Wenn in Berlin der größte deutsche Marathonlauf gestartet wird, treffen sich traditionell die Daheimgebliebenen zum Herbstlauf im Erfurter Steigerwald. Die 78. Auflage werden einige Läuferinnen und Läufer so schnell nicht vergessen. Zum einen gab es ein packendes Rennen an der Spitze mit zwei Siegern bei den Männern, zum anderen machten ausgerechnet die Verwandten der fleißigen Bienen beim Honiglauf einem Teil der Starter schwer zu schaffen. Ein Schwarm Hornissen griff bei Kilometer 5 ins Renngeschehen ein, zahlreiche Läufer mussten nach Stichen behandelt werden.
Zunächst freuten sich die Veranstalter vom LTV Erfurt über einen neuen Voranmelderekord von 447 Läuferinnen und Läufern, der sie hoffen ließ, die magische 500-Marke zu knacken. Doch der morgendliche Regen hatten offenbar einige von einem spontanen Start abgeschreckt. Über die 13 Kilometer-Hauptlaufstrecke gingen rund 200 Läufer an den Start. 47 Jedermannsläufer, 10 Walker und 229 Bambinis und Schüler komplettierten das Teilnehmerfeld.
Mit Spannung erwartete man das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Rennsteiglaufsieger Marcel Krieghoff und Samsom Tesfazghi Hayalu. Unterwegs schenkten sich beide nichts. Doch kurz vor dem Ziel einigten sich der Bad Langsalzaer und der Eritreer auf Unentschieden. In 44:34 Minuten liefen sie gemeinsam ins Ziel. Tesfazghi Hayalu, der für den SV Sömmerda startet, war damit rund 36 Sekunden langsamer als bei seinem Sieg im Frühjahr. Marcel Krieghoff vom SC Impuls hingegen blieb rund eine Minute unter seiner Vorjahres-Siegerzeit. Philipp Heinz vom gastgebenden LTV lag bis Kilometer 5 auf Rang 3, doch dann wurde er von dem Skisportler Justus Degenhardt überholt, der den Vorsprung bis ins Ziel auf rund eine Minute ausbaute und mit 49:23 Minuten den 3. Platz vor dem Triathleten erkämpfte.
Bei den Frauen holte Maria Füldner vom FSV 1950 Gotha in 56:10 Minuten ungefährdet den Sieg vor Andrea Gießmann vom LTV Erfurt (59:32 Minuten) und Katja Voigtmann aus Ichtershausen, die glatt eine Stunde benötigte. Über die 4 Kilometer siegte Julian Fischer vom SV Sömmerda in 15:42 Minuten. Schnellste Frau war Anna Feuer vom LTV Erfurt in 18:04 Minuten.
In der Medienberichterstattung am Tag nach dem Lauf stand vor allem die ungewöhnliche Hornissenattacke im Mittelpunkt. Die Läufer hatten den Schwarm in der Nähe der Fuchsfarm aufgeschreckt. Wo normalerweise nach dem langen Anstieg hinauf zum Waldhaus das entspannte Laufen mit einem Ausblick auf den Thüringer Wald beginnt, war für einige Teilnehmer der Lauf vorzeitig beendet. Während die ersten zwei Drittel des Läuferfeldes ungehindert durchkamen, wurden Läufer aus dem hinteren Feld gestochen.
Viele konnten den Lauf trotzdem fortsetzen. Eilig herbeigerufene Sanitäter, Rettungswagen und andere Läufer halfen den ärger gestochenen Teilnehmern. Auch im Ziel hatten die Sanitäter mit der Versorgung der gestochenen Athleten noch einiges zu tun. Der nahgelegene Italiener half mit Eis zum Kühlen. Etliche Läufer mussten später noch zur Nachbehandlung das Krankenhaus aufsuchen. Die Veranstalter wollen die Ereignisse mit dem Forstamt analysieren. Sicher wird es aber auch im nächsten Jahr wieder den Lauf mit dem Kampf um die Honigtöpfe im Erfurt Steigerwald geben.