Wir Läufer sind doch schon ein komisches Völkchen oder? Wer kennt es nicht: im Urlaub oder auf Dienstreise hat man doch immer auch die Laufschuhe dabei um mal eine Runde am Meer, Gebirge oder in einer fremden Umgebung zu drehen. Viele nutzen ja sogar ihre spärlichen Urlaubstage um gezielt zu Laufveranstaltungen zu reisen. Da ich schon immer mal am Meer entlang laufen wollte reiste ich in diesem Jahr an die Ostsee, um eine Woche nach dem Rennsteiglauf am Fehmarn-Marathon teilzunehmen., der bereits zum 8. Mal vom Strandcamping Wallnau & dem SV Fehmarn organisiert wurde. Mit Marcel Ernst (Lauffeuer Fröttstädt) fand ich einen Gleichgesinnten, um die lange Anreise von Thüringen sowie die restlichen Tage kurzweilig zu gestalten.
Neben der Marathon-Strecke, die auf 2 Runden zunächst am Campingplatz startet, dann auf 11 Km am und auf dem Deich mit Blick auf die Ostsee entlang führt, und schließlich nach weiteren 10 Kilometern durch das Inselinnere wieder am Start endet, wurden noch eine Halbmarathonstrecke sowie ein 10, 5 und 1,5 Km-Lauf angeboten. Als Ultraläufer kam für uns – trotzt des vorwöchtenlichen Rennsteig-Supermarathons – nur die Marathonstrecke in Frage. Es muss sich ja schließlich lohnen bei der langen Anreise! Bei herrlichen Sonnenschein und fast schon zu heißen 26°C holten wir zunächst unsere Startunterlagen in einer Pferdekoppel und schauten uns etwas um. Schon von Anfang an machte der Lauf einen familiären Eindruck, der durch die selbstgemachten Frühstücksbrote sowie den vielen Spielgeräten für Kinder, noch bestätigt wurde.
Punkt 10 Uhr ging es dann zunächst für die 93 Marathonis an den Start. Die Sonne brannte und wir waren froh, daß durch die Hilfe vieler Ferienwohnungsbesitzer alle 4 Km Getränke und Obst für uns bereit standen. Den Supermarathon in den Knochen und die Hitze im Hinterkopf liefen wir entspannt los und genossen die herrliche Umgebung. Nach einem kurzen Stück durch die Campinganlage ging es dann am Deich entlang mit Blick auf die weiten Grünflächen der Insel sowie vielen Schafen die am Wegesrand standen und uns aufmerksam beobachteten. Nach kurzer Zeit verließen wir dann den Asphaltweg und liefen direkt auf dem Deich mit Blick auf die Ostsee. Da war dann die Zielzeit zweitrangig und wir blieben ab und an stehen um ein Bild zu machen.
Auch Gespräche mit anderen Läufern kamen nicht zu kurz, sodass die Zeit verflog und wir nach 11 Km die Küste verließen und uns dann bei jetzt gefühlt noch heißeren Temperaturen durch schöne kleine Ortschaften wie Wenkendorf , Dänschdorf und Petersdorf auf den Weg zurück zum Ziel zu machen. Langsam wurden jedoch die Beine etwas schwer und die Sonne brannte erbarmungslos. Doch als wir den ersten Halbmarathon hinter uns gebracht hatten wurden wir kräftig von den Zuschauern sowie Teilnehmern der anderen Läufe im Start/Ziel-Bereich angefeuert und bekamen dadurch nochmal die Luft und frischere Beine um auf die 2. Runde zu gehen. Nachdem Genuß der Strand-/Küstenpassage ging es auf schließlich auf die letzten 10 Km. Wir konnten noch immer unsere 5:30 min/Km halten und überholten jetzt einige Athlethen, die mit den Temperaturen zu kämpfen hatten.
Letztendlich mussten 21 der 93 gestarteten Läufer aufgeben, sodass „nur“ 72 Teilnehmer die 42,195 Km bewältigten. Auch wir hatten auf den letzten 5 Kilometern zu kämpfen und hielten nur durch das Ziel die 4-Stunden-Grenze zu unterschreiten das Tempo aufrecht. Es glückte und am Ende ging es dann nochmal auf die lange Zielgerade, wo wir – angefeuert von den Zuschauern – uns zu einem kleinen Sprint hinreißen ließen und gemeinsam als Gesamt-22. ins Ziel liefen.
Fertig mit der Welt, aber glücklich, suchten wir uns dann ein schattiges Plätzchen und entschieden spontan, dass der Termin für die 9. Auflage – 22.06.2019 – dick und fett in unserem Kalender eingetragen wird. Da wir gerade rechtzeitig zur Siegerehrung ankamen konnten wir dann die sensationelle Leistung der anderen Athlethen über die Marathonstrecke – dort gewann bei den Damen Dörte Ratz (03:42:32 Stunden) vor Jutta Gröne (03:53:41) und Jackie Pommrich (03:47:30 ) und bei den Männern Che Keller (02:49:23) vor Nils Ischdonat (02:57:02 ) sowie Nikolai Feldenkirchen (03:07:22) – beklatschen.