Aufstellung der Mannschaften kam es immer wieder zu Schwierigkeiten. Zusagen, kurzfristige Absagen, Formtief, Urlaub, Krankheit… machten es den Organisatoren um Andreas Seise und Thomas Enkardt nicht einfach. Zumal sie das Ziel verfolgten, eine Stadt-Staffel an den Start zu bringen. Das heißt: Bei der Auswahl der Athleten beschränkte sich das Org.-Team durchweg auf Sportler, die einen Bezug zur Stadt Mühlhausen haben. Entweder wurden sie dort geboren, wohnen derzeit hier oder gehören einem Verein der Kreisstadt an. So möchte man es anderen Teams schwer machen, diese Thüringer Bestmarke zu überbieten.Um es vorweg zu nehmen: Es ging alles glatt. Letztendlich waren 48 Athleten am Start, die hoch motiviert und mit bester Stimmung ihr Bestes gaben. Die Männer schafften 324,154 Kilometer und die Frauen 264,778 Kilometer.
Die beiden besten Kilometersammler sind in der Thüringer Laufszene keine Unbekannten: Antonia Fruntke vom gastgebenden SV 1899 Mühlhausen und Jonathan Hilbert, ebenfalls ein Mühlhäuser, mittlerweile startend für den Erfurter LAC. Die 16-jährige Antonia Fruntke, noch angeschlagen von den Thüringer Landesmeisterschaften im Berglauf am Vortag, knackte dennoch die 13-Kilometer-Marke. Der 18-jährige Geher Jonathan Hilbert, eine Woche vor seinem Europapokalstart in der Slowakei, sah den Lauf als ambitionierte Trainingseinheit und überlief locker die 16-Kilometer-Grenze.Spannend waren die vielen Familienduelle: Schwestern gegeneinander, Eltern gegen Kinder, Tanten gegen Nichten, Väter gegen Söhne brachten viel Stimmung auf die Strecke. Als äußerst attraktiv erwiesen sich die Laufduelle in der Nacht, allein schon durch die tolle Beleuchtung der Laufbahn – durch eine selbst gebaute Flutlichtanlage. So entstanden viele Licht-Schatten-Impressionen, die von den Nachtstartern als sehr angenehm empfunden wurden.
Um die Einstellung der Athleten zu dokumentieren, hier ein beispielhafter O-Ton eines Athleten nach seinem Lauf: „Wenn das hier kein Staffellauf wäre, hätte ich nach der dritten Runde aufgehört, aber das bin ich allen anderen Teilnehmern schuldig“, sagte der Student. Er schaffte übrigens 13,878 Kilometer – und das mitten in der Nacht. Ihn plagten starke Schienbeinschmerzen.
Die Organisatoren vom Laufteam sind rundum zufrieden, besonders mit der Unterstützung der Stadt. Viele fleißige Hände und ein gut funktionierendes Helferteam machten diese Veranstaltung zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung. Schon während des Laufes gab es zwei Meldungen für 2014, was die Organisatoren Thomas Enkardt und Andreas Seise doch sehr überraschte. Eine Magdeburger Staffel will antreten, ebenso eine Mixedstaffel. Vielleicht fühlt sich ja in den Thüringer Läuferhochburgen jemand angespornt, den Mühlhäuser Rekord zu brechen. Allerdings sollte beachtet werden: Es ist ein Wettstreit der Städte, nicht der Regionen.
Etwas ganz Erfreuliches gab es für die Leichtathleten am Rande der Veranstaltung: Mühlhausens Oberbürgermeister, Dr. Johannes Bruns, der die Veranstaltung eröffnet und gemeinsam mit den Athleten ein paar Eröffnungsrunden lief, stellt eine neue Laufbahn für das Stadion an der Aue in Aussicht. Und zwar möglicherweise schon für das Jahr 2014.
Text: Andreas Seise & Thomas Enkardt
Fotos: Thüringer Allgemeine/ Martin Zenge, Claudia Bachmann