Schnell, schneller, Michael Müller: Der Sondershäuser dominierte am Sonntag den Nordhäuser Citylauf in beachtlicher Manier. Wie bereits im Vorjahr hatte der 36-Jährige über zwei Strecken gemeldet. Zur Erwärmung nutzte er die 3,3-Kilometer-Runde, die er in 12:29 Minuten gewann. Nur eine Viertelstunde nach seinem ersten Erfolg stand er über 9,9 Kilometer erneut an der der Startlinie. Das Feld unter anderem mit den Triathleten Markus Liebelt und Ulrich Konschak (Orthim Triathlon Team) sowie Robert Makarinus stark besetzt. Müller dominierte, zeigte der Konkurrenz die Haken und steigerte seinen eigenen Streckenrekord auf 34:32 Minuten.
Er lieferte zugleich das herausragendste Ergebnis der 13. Auflage des Nordhäuser Citylaufs. „Ich habe nicht viel von den Läufen mitbekommen. Der Streckenrekord war schon super“, freute sich Laufchef Klemens Beck über die tolle Leistung. Etwas getrübt war die Stimmung angesichts der knapp verpassten 400-Teilnehmer-Marke. „Im Vorfeld hatten sich schon knapp 400 Teilnehmer angemeldet. Das Wetter hat uns ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich nehme an, es hat den einen oder anderen Teilnehmer davon abgehalten, an den Start zu gehen“, mutmaßte Beck. Das Wetter präsentierte sich eher wechselhaft.Schon vor dem ersten Startschuss über 1,1 Kilometer setzte der Regen ein. Doch dieser tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die ehemalige Weltklasse-Weitspringerin Heike Drechsler gab Tipps zur Erwärmung und setzte sie sogleich mit den vornehmlich jungen Startern in die Tat um. Als ihr der Laufchef anschließend die Startpistole in die Hand drückte, war der Zeitpunkt gekommen, um die ersten Läufer auf die Strecke zu schicken. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen. Dennoch war auf dem rutschigen Untergrund und den glitschigen Straßenbahnschienen Vorsicht geboten. Chantal Rimke (LV Altstadt 98 Nordhausen; 4:23 min) und Jannis Arndt (VfL Wanfried; 4:35 min) waren die Schnellsten.
Drechsler erhielt anschließend prominente Unterstützung über die 3,3 Kilometer. Landrat Matthias Jendricke ließ es sich nicht nehmen, „seine Runde“ durch die Stadt zu drehen. Am Mikrofon von Sprecher Hardy Krause verriet er, dass er nicht groß geübt sei. „Man kann es auf die Dienstgeschäfte schieben, dass man keine Zeit hat. Es gibt ein paar Kollegen, die richten es sich im Zeitplan so ein, dass sie Laufen gehen oder ins Fitnessstudio. Ich gebe zu, bei mir siegt immer der innere Schweinehund und man lässt sich mit anderen Terminen vollpacken. Mit der Familie gehe ich oft Fahrradfahren, was machbar ist.“ Das Ziel erreichte er als 57. in 20:34 Minuten.
Etwas schneller unterwegs war Drechsler (Barmer; 19:15 min), die sich als „Genussläuferin“ bezeichnete. Und eigentlich waren die 3,3 Kilometer für sie etwas zu kurz. „Ich bin bei den längeren Strecken angekommen und bin 2005 meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Seither bin ich vom Laufen nicht mehr losgekommen. Zudem wollte ich für die Siegerehrung fit sein“, erklärte die zweifache Olympiasiegerin im Weitsprung ihren Verzicht auf eine der längeren Strecken. Sie lobte vor allem die tolle Atmosphäre. „Jede Veranstaltung hat ihren Reiz. Es hat mir sehr gut gefallen, die Strecke ist sehr abwechslungsreich.“Über die 6,6 km setzte sich der Triathlet und Ringer Stephan Knopf durch. Im Endspurt verwies der Arterner den Sondershäuser Christian Hommel auf Platz zwei. „Das war ein taktisch schwer erkämpfter Sieg, den ich nicht erwartet hätte“, sagte Knopf. Nach „aggressivem Start“ (O-Ton Knopf) hatte der Sieger schon zwölf Sekunden herausgelaufen, ehe Hommel aufholte und Knopf überholte. Auf dem letzten 200 Metern setzte sich der Athlet vom Nordhäuser Orthim-Triathlon-Team aber noch durch. Bei den Frauen siegte Rebecca Roßberg (LV Altstadt 98 Nordhausen; 27:22 min).
Als Sieger über 9,9 Kilometer durfte Müller die gläserne Medaille bei der Siegerehrung in Empfang nehmen. Liebelt (35:21 min) und Makarinus (35:35 min) folgten auf den weiteren Plätzen. Bei seinem Premierenstart wurde Ulrich Konschak Vierter (37:44 min). Der Nordhäuser Triathlet hatte anfangs noch schwere Beine. „Ich bin drei konstante Runde gelaufen. Ich konnte nicht schneller, ich habe in den vergangenen Tagen viel trainiert. Nach dem ersten Anstieg waren die Beine dann locker.“
Seine Frau Katja (Orthim Triathlon Team Nordhausen) dominierte die Frauen-Konkurrenz, sie siegte in 40:37 Minuten vor Eva Grüllmeyer (Team Kyffhäuser; 46:54 min) und Stephanie Hoyer (Südharzer Laufshop Team; 47:41 min). Auf Grund von leichten Rückenschmerzen am Morgen ließ Konschak es langsam angehen. „Ich bin für meine Verhältnisse sehr, sehr langsam losgelaufen. Nach dem ersten Stück bergab waren die Beine locker und ich konnte etwas zulegen.“