Nach drei langen Jahren fand erstmals wieder wie gewohnt am zweiten Samstag des Monats April der internationale Kyffhäuser Berglauf in Bad Frankenhausen statt. Nach dem pandemiebedingten Ausfall im Jahr 2020 und der unter Auflagen erfolgten September-Veranstaltung in 2021 war es schön, dass insgesamt 1412 Teilnehmer den Weg in die thüringische Kurstadt fanden. Unter ihnen der Belgier Kristof Declerck, der seinen Sieg mit Streckenrekord auf der Marathonstrecke mit einem Sprung auf der Ziellinie feierte, sowie Paula Wulff, die bei ihrer Marathon-Premiere bei den Frauen erfolgreich war.
Bei der 44. Auflage des Berglaufs konnten sich die Läufer im Marathon, Halbmarathon, 13 Kilometer- und 6 Kilometerlauf messen. Zudem waren Schüler- und Bambiniläufe, Walking und Wandern sowie Mountainbikerennen auf verschiedenen Distanzen im Angebot. Und sogar für diejenigen, die sich nicht ohne Hilfsmittel bewegen wollten, gab es die Möglichkeit, bei einer 42 Kilomter e-Bike-Tour elektrische Energie in kinetische Energie umzuwandeln. Da sich der Berichterstatter selbst auf der Marathon-Distanz versuchte, wird um Verständnis gebeten, dass der Artikel im nachfolgenden verstärkt auf diesen Wettbewerb ausgelegt ist.
Den Auftakt des Veranstaltungstages machten wir gewohnt die Marathon-Läufer, für die pünktlich um 08:30 Uhr der Startschuss erfolgte. Aufgrund der verhaltenen Wetteraussagen und erfrischenden Starttemperaturen sah man unter den 174 Teilnehmern viele fröstelnde Gesichter und dick eingepackte Läufer. Abgesehen von zwei kurzen Schauern und ein bisschen Wind war die Sorge der Veranstalter jedoch unbegründet. Bei teilweisem Sonnenschein herrschte ein insgesamt gutes Laufwetter und auch die Streckenverhältnisse waren bis auf einige kurze nasse Passagen optimal.
Aufgrund des hohen Aufwandes der Sperrung der Bundesstraße folgte seit 2021 der Marathon einem neuen Streckenverlauf. So ging es zunächst ca. 3 Kilometer auf Asphalt durch Bad Frankenhausen nordwärts in Richtung Flugplatz. Dieses Mal gelaufen in der Warmup-Phase und bergab stellte der besagte Flugplatz kein großes Hindernis dar. Auf der ehemaligen Streckenführung war er sonst bei Kilometer 35 gelegen und verlangte dank Profil, Gegenwind und Sonne den Läufern nochmal alles ab.
Über befestigte Wege ging es anschließend nach Süden bis Ichstedt, danach in nordöstlicher Richtung über die Königspfalz Tilleda, der ehemaligen Residenz von Fürsten und Königen, ehe es bei Kilometer 16 endlich ins Gelände ging. Stetig bergauf näherten sich dann die Läufer dem Kyffhäuser Denkmal. Nach einer Umrundung und Querung der Kyffhäuser Unterburg erreichte man schließlich nach der ungefähren Halbmarathon-Distanz den Barbarossa-Turm. In Gegenwart des alten Kaisers Friedrich Barbarossas gab es die Möglichkeit sich bei leckerem Haferschleim für die zweite Hälfte des Laufes stärken. Beim Weg hinab konnte der Autor auch einen ersten Blick auf den Kampf der Frauenkonkurrenz um den Tagessieg werfen. Dort lagen Astrid Mosemann und Paula Wulff noch dicht beieinander, sodass das Rennen noch völlig offen war.
Nach der Erklimmung des Denkmals erwarteten die Läufer zwar keine großen Anstiege mehr, aber das wellige Profil und die verbliebenen 21 Kilometer über Wald- und Feldwege mussten auch erstmal gelaufen werden. Dank der wie gewohnt großartigen Unterstützung der vielen freiwilligen Feuerwehren, zahlreichen Helfern und den Kameraden der Bundeswehr der Kyffhäuser-Kaserne (Danke für euren Einsatz), gab es ca. alle 5 Kilometer einen Verpflegungspunkt und so die Chance, neue Kräfte zu tanken. Dieses Angebot nahmen die meisten Läufer dankend an, sodass am Ende auch 153 von 174 Startern glücklich das Ziel erreichten.
Bei den Frauen gewann mit Paula Wulff (Grumpy & Springy) eine Marathon-Novizin. Die ehemalige Ruderin, die bisher nur ein paar Halbmarathons auf der Uhr hatte, ging mit sehr viel Respekt vor der Strecke an den Start. Umso größer war die positive Überraschung, dass es bei ihr auch „dank der Arbeit der ganzen Helfer, der anderen Teilnehmer, die sehr freundlich waren, und der guten Stimmung“ sehr gut lief und sie sich gleich den Gesamtsieg in einer Zeit von 3:55:39 Stunden vor Astrid Mosemann (04:01:18 Stunden, Team Rapanaki) und Anne Engel (04:04:51 Stunden, Athletico Leipzig) sichern konnte. Bei den Männern lief derweil der Belgier Kristof Declerck (Sauteuse Sportsteam) mit 02:58:16 Stunden vor Torben Hoffmeister (03:06:19 Stunden) und Max Breuer (03:10:32 Stunden) zum neuen Streckenrekord und Gesamtsieg.
Auf den kürzeren Distanzen sahnte in der Männerkonkurrenz der Rennsteiglaufverein ab. Er stellte mit René Große in 01:26:14 Stunden, vor Stephan Knopf (01:26:52) Stunden und Stefan Mast (01:28:21 Stunden) den Halbmarathon-Sieger und feierte auf bei der 13 Kilometer-Runde mit Marcel Bräutigam (46:28 min), Christian Hommel (52:01 min) und Toni Keller (52:52 min) einen Dreifachsieg. Bei den Frauen gewann über 22,2 Kilometer Mandy Krause (01:44:55 Stunden, Post SV Rot-Gold Lehrte) vor Antonia Erpel (01:47:59 Stunden, X-Runners Jena) und Maria Korn (01:48:16 Stunden). Auf der 13 Kilometer-Distanz triumphierte Karla-Katharina Babeck (ASV Erfurt) in 01:07:42 Stunden vor Nancy Wittig (01:11:45 Stunden, SV Halle Triathlon) und Ute Glanz (01:14:02 Stunden, TSG Schkeuditz).
Fotos: Tino Hagemannn