Mit Samsom Tesfazghi Hayalu (SV Sömmerda) und der Hamburgerin Annika Oettinger (Triabolos Triathlon Hamburg) gab es auf der Marathonstrecke Sieger, die Laufszene Thüringen beim Favoritencheck als mögliche Gewinner auf dem Zettel hatte. Beide waren mit dem Start in Neuhaus immer vorn dabei, bestimmten das Tempo und setzten sich letztlich souverän durch.
Der aus Eritrea stammende Samsom Tesfazghi Hayalu ist in der Thüringer Laufszene bestens bekannt, zwischen 2017 und 2019 gewann er bereits drei Mal in Folge den Rennsteiglauf-Halbmarathon. In diesem Jahr war er nun erstmals auf der Marathonstrecke am Start. Doch beinahe wäre das Rennen ohne den Eritrear gestartet, da er erst auf dem letzten Drücker in Neuhaus eintraf. Er war nicht pünktlich am Zubringer-Bus und verpasste in so, wurde dann mit dem Auto zum Start gefahren, wo er gerade noch rechtzeitig die Startlinie erreichte.
Bis Masserberg bei Kilometer 18,3 lief eine Vierergruppe an der Spitze zusammen, der neben den späteren Podiumsplatzierten auch der Schmiedefelder Christoph Weigel angehörte.
Ab hier verschärfte Samsom Tesfazghi Hayalu noch einmal die Renngeschwindigkeit, konnte sich schnell absetzen und den Vorsprung nun kontinuierlich ausbauen.
Während Weigel in der zweiten Rennhälfte nun dem hohen Tempo Tribut zollen musste und zurückfiel, schaffte zwischenzeitlich der Thüringer Til Leipziger den Anschluss an die Verfolger.
Im Ziel hatte Samsom Tesfazghi Hayalu nach 02:42:30 Stunden knapp vier Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Felix Ledwig (02:46:15 Stunden) von den Diehloer Hügelläufern herausgelaufen.
Knapp dahinter lief Eric Breitbarth (Berlin Track Club) nach 02:47:49 Stunden ins Ziel. Die Thüringer Til Leipziger und Christoph Weigel folgten auf den Plätzen vier und fünf.
Bei den Frauen siegte die Hamburgerin Annika Oettinger nach ihrem Erfolg 2016 (damals Annika Krull) zum zweiten Mal auf dem Rennsteig. Nachdem sie lange Zeit mit der Zweitplatzierten Cathleen Meier (Diehloer Hügelläufer) unterwegs war, lief sie nach 03:08:17 Stunden mit eineinhalb Minuten Vorsprung über die Ziellinie. „Ich habe mich unterwegs viel unterhalten, das bringt Kurzweil“, sagte die Siegerin später freudestrahlend. „Es gab nette Unterhaltungen mit den Männern, bis sie dann nicht mehr mitkamen und zurückfielen.“
Beide „Flachländerinnen“ sprachen im Ziel von einem harten Rennen, auch bedingt durch die ungewohnte Belastung wegen des Profils der Strecke. Bei der Zwischenzeitnahme am Dreiherrenstein bei Kilometer 33,4 waren die Führenden noch gleichauf, dann hatte die Triathletin aus Hamburg aber doch mehr Körner zum Zusetzen. „Der Rennsteiglauf ist etwas besonderes“, merkte die Siegerin Annika Oettinger später an, „ganz anders als ein Stadtmarathon, wo ich jeden Kilometer nach der Uhr schaue und vergleiche. Hier geht das nicht, ich kann das Laufen einfach genießen.“
Zwar mit deutlichem Rückstand, aber freudestrahlend kam die Thüringerin Katja Voigtmann (VfB Torpedo Ichtershausen) als Dritte ins Ziel und vervollständigte damit das Podium. Sie benötigte 03:17:51 Stunden für die 42,195 Kilometer von Neuhaus nach Schmiedefeld.