Auf Facebook kündigte der Gesamtleiter des Saale-Rennsteig-Marathons Frank Thomas an, dass im kommenden Jahr letztmalig diese Strecke gelaufen wird. Damit geht die kurze Tradition eines der landschaftlich interessantesten und schwersten Marathons in Thüringen zu Ende. Der Marathon führt vom kleinen Ort Uhlstädt an der Saale über Saalfeld nach Schmiedefeld bei Neuhaus. Dabei müssen die Läufer mehr als 1300 Höhenmeter überwinden und dürfen dafür herrliche Ausblicke in das Saaletal und in den Thüringer Wald genießen.
Sieger beim diesjährigen Marathon wurde Frank Rothe (Speedy’s Sport Schart) in 3:11:13 Stunden vor Marcus Baldauf. Evelyn Herder (Volkssport Berlin) war mit 4:55:15 Stunden die schnellste der vier Frauen. Auf der 23,8 Kilometer langen „Halbmarathonstrecke“ ab Saalfeld gewannen Wieland Metzner (Saalfelder LV) in 1:53:27 Stunden und Evelyn Voigt in 2:21:24 Stunden. Peter Leihbecher (SV Ichtershausen) und Kristin Hutschenreuter (Saalfelder LV) siegten über 9 Kilometer.
Beim diesjährigen Marathon kamen nur 34 Marathonläufer in das Ziel, was etwa den Läuferzahlen der Vorjahre entsprach. Hinzu kamen 43 Läufer auf der Halbmarathonstrecke. Für die wenigen Läufer ist der Organisationsaufwand insbesondere für Streckenmarkierungen, Verpflegungsstellen und Transfer sehr hoch. „Bevor wir irgendwo auf der Strecke dann nicht garantieren können, dass alles abgesichert wird, ziehen wir die Reißleine“, so der Veranstalter auf Facebook. Im kommenden Jahr will man den Läufern noch einmal die Chance geben, Abschied von der anspruchsvollen Marathonstrecke zu nehmen. Danach soll es nur noch kürzere Rundkurse geben.
Das Sterben des Saale-Rennsteig-Marathons ist symptomatisch für die Laufszene. Die Eventisierung nimmt zu und die traditionellen Läufe verlieren an Zuspruch. Einerseits steigen die Teilnehmerzahlen an Laufveranstaltungen dank der riesigen Firmenläufe stetig an. Steigende oder wie der Rennsteiglauf stabil hohe Teilnehmerzahlen haben auch einige große Marathons, während die kleinen Marathons deutschlandweit Rückgänge verzeichnen. Dagegen freut sich der Ultralaufbereich und insbesondere die Ultratrails über wachsendes Interesse, wie der gelungene Start des Südthüringentrails in Suhl zeigt. Zulauf haben außerdem die spektakulären Hindernisläufe mit Wasser und Schlamm, für die man in Österreich den schönen Begriff Wildsauläufe hat.
Verlierer sind dagegen die kleinen Volksläufe abseits der großen Städte. Vor allem längere und anspruchsvolle Strecken schrecken viele Gelegenheitsläufer ab. Manches können die Veranstalter tun, um sich diesen Trend entgegen zu stellen. Vielfältige Werbung für den Lauf und eine aktuelle, aussagestarke Internetseite sind heute neben der soliden Organisation unverzichtbar. Jedoch ist dies kein Garant für ausreichende Teilnehmerzahlen, wie der Saale-Rennsteig-Marathon zeigt.
Es ist dem Veranstalter zu wünschen, dass der letzte Saale-Rennsteig-Marathon am 30. September 2018 noch einmal großen Zuspruch erfährt und die für die Folgejahre geplante Veranstaltung mit kürzeren Strecken ein Erfolg wird.
Sehr gut geschrieben und trifft den Nagel auf den Kopf. Aber was 2019 angeboten wird steht noch nicht fest. Die kurzen Strecken auf jeden Fall. Vielleicht wird es ein Halbmarathon, ja vielleicht sogar ein Marathon, wir geben die Hoffnung so schnell nicht auf in unsere landschaftlichen reizvollen Gegend einen Lauf zur Tradition werden zu lassen. Probleme bereitet da unter anderen auch, dass die Rennsteiglauf GmbH einen Herbstlauf eine Woche nach den Saale-Rennsteig-Marathon ins Leben gerufen hat. Wir als kleiner Verein sind dagegen nicht gerüstet. Rennsteiglauf der Name zieht viele Teilnehmer an. Schade das man dort keine Rücksicht auf uns kleine Veranstalter nimmt.
Frank Thomas
Liebe Freunde des Saale-Rennsteig-Marathons ein wichtiger Hinweis sei noch nachgetragen. Der Start 2018 erfolgt erstmals in Rudolstadt.
Damit geht ein langjähriger Wunsch der Rudolstädter Mitorganisatoren in Erfüllung. Daraus ergibt sich auch eine geänderte Streckenführung.
Soviel kann schon verraten werden. Die schönsten Naturwege und Ausblicke warten auf Euch. Ihr könnt gespannt bleiben.
Jürgen Klöpfel LCR