Nicht ganz im Schatten des Berlin-Marathons – dafür sind die Grundgedanken der Veranstaltungen zu unterschiedlich – fand am Sonntag im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt der 6. Saale-Rennsteig-Marathon statt. Bei bestem Laufwetter hatten die Teilnehmer zwischen 9 km, 23 km oder der klassischen Marathondistanz die Wahl. Wer jedoch Bestzeiten aufstellen will, der sollte den Lauf in der Hauptstadt wählen, denn alle Strecken weisen reichlich Höhenmeter auf.
Um neun Uhr starteten 48 unerschrockene Marathonläufer und 14 Run-and-Bike Teams in Uhlstädt. Ihr Weg führte sie zuerst über den Kulm in Richtung Saalfeld, wo sie nach 19 km das Stadion an den Saalewiesen erreichten. Dort waren, ebenfalls um neun Uhr 46 Läufer auf die verbleibende 23-km-Strecke aufgebrochen, um das gemeinsame Ziel Schmiedefeld (nicht zu verwechseln mit dem Zielort des Rennsteiglaufs) zu erreichen.
In den vergangenen Jahren war noch der Nachbarort Piesau das Ziel des Laufes gewesen. Die Neuerung wurde jedoch von den Sportlern sehr begrüßt, da sich durch die Nutzungsmöglichkeit der benachbarten Schule und das befestigte Zielgelände deutlich bessere Bedingungen vorfanden.
Beim Marathon setzte sich schnell eine dreiköpfige Spitzengruppe, bestehend aus Frank Wagner von der LG Süd des Rennsteiglaufvereins, dem Dresdner Karsten Porth und André Fischer vom USV Erfurt, vom Feld ab. Fischer konnte sich im weiteren Verlauf von Porth lösen und lief ein einsames Rennen an der Spitze. Der amtierende Streckenrekordhalter Patrick Ratzka (SV Turbine Hohenwarte) hatte jedoch noch ein Wörtchen mitzureden. Er kam mit den ca. 1300 Höhenmetern sehr gut zurecht und konnte noch bis auf den zweiten Rang vorlaufen. Die Podestplätze gingen somit an Fischer (3:12:19), Ratzka (3:20:04) und Porth (3:23:52). Dank einer liebevollen Besonderheit des Saale-Rennsteig-Marathons konnte sich auch Wagner über seinen vierten Platz freuen, denn alle Viertplatzierten bekommen ein Freistart für das nächste Jahr.
Die Damenkonkurrenz konnte Sandra Warweg vom PFC Ilmenau in 4:07:00 vor Katharina Henkel (4:17:44) und Karoline Seidlitz (Kath. Laufjugend Arnstadt, 4:30:58) für sich entscheiden. In der Bike-and-Run-Wertung siegten Christian Marquardt und David Mendelski vom Team Speedys/LAC Rudolstadt in 3:09:31 mit deutlichem Vorsprung.
Auf der mit ca. 1000 Höhenmetern ebenso schweren 23-km-Distanz konnte sich Wieland Melzer vom Saalfelder LV in 1:49:26 durchsetzen. Ihm folgten Tobias Henkel vom USV Erfurt in 1:50:46 und Robert Zedler, ebenfalls vom Saalfelder LV, in 1:56:45. Schnellste Dame war Yvonne Lehnert vom LTC Berlin in 2:13:59, gefolgt von Tina Herrmann (Rennschnecken Burkersdorf, 2:23:41) und Gabi Thiele (WSV Ilmenau, 2:24:27).
Insgesamt ist es den veranstaltenden Vereinen, dem LAV Saale-Rennsteig unter der Gesamtleitung von Frank Thomas, dem Saalfelder LV, dem SV Thuringia Königsee, dem SV 1865 Piesau und dem LAC Rudolstadt, wieder einmal gelungen, einen sehr gut und familiär organisierten Lauf auf die Beine zu stellen. So fanden sich viele freundliche Helfer an schwierigen Stellen und an den reichhaltig bestückten Verpflegungspunkten.
Trotz seines auch über die Landesgrenzen bekannten guten Rufs kämpfen die Veranstalter immer noch mit recht niedrigen Teilnehmerzahlen. Es wäre dem Saale-Rennsteig-Marathon als einem der schönsten deutschen Landschaftsläufe zu wünschen, dass er sich langfristig als feste Größe im Thüringer Laufkalender etabliert. Das Potential dazu hat er allemal.
An dieser Stelle möchten die Autoren von Laufszene Thüringen dem Initiator des Saale-Rennsteig-Marathons und Vorstandsmiglied des LAV Saale-Rennsteig Eberhard Böhm-Mayer gedenken, der kürzlich im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Er war in der Thüringer Läuferszene eine feste Größe und fast jedes Wochenende bei Volksläufen zu finden. Ein Nachruf ist auf der offiziellen Seite des TLV zu finden.
Toller Laufbericht von Andrè Fischer. Danke! Und Dank vor allem an die Organisatoren. Das war vom Start weg sehr professionell. Ich war nach mehreren Rennsteig-Marathon-Teilnahmen das erste mal beim SRM dabei, mit meinem Laufpartner als Run & Bike Team gestartet. Ein landschaftlich wahnsinnig schöner Lauf. Die Stimmung ist genau richtig – viel Ruhe in der Natur, ab und zu die familiäre Atmosphäre beim durchlaufen einer der vielen kleinen thüringer Gemeinden (obwohl, so viele sind es ja nun auch nicht). Die Einschätzung ist richtig – dieser knüppelharte Landschaftslauf hat es verdient, eine wirklich feste Größe im gesamtdeutschen Laufkalender zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass dies noch mehr durch die Teilnehmer nach außen getragen wird, denn der Lauf verträgt durchaus mehr Läuferzahlen. Und Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft (die Zeit). Ich bin nächstes Jahr in jedem Fall dabei. Vielleicht traue ich mich ja auch als Läufer (ohne Radteil) nach Uhlstädt an den Start.
Dem kommentar vom dirk pürzel ist nichts hinzuzufügen , außer das man ihn gelaufen sein sollte und bei zwei teilnahmen wird es nicht bleiben .in meinem laufkalender ist er eine feste grösse .
macht weiter so !!