Die Vorjahressieger Roman Freitag (LAC Erfurt) und Nadine Hübel (TV 1924 Dipperz) erreichten beim 51. Rennsteiglauf über die Halbmarathonstrecke erneut als erste das Ziel auf dem Sportplatz in Schmiedefeld. Für den 22-jährigen Thüringer war es der Hattrick, die 41-jährige Hessin war bereits zum vierten Mal in Folge siegreich.
Der Erfurter Roman Freitag, der kürzlich bei den Deutschen Meisterschaften seine 10.000 Meter Bestzeit auf 30:03 Minuten verbesserte, setzte sich vom Start weg an die Spitze. „Es fühlt sich auf jeden Fall gut an, auch wenn es langsam Gewohnheit wird“, sagte der Sieger im Ziel. Mit seiner Endzeit von 01:12:35 Stunden war er nicht ganz zufrieden. „Hinten heraus hatte ich muskuläre Probleme, so dass ich die Vorjahresbestzeit um eine Minute verfehlt habe. Wenn man vorne allein läuft, ist es schwer, noch das Letzte aus sich herauszuholen.“
Neben dem alten und neuen Halbmarathon-Sieger Roman Freitag war aus dessen Familie auch die Mutter und sein 85-jähriger Opa Hartmut Stephan beim Halbmarathon am Start. Am Abend gab es dann eine gemeinsame Familienfeier im Festzelt.
Tim Koritz (Athletic Teams Dresden), dessen Vater in der 90er Jahren mehrfach den Rennsteiglauf gewonnen hatte, versuchte dem späteren Sieger noch zu folgen, musste aber schon nach dem Birxsteig abreißen lassen. „Ich habe mir die Kräfte etwas falsch eingeteilt und nicht mit so vielen Höhenmetern gerechnet“ sagte der Dresdener, der am „Bierfleck“ vier Kilometer vor dem Ziel noch von Florian Bochert überholt wurde, am Ende aber mit knapp zwei Minuten Rückstand auf den Sieger und Platz 3 (01:14:32 Stunden) hochzufrieden war.
Bochert gelang bei seiner neunten Teilnahme der zweite Sprung aufs Podium. Der Bielefelder mit Thüringer Wurzeln (Opa und Vater stammen aus Schmiedefeld) lief in 01:13:54 Stunden mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf den Sieger über den Zielstrich.
Ein schnelles Rennen gab es auch bei den Frauen. Die Siegerin Nadine Hübel lief in 01:23:05 Stunden rund drei Minuten schneller als im Vorjahr. Das musste sie auch, denn die Zweitplatzierte Inga Lena Schömburg-Heuk (LG Bamberg) blieb in 01:25:45 Stunden auch noch unter der Vorjahressiegerzeit. Die Dritte Ilka Wienstroth (TSVE 1890 Bielefeld) folgte in 01:26:55 kurz dahinter.
„Alles lief perfekt, das Wetter war super“, strahlte die Siegerin im Ziel. Mit Bergtrails in der Schweiz und Österreich habe sie Kraftausdauer trainiert und sich beim Lauf komplett fokussiert. „Ich habe mich nicht einmal umgedreht“, sagte Nadine Hübel. Der starke Nebel auf dem Kammweg hat etwas gestört, „an dem einen oder anderen Läufer hätte ich mich sonst vorne noch besser orientieren können“, und ergänzt „Ich bin schon bei vielen Läufen gestartet, auch im Ausland, aber es gibt keinen schöneren Zieleinlauf wie in Schmiedefeld. Deshalb habe ich hier immer ein Lächeln beim Einlauf.“ Im nächsten Jahr will sie wieder beim Halbmarathon starten. „In der Tat reizt es mich, auch im nächsten Jahr um den Sieg zu kämpfen.“ Es wäre möglicherweise dann der fünfte Erfolg. Das hat bisher noch keine Läuferin auf der Strecke geschafft.
Die Zweite Inga Lena Schömburg-Heuk hatte die Siegerin noch eine Weile im Blick, konnte aber nicht mithalten. „Den Rennsteiglauf wollte ich schon immer mal mitmachen, die Strecke ist sehr anspruchsvoll“, sagte die Zeitplatzierte, die erst am Freitag vor dem Lauf nachgemeldet hatte.
Die späte Meldung der Konkurrentin hatte die spätere Siegerin Nadine Hübel am Vorabend des Laufes etwas nervös gemacht. „Wie ich die Meldung in der Startliste sah, war die Stimmung plötzlich nicht mehr entspannt“, gab die Siegerin bei der Pressekonferenz mit einem Augenzwinkern zu.
Zum vierten Mal war Ilka Wienstroth am Start und vor zwei Jahren schon einmal Zweite. „Diesmal war ich rund vier Minuten schneller“, freute sich die diesjährige Dritte nach dem Lauf.
„Die Konkurrenz auf der Damenstrecke war außerordentlich stark“, wertete der Präsident des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, Jürgen Lange, den Einlauf beim Halbmarathon, „solch eine Leistungsdichte hatten wir schon seit vielen Jahren nicht mehr auf dieser Strecke.“
Text: Jens Panse und Steffen Meyer