Typisch für Thüringen sind eine Vielzahl von Landschaftsläufen, die neben dem Kampf um Zeiten und Plätze auch die Natur erleben lassen. Doch auch hinter den Grenzen des Freistaates finden sich schöne und interessante Landschaftsläufe. So fand zum dritten Mal in diesem Jahr der Bilstein-Marathon in Kleinalmerode bei Witzenhausen statt. Die Veranstalter werben mit dem Spruch „Flach sieht anders aus!“, denn allen Strecken ist gemein, dass sie auf den Bilstein hinaufführten, der mit 641 m NN der höchste Berge des Kaufunger Waldes ist. So kommen beim Halbmarathon 535 Höhenmeter, beim Marathon 1100 Höhenmeter und beim Ultra über 54 km 1400 Höhenmeter zusammen.
Als im vergangenen Jahr die Zahl der Marathonläufer von 127 auf 74 zurück gegangen war, entschloss man sich in diesem Jahr eine neue Strecke anzubieten. Entgegen dem Trend, die Teilnehmerzahlen mit Einsteigerstrecken anzuheben, gingen die Veranstalter den umgekehrten Weg und nahmen einen Ultralauf in das Programm. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, kamen selbst zu Überraschung der Organisatoren 103 Läufer zur langen Strecke. Der Zuwachs ging etwas zu Lasten des Marathons, den nur 46 Läufer absolvierten. Hinzu kamen 100 Halbmarathonläufer und 52 Marathonwanderer.
Nach dem langen Winter herrschte mit angenehmen, aber nicht zu warmen Temperaturen bestes Laufwetter und im Ziel konnten die Läufer am Nachmittag dann auch die Sonne genießen. Im Gegensatz zu den Vorjahren war die Landschaft auch im Tal wenig frühlingshaft und auf den Trailabschnitten des Ultralaufes wurden noch Schneefelder gequert. Unangenehmer waren jedoch die kurzen, dafür aber umso matschigeren Abschnitte, die allerdings interessante Blicke auf alte Bergbaulandschaften und Quellen boten. Insgesamt führte die Strecke jedoch weitgehend über Forststraßen mit langen, aber mäßig steilen und gut laufbaren Anstiegen.
Bermwerkenswert sind vor allem die Siegerleistungen beim Ultra, wo Birgit Schwartz-Reinken in 4:56:47 h mit fast 30 min Vorsprung und Lars Donath in 4:11:28 h siegten. Auch die Siegerzeit im Halbmarathon von Andreas Gerritz in 1:17:17 h war besonders in Anbetracht der schweren Strecke herausragend. Bei den Frauen siegte hier Ilona Hildmann in 1:52:19 h. Den Marathon gewannen Tanya Szech in 4:10:56 h und Tosten Würtz in 3:33:29 h.
Eine schöne Strecke, perfekte Organisation und ein riesiges Kuchenbuffet sind es wert, dem Bilstein-Marathon wieder einmal einen Besuch abzustatten.