Peter Rodewald vom LSV Lok Arnstadt hat bei der Deutschen Marathonmeisterschaft in Mainz die Silbermedaille gewonnen. Der 26-jährige Rodewald lief dabei in 2:23:16 Stunden eine persönliche Bestzeit und musste sich nur dem Favoriten und WM-Kandidaten Stefan Koch geschlagen geben. Exklusiv für laufszene-thueringen.de berichtet der frischgebackene Deutsche Vizemeister in diesem Beitrag über das bisher beste Rennen seiner Karriere.
Die Deutsche Marathon Meisterschaft 2009 wurde wie schon in den letzten beiden Jahren innerhalb des Gutenberg-Marathons in Mainz ausgetragen. Nach den Hitzeschlachten der vergangenen Jahre war die Wetterprognose diesmal günstiger. Zu den Favoriten auf den Gesamtsieg gehörten Läufer aus Kenia, der Ukraine und Tansania, die den fehlenden Vorjahressieger und Streckenrekordhalter André Naumov ersetzen und für Zeiten unter 2:15 Stunden sorgen sollten. Diese Zeit traute man auch Stefan Koch zu, dem Favoriten auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft, der mit einer Bestzeit von 2:15:38 Stunden an den Start ging.
Für Läufer, die sich unterwegs mit eigenen Getränken versorgen wollten, begann der Tag früh, denn eine Abgabe der Flaschen war nach einer DLV-Weisung nur von 6:30 bis 7:30 Uhr möglich. Sonst bestehe die Möglichkeit der Manipulation an den Flaschen, hieß es von offizieller Seite.
Pünktlich zum Start um 9.30 Uhr klarte der Himmel auf und die Sonne begann den Asphalt aufzuheizen. Gleich vom Start weg zogen die Kenianer davon. Dahinter sortierten sich die Spitzenläufer der Deutschen Meisterschaft. Bei Kilometer 2 fand Stefan Koch ins Rennen und machte auch gleich deutlich, dass der Titel nur über ihn gehen würde. Mit seinem Pacemaker verschärfte er das Tempo. Gemeinsam mit dem mehrmaligen Deutschen Crossmeister Jens Borrmann und dem Deutschen Meister von 2007, Philipp Ratz, formte ich die erste Verfolgergruppe.
Am ersten Verpflegungspunkt bei Kilometer 3 gab es erste Probleme für die Läufer. Der Veranstalter hatte zwar einen separaten Tisch für die Eigenverpflegungsflaschen der Läufer, aber keiner wusste, wo auf dem Tisch die Flaschen standen. Bei dem Tempo mussten die Läufer sehr schnelle Reaktionszeiten beweisen, um ihr Getränk zu erkennen und greifen zu können. An allen folgenden Tischen sollte sich das wiederholen, da die Flaschen nicht in gleicher Reihenfolge angeordnet waren.
Bei Kilometer 6 verschärfte Jens Borrmann das Tempo und Philipp Ratz musste abreißen lassen. Ich konnte folgen, musste aber auch ein paar Meter Rückstand in Kauf nehmen. Borrmann konnte den Abstand bis zur Halbmarathonmarke konstant halten. Hinter uns beiden machte eine sechsköpfige Verfolgergruppe Druck, um noch auf einen Medaillenrang laufen zu können.
Die Halbmarathonmarke lag im Start-Ziel-Gelände. Dort gab es unterschiedliche Einlaufzonen für die ins Ziel kommenden Halbmarathonläufer und die Marathonläufer, die noch eine zweite Runde zu absolvieren hatten. Wie in den Vorjahren gelang es dem Veranstalter leider nicht, vorher groß und deutlich zu kennzeichnen, welcher Korridor durchlaufen werden musste. Auch die Streckenposten konnten das nicht ausgleichen.
Nach der Theodor-Heuss-Brücke, die einen herben Anstieg auf der sonst recht flachen Strecke hat, konnte ich die Lücke zu dem deutlich angeschlagenen Borrmann schließen und mich auf den nächsten Kilometern deutlich absetzen. Stefan Koch war zu diesem Zeitpunkt schon fast einen Kilometer näher am Ziel, musste aber ab Kilometer 25 sehr mit der Erschöpfung kämpfen und dachte nach eigener Aussage mehrmals ans Aussteigen.
Noch bevor es ein zweites Mal über die Theodor-Heuss-Brücke zurück nach Mainz auf die zweite Runde ging löste sich aus der sechsköpfigen Verfolgergruppe David Karl von Spiridon Frankfurt und verschärfte deutlich das Tempo. Auch er hatte bald zu Borrmann aufgeschlossen, welcher sein hohes Anfangstempo bitter bezahlen musste und drastisch langsamer wurde.
Ich spulte unbeirrt und gleichmäßig die letzten Kilometer ab, konnte aber Stefan Koch, der auf der zweiten Rennhälfte stark einbrach, nicht mehr gefährden. Koch lief in 2:20:34 Stunden als Deutscher Marathonmeister 2009 und Gesamtfünfter über die Ziellinie. Ich konnte bei Kilometer 38 einen Kenianer überholen, schlug im Endspurt noch einen Läufer aus Tansania und wurde Deutscher Vizemeister in 2:23:16 Stunden. David Karl, der seine persönliche Bestzeit von 2008 um 6 Minuten verbesserte, wurde in 2:23:59 Stunden Dritter.
Der Gesamtsieg ging wie erwartet an Sammy Kipkoech Tum vom Team run2gether. Mit seiner Zeit von 2:13:56 Stunden blieb er aber deutlich über dem Streckenrekord von Andre Naumov (2:11:10). Er verwies die Ukrainer Ivan Babaryka (2:15:36) und Sergey Zachepa (2:16:23) auf die Plätze.
Die Redaktion von laufszene-thueringen.de wird Peter Rodewald in Kürze ein ausführliches Porträt widmen.