Die Erfurter Marcel Bräutigam (GutsMuths-Rennsteiglaufverein) und Kristin Hempel (USV Erfurt) haben die 73,9 Kilometer lange Supermarathonstrecke dominiert und jeweils mit großem Vorsprung gewonnen. Für Bräutigam erfüllte sich nach drei Siegen auf den kürzeren Distanzen ein „Lebenstraum“, Hempel schaffte das Triple auf der Königsstrecke.
Der Thüringer Marcel Bräutigam vom GutsMuths Rennsteiglaufverein lief in starken 05:06:56 Stunden ins Ziel – eine der schnellsten Siegerzeiten der letzten Jahre. Unangefochten ist aber weiterhin der Streckenrekord des 10-fachen Rennsteiglauf-Dominators Christian Seiler (GutsMuths-Rennsteiglaufverein, 4:50:55 Stunden, 2014). Nach mehreren Anläufen konnte nun der aktuelle Deutsche 50-km-Meister auch auf dem langen Kanten am Rennsteig triumphieren.
Besonnen, noch professioneller als in den Vorjahren vorbereitet und mit reichlich Erfahrung auf den Ultrastrecken ging er zunächst nicht das schnelle Anfangstempo des jungen Neubrandenburger Nachwuchsläufers Chris-Marvin Scheffler mit, der nach 25 Kilometern als Erster den Großen Inselsberg erreichte.
Aber schon kurze Zeit später erreichte Bräutigam den Führenden und konnte bis zur Ebertswiese (Kilometer 36,7) bereits 2 Minuten auf den Gegner herauslaufen. Fortan lief der Erfurter ein einsames Rennen an der Spitze und vergrößerte seinen Vorsprung kontinuierlich.
„Ich bin megaglücklich“, bekannte er im Ziel, „alles hat heute gepasst. Ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt: „König des Rennsteigs“ – mehr geht nicht. Ich danke meiner Familie und den vielen Menschen an der Strecke, die immer wieder meinen Namen gerufen haben. Ab Kilometer 30 habe ich den Lauf genossen.“
Hinter Bräutigam gab es einen dramatischen Kampf um die folgenden Plätze. Am Grenzadler (Kilometer 54) hatten Dominik Schüßler (LSF Münster/Ski-Club Willingen) und der Thüringer Frank Merrbach (LG Nord Berlin Ultrateam) Chris-Marvin Scheffler fast eingeholt, dem nun die Kräfte schwanden, muskuläre Probleme bekam und seinen angepeilten Podiumsplatz aufgeben musste.
Am Ende landete der Neubrandenburger völlig entkräftet auf Rang 10, kündigte aber an, auf jeden Fall wiederzukommen und einen neuen Anlauf zu starten.
Der zweifache Supermarathonsieger Frank Merrbach war in diesem Jahr bestens vorbereitet. Allerdings erwischte ihn zwei Tage vor dem Start eine Erkältung. „Weil das Auto aber nun schon in Schmiedefeld stand, bin ich dann doch in Eisenach an den Start gegangen“, berichtete er im Ziel. Unterwegs tat er sich schwer und musste nach dem Grenzadler den ehemaligen Biathleten Dominik Schüßler aus Münster ziehen lassen.
An der Schmücke (Kilometer 65) betrug Merrbachs Rückstand auf den Zweitplatzierten bereits über 5 Minuten.
Doch dann bekam der Thüringer irgendwann noch die zweite Luft und kämpfte sich wieder an Schüßler (im Ziel nach 05:28:34 Stunden) heran.
„Am Ende habe ich mich noch geärgert. 500 Meter mehr und ich hätte den Zweiten vielleicht noch eingeholt“, erzählte Merrbach als Dritter (05:29:03 Stunden) nach einigen Minuten der Erholung, in denen er völlig fertig im Zielgarten lag.
Mit Rang vier, direkt hinter den Podiumsplätzen, erreichte eine weitere Thüringer Laufhoffnung, der Deutsche Vizemeister im 6-Stunden-Lauf, Marcel König (05:38:22 Stunden) vom Guts-Muths-Rennsteiglaufverein, das Ziel in Schmiedefeld.
Der Steinach-Hallenberger konnte in den letzten Jahren seine Platzierungen stetig verbessern und hofft nun für die Zukunft auf den Sprung in die Top drei.
Mit neuer Bestzeit von 06:12:16 Stunden gewann Kristin Hempel zum dritten Mal nach 2015 und 2023 den Supermarathon. Die aus Dietzhausen bei Suhl stammende Läuferin hatte sich die Zwischenzeiten von ihrem letztjährigen Sieg-Lauf auf den Arm geschrieben, um immer einen Vergleich zum Vorjahr zu haben.
Von Beginn an lag sie in Führung und machte klar, dass der Sieg nur über sie gehen würde. Kontinuierlich konnte Sie ihren Vorsprung auf die Konkurrentinnen und ihre Zwischenzeiten vom Vorjahr ausbauen und war damit im Ziel über fünf Minuten schneller als vor Jahresfrist.
„Ich laufe den Supermarathon gern, weil ich da immer im Wohlfühltempo laufen kann.“, erzählte sie später den erstaunten Journalisten“, „und am liebsten laufe ich allein, Unterhaltungen mag ich da weniger.“
Im nächsten Jahr will die Läuferin vom USV Erfurt dann den „echten Hattrick“ versuchen.
Der Zweitplatzierten Almut Dreßler-Ahlburg (LG Nord Berlin) vom Berliner Ultrateam gelang bei ihrem zweiten Start zum Rennsteiglauf in 06:24:23 der Sprung aufs Podium.
Dritte wurde Nadja Koch (SCC Scharmede) aus Paderborn (06:29:01 Stunden), die sich die Kräfte gut einteilte und sich nach verhaltenem Beginn immer weiter nach vorne arbeitete.