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Istanbul-Marathon: Lauf über zwei Kontinente

Geschrieben am 18. November 2014 Von Jörg Schmid 4 Kommentare

Istanbul ist eine faszinierende Stadt. Wie an wenigen Stellen der Welt stoßen zwei Kontinente und zwei Kulturen aufeinander. Da ist das quirlige Leben rund um den Taksim-Platz, das sich nur wenig von westlichen Großstädten unterscheidet und andererseits der orientalische Trubel im ägyptischen Basar. Da die politischen Entwicklungen befürchten lassen, dass dieses Mit- oder zumindest Nebeneinander der Lebensformen sich bald ändern könnte, war auch ein guter Grund in das ehemalige Konstantinopel zu reisen und bei der Gelegenheit einen Marathon zu laufen. So wollten eine Läufergruppe des USV Erfurt und andere Thüringer Läufer auch für einige Tage dem Thüringer Novembernebel entfliehen und die Laufsaison gediegen ausklingen lassen. Preis- und zeitgünstige Flieger von Leipzig sorgten für eine schnelle und komfortabele Reise.
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Der Marathon startet kurz hinter der großen Bosporusbrücke auf der asiatischen Seite, so dass es wohl der einzige Marathon über zwei Kontinente ist. Nach vielen Selbstmorden in den ersten Jahren nach dem Bau kann man nur noch beim Istanbul-Marathon die Brücke zu Fuß überqueren und so waren nicht nur etwa 4.000 Marathonläufer sondern auch über 100.000 Läufer auf kürzeren Strecken am Start, die allermeisten beim Funlauf über 8 Kilometer. Wer den Verkehrstrubel in Istanbul kennt, kann sich gar nicht vorstellen, dass für den Lauf nicht nur die Brücke sondern auch viele wichtigen Straßen komplett für den Verkehr gesperrt waren.

Blaue Moschee

Blaue Moschee

Mit der Türkei verbindet der Mitteleuropäer Wärme und Sonnenschein, was aber im November nicht zwingend der Fall ist. So erwartete uns am Marathonwochenende Nebel und Nieselregen bei Temperaturen um die 13 Grad, was zumindestens läuferisch optimal war. Im Vorfeld gelesene Berichte sprachen von einem perfekt organisierten Marathon. „Ausreichend gut“, wäre wohl die bessere Einschätzung, denn manches Detail, wie wildes Gedränge an den Shuttlebussen und die mit Wasser, Bananen und Äpfeln häufige aber spartanische Verpflegung, waren zwar nicht schlimm, aber auch nicht perfekt.

Am Ziel in der Altstadt und jetzigem Touristenviertel Sultanahmet gibt es ausreichend Hotels aller Preisklassen. Da von hier auch am Morgen die Shuttlebussen abfahren, ist es der optimale Ausgangspunkt für Marathonläufer. Die Busse bringen die Läufer über die Bosporusbrücke, wo man etwa eine Stunde auf der zügigen Brückenauffahrt auf den Start wartet. Wer die türkische Nationalhymne vor dem Start laut mitsingt, wird als Einheimischer erkannt. Geschätzt waren es nur die Hälfte der Starter zum Marathon. Beim Lauf über 15 km, der auf der Parallelfahrbahn startete, war der Anteil natürlich höher. Etwa 300 m weiter hinten startete auch noch ein Lauf über 10 km, der aber keinem schnellen Läufer empfohlen werden kann, denn das Feld läuft von hinten auf die anderen beiden Läufe auf. Der Funlauf über 8 km beginnt weiter entfernt und eine halbe Stunde später, so dass seine Teilnehmer den Wettbewerb nicht stören.

DSC02188Schon nach wenigen Metern ist man auf der großen Brücke, die mit einer Längen von 1560 Meter die Kontinente verbindet. Wer schnell laufen will, sollte sich weit vorn aufstellen, da fotografierende Läufer im Hauptfeld und Spaziergänger für viele Stockungen sorgen. Das Feld ist hier noch recht eng und unruhig. Durch die Stopps auf der Brücke braucht es etliche Kilometer bis sich die Läufer entsprechend ihres Tempos sortiert haben. Man passiert in dieser Zeit allerhand Sehenswürdigkeiten, wie den Dolmabahçe-Palast. Allerdings wirkt dieser von der Wasserseite des Bosporus beeindruckender als von der Straßenseite. Überhaupt empfiehlt es sich am Vortag eine Bootsrundfahrt zu unternehmen, auf der man einen Großteil der Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Marathonstrecke kennen lernt. In der Nähe der Galatabrücke direkt an den Booten bucht man die Runfahrten deutlich preiswerter als bei den fliegenden Anbietern auf der Straße.

Auf der Galata-Brücke

Auf der Galata-Brücke

Die Galatabrücke überquert man nach 10 km, wo sich dann auch das Ziel dieser Laufstrecke befindet. Die nächsten 7 km führen auf einer Pendelstrecke am Goldenen Horn entlang. Während man auf einer Seite immer das Wasser der Bucht sieht, werden auf der Landseite die Häuser deutlich ärmlicher als in den Touristengebieten. Vorsicht ist vor Kindern geboten, die mitten auf der Laufstrecke stehen, um die Läufer abzuklatschen.

Am Ende der Pendelstrecke wird die erste der beiden Steigungen des Marathons genommen. Ca. 3 km geht es zwischen modernen Häusern über eine Halbinsel, bevor man bei km 20 die vielspurige Straße zum Flughafen erreicht. Diese Ausfallstraße ist deutlich schöner, als man es vermuten würde, führt sie doch am Ufer des Marmarameeres entlang. Hinter den Bäumen der Parkanlagen, sieht man auf dem Meer allerlei Schiffe, die auf ihre Passage durch den Bosporus warten. Abwechslung bieten auch die anderen Läufer, die auf diesen 20 Kilometern Pendelstrecke entgegen kommen. Allerdings übersteigt irgendwann die Freude über die das nahende Ziel ankündigende Kilometerschilder die Begeisterung über Meer und Schiffe.

Hagia Sophia in der Sonne am Tag danach

Hagia Sophia in der Sonne am Tag danach

Fantastisch sind jedoch die letzte beiden Kilometer die bergan zum Ziel führen. Nach der Durchquerung des wunderschönen mit Platanen bewachsenen Parks des Topkapi-Palastes, dem ehemaligen Sitz der Sultane, stehen auf dem letzten Kilometer die Zuschauer in dichten Reihe Spalier und puschen die Läufer den Berg hoch. Oben angekommen, passiert man noch die riesige Hagia Sophia, das wohl bedeutendste touristische Highlight der Stadt. Wenige Meter weiter am Fuß der nicht weniger berühmten Blauen Moschee ist dann das Ziel erreicht und man hat einen der schönsten Marathons Europas und vielleicht auch Asiens absolviert.

Aus Thüringer Sicht ist eine sehr gute läuferische Leistung zu vermelden. Christoph Weigel vom USV Erfurt belegte in einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:37:41 Stunden Platz 26 und war damit schnellster deutscher Marathonläufer in Istanbul.

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4 thoughts on “Istanbul-Marathon: Lauf über zwei Kontinente”

  1. Jens Panse sagt:
    21. November 2014 bei 10:03

    Schöner Artikel von Jörg, der auch meine Einschätzung trifft. Spannende Stadt und das Preis-Leistungsverhältnis des Marathons (niedrige Startgebühr, hochwertiges Finishershirt inbegriffen, schöne Medaille, gut organisiert) ist zu loben, die Verpflegung leider etwas zu spartanisch (nimm dir was mit, fährst du nach Istanbul), die Küstenstraße zieht sich und man läuft den zweiten Teil des Marathons fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit (Zuschauer stehen erst wieder 1 Kilometer vor dem Ziel). Das hat die leistungsorientierten USV-Läufer aber nicht beeinträchtigt. Neben dem schon erwähnten starken Auftritt von Christoph Weigel, konnte sich auch Erik Dittmann als 109. über eine neue Bestzeit von 03:03:30 Stunden freuen. Die Zeit von Ultramarathonläufer Frank Becker (03:26:12), der gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, ist ordentlich zu nennen und ich war mit meinen 03:46:36 auch ganz zufrieden. Also auch mein Tipp: Istanbul-Marathon kann man durchaus mal mitnehmen.

  2. Eva Gerstenberger sagt:
    30. November 2014 bei 18:54

    Der Kommentar zu eurem Lauf war super und ich habe auch sehr an euch Läufer gedacht,zumal ich den Martin Curth sehr gut kenne und ihn für diese läuferische Leistung sehr bewundere,mal ganz abgesehen von euren euroasiatischen Erlebnissen. Bleibt ja dran an diesem herrlichen Hobby. Gruß,die Eva–Sportl. der RS Wechmar.

  3. Martin Curth sagt:
    3. Dezember 2014 bei 20:56

    Hallo Frau Gerstenberger!
    Welch tolle Überraschung! Vielen Dank für das Lob! Die Grundlage für solch Leistungen, wie die Absolvierung des Istanbul-Marathons, wurde natürlich vor 15 Jahren in Ihrem Sportunterricht gelegt. Nur zu gut erinnere ich mich, wie Sie uns damals rundenweise um die Burgenlandschule in Günthersleben-Wechmar „jagten“. Ortskundige wissen, dass das Gebäude mindestens den Umfang von zwei Fußballfeldern misst. Noch heute bin ich Ihnen ein wenig sauer für die Nichtnominierungen zur Schulmannschaft zum Gothaer City-Lauf :) Aber dies können wir nochmal zum 6. Drei-Kirchen-Neujahrslauf am 18. Januar 2015 in Gü-We auswerten. Ich freue mich sehr, wenn wir uns dort treffen. Wir beide kennen jemanden, die dort in der Nordic-Walking-Disziplin teilnehmen wird ;)
    liebe Grüße, Martin

  4. Thomas Reim sagt:
    28. Januar 2015 bei 20:42

    Der sehr interessante Bericht hat mich bewogen, am Istanbul Marathon 2015 teilzunehmen. Die Anmeldung war sehr einfach (im Vergleich zum Rom Marathon 2015) Jetzt heißt es für mich, trainieren und die Laufsaison 2015 genießen bis im November der Marathon in Istanbul beginnt.

Kommentare sind geschlossen.

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