Was die 41. Auflage des Rennsteiglauf-Marathons in diesem Jahr angeht, gibt es für die Läufer aus organisatorischer Sicht wichtige Konstanten, auf die sie sich seit Jahren verlassen können. Das betrifft die Streckenführung über die bewährten 43,5 Kilometer, die Verpflegung entlang der Wettkampfstrecke und der Gepäcktransport, um nur einige der wichtigen Dinge zu nennen. Aus sportlicher Sicht hingegen gibt es im Jahre 2013 – wie fast immer – die üblichen Fragezeichen, in erster Linie natürlich, was den Ausgang des Rennens an der Spitze angeht.
Die bis zum Lauftag offenen Starterlisten zeigen zwei Wochen vor Ultimo einen Meldestand von 2.816 Marathonläuferinnen und –läufern. Der Veranstalter kann sich demnach berechtigte Hoffnungen machen, auch in diesem Jahr für nahezu 3.000 Sportler ein attraktives Paket vorbereitet und präsentiert zu haben.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Rennsteiglauf-Marathon im letzten Jahr in den Rankings der einschlägigen Laufmedien absolute Spitzenplätze aufweisen konnte. So erreichte der Lauf beispielsweise Rang eins bei der Wahl des beliebtesten Landschaftslaufs Deutschlands, Rang drei unter allen deutschen Marathonveranstaltungen und einen ausgezeichneten Platz vier im internationalen Vergleich. Gemessen an Finisherzahlen erzielte man einen hervorragenden sechsten Platz hinter den großen deutschen City-Marathons.
Bevor jedoch der Countdown am Samstagmorgen des 25. Mai 2013 kurz vor 9 Uhr am Apelsberg in Neuhaus runtergezählt wird, wollen wir, vom Laufszene-Team, einen kurzen Ausblick bzw. eine Prognose abgeben:
Ruft man sich den Zieleinlauf der Jubiläumsauflage 2012 zurück ins Gedächtnis, bei der der Großbreitenbacher Marcel Bräutigam in überragender Manier mit fast 13 Minuten Vorsprung seinen allerersten Sieg am Rennsteig davon trug, kommt man zwangsläufig an dem inzwischen für den Rennsteiglaufverein startenden Polizeibeamten nicht vorbei, wenn es um die Namen der ganz heißen Favoriten geht. Hinzu kommt, dass Bräutigam in der Form seines Lebens scheint. Egal, wo er in diesem Frühjahr antrat, lief er überlegene Siege oder persönliche Bestzeiten heraus, beispielsweise bei seinen Siegen zuletzt beim Oberelbe-Halbmarathon oder dem Frankfurter Halbmarathon.Die Frage lautet also, ob sich Marcel Bräutigam dieses Jahr nur selbst schlagen kann? Aber gerade die Möglichkeit einer Nachmeldung starker Kontrahenten in allerletzter Minute sowie ein Streckenprofil, welches bis zum Ziel in Schmiedefeld zunehmend anspruchsvoller wird, machen den Lauf so unberechenbar und somit die Abgabe eines „bombensicheren Sieg-Tipps“ schier unmöglich.
Von den in den Jahren 2010 bis 2012 Spitzenplatzierten haben sich neben Bräutigam aktuell der Vorjahres-Überraschungszweite Sebastian Bergmann (TU Ilmenau), von Hause aus Orientierungsläufer, der Vorjahresdritte Sebastian Nitsche aus Berlin sowie André Fischer (USV Erfurt) in die Startlisten eingetragen. Auch Einige „Neulinge“ könnten durchaus für Überraschungen sorgen. So haben der Gothaer Benjamin Sperl ebenso wie der aus Erfurt stammende Heiko Ludewig gemeldet.
Übrigens konnte mit dem Leipziger Matthias Körner letztmals im Jahre 2006 ein Nicht-Thüringer Läufer den Siegerpokal des Rennsteig-Marathons außer Landes bringen. Danach begann mit Christian Seiler (2007-2009), Alexander Fritsch (2010, 2011) und Marcel Bräutigam (2012) die Zeit ununterbrochener Thüringer Dominanz auf dieser Strecke.
Die Damenkonkurrenz scheint in diesem Jahr vom Papier her wesentlich offener als das Rennen der Männer zu sein. Neben Anja Jakob (VSC Klingenthal) und Anna Herzberg (Uni Jena), den Zweit- bzw. Drittplatzierten des Vorjahres, wird auch die 35-jährige Dauerbrennerin Diana Lehmann (Potsdamer LC) nach zwei Jahren Marathon-Abstinenz wieder in Neuhaus am Start stehen. Bei ihren bislang elf Teilnahmen auf dieser Strecke war ihre „schlechteste“ Platzierung ein neunter Rang; sie gewann den Klassiker bereits viermal und erkämpfte zudem weitere vier Podestplätze. Nur Anja Jacob ist es von den vorgenannten Läuferinnen bisher überhaupt gelungen, Diana Lehmann, die Deutschland auch schon im Trikot der Berglauf-Nationalmannschaft vertrat, am Rennsteig zu schlagen, und das im Jahre 2009 in einem dramatischen Duell auf den beiden Schlusskilometern.Für eine Überraschung aus Thüringer Sicht könnte die Skilangläuferin Helene Jacob (SV Rotterode) sorgen. Einen Rennsteiglauf-Sieg aus dem Jahre 2011 über die Halbmarathondistanz bereits in der Tasche, startet die 21-jährige in diesem Jahr das allererste Mal auf der deutlich längeren Strecke. Übrigens ließ auch sie bereits die Favoritin Diana Lehmann hinter sich, allerdings „nur“ auf der kurzen Rennsteiglauf-Strecke. Die Titelverteidigerin Kristin Hempel hat nach längerer Verletzung und somit fehlenden Trainingskilometern auf den Halbmarathon umgemeldet.
Was bringt dieses Jahr? Wir lassen uns gerne überraschen…
Das Laufszene-Team wünscht allen Läufern gute Beine, großen Kampfgeist, aber vor allem einen unvergesslichen Rennsteig-Marathon!
Es sollte noch hinzugefügt werden, dass mit Chunky Liston ein weiterer potentieller Sieger auf den Marathon geht.
@Lars
…und vielleicht noch der Ein oder Andere mehr, der aber bis jetzt nicht in der Starterliste zu finden ist !
Klasse Analyse!