In weniger als einer Woche, am 26. Mai 2018, ist es wieder so weit: die 46. Auflage des GutsMuths-Rennsteiglaufes – zugleich Europas größter Landschaftslauf – steht unmittelbar bevor. Wie in jedem Jahr wollen wir auf unserer Laufszene-Seite den Blick auf die einzelnen Hauptwettbewerbe des Thüringer Klassikers richten und zunächst mit dem Halbmarathon beginnen.
Von den derzeit für alle Strecken insgesamt fast 17.000 vorangemeldeten Läufern entfällt die überwiegende Mehrzahl traditionsgemäß auf den Halbmarathon von Oberhof nach Schmiedefeld, der wie in den Jahren zuvor bereits mehrere Wochen vor dem offiziellen Meldeschluss ausgebucht war. Die 7.888 Halbmarathonläufer können sich dabei aufgrund der aktuellen Wetterprognosen auf beste Laufbedingungen freuen.
Außerdem hat der Veranstalter auf dieser Teilstrecke einige kleine Streckenänderungen vorgenommen, wobei Charakter, Streckenlänge und Höhenprofil des Rennens unverändert bleiben. Eine Änderung betrifft die Passage vor dem Gasthof Schmücke, wo nach der Straßenquerung nunmehr ein großer Bogen gelaufen wird (KM 11), um den Abstieg über die Pferdekoppel zu vermeiden. Einige Kilometer zuvor und zwar hinter der Sommerwiese (KM 5,9) wird nicht mehr auf die linke Straßenseite auf den Rennsteig gewechselt, sondern die Strecke führt entlang des Rennsteig-Skiwanderweges über die Suhler Ausspanne hinauf zum Gr. Beerberg, dem höchsten Punkt des gesamtes Rennsteiglaufes. Aufgrund dieser Anpassungen wurde der Start etwa 150m in Richtung Grenzadler verschoben (KM 0,0).
Wirft man einen Blick in die Starterliste der Läuferinnen und Läufer, so zeichnen sich wieder spannende Kämpfe um die vorderen Ränge ab.
Bei den Damen ist die Vorjahressiegerin Anne Barber aus Berlin nicht gemeldet, so dass es hier sehr wahrscheinlich zu keiner Titelverteidigung kommen wird. Dagegen haben mit Marie Weinmann (LTV Genthin) die Vorjahreszweite, mit der Lokalmatadorin Lisa Lohmann (WSV Oberhof 05) die Vorjahresvierte und mit Anne Röhnert (Post SV Dresden) die letztjährige Gesamtsechste jeweils ihre Startzusagen gegeben. Die in dieser Saison verletzungsbedingt noch nicht in Erscheinung getretene mehrmalige Rennsteiglaufgewinnerin Nicole Kruhme aus Gehlberg (Rennsteiglaufverein/LG Süd) hat sich auf dem Wege einer Startnummerumschreibung noch auf den letzten Drücker einen Startplatz für den Halbmarathon gesichert und dürfte damit automatisch zum engeren Favoritenkreis zu zählen sein. Ebenfalls sehr kurzfristig hat sich Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt) für einen Start beim Rennsteig-Halbmarathon entschieden und ebenfalls den regulären Weg über eine Startnummernumschreibung einer zurückgezogenen Läuferin genommen. Die 35-Jährige Ultraläuferin aus Hessen steht mit ihren Bestzeiten (u.a. 10km 35:04 bzw. HM in 1:16:56) von der Papierform her nahezu konkurrenzlos dar.
Nicht weniger spannend dürfte das Rennen der Männer in der absoluten Spitze werden. Mit Samsom Tezfazghi Hayalu (SV Sömmerda) steht der Name des Vorjahres-Siegers bereits seit Wochen in der Startliste. Er gewann 2017 bei seinem ersten Rennsteiglauf auf Anhieb die Siegertrophäe und das in einer überragenden Zeit von 1:09:48 Stunden.
Mit Tom Thurley (Potsdamer Laufclub), der bereits mehrfach auf das HM-Podium am Rennsteig lief, und Matthias Göbel (NSV Wernigerode), Gesamtfünfter im Vorjahr, wollen jedoch zwei bärenstarke Herausforderer dem Exil-Eriträer bei seiner Mission Titelverteidigung das Leben schwer machen. Insbesondere der 24-jährige Thurley ließ zuletzt mit neuer HM-Bestzeit (1:07:51 Std.) zur DM in Hannover aufhorchen und dürfte aufgrund seiner größeren Erfahrung am Rennsteig ein mindestens gleichwertiger Gegner sein.
Ebenfalls ein Wörtchen um den Gesamtsieg könnte der Leipziger Vincent Hoyer (LfV Oberholz) mitreden. Zwar hat er bislang noch keinerlei Rennen am Rennsteig-Höhenweg bestritten, hat aber mit seinen beiden Halbmarathon-Siegen zuletzt im Rahmen des Leipzig-Marathons sowie dem Oberelbe-Marathon unter Beweis gestellt, dass seine Form stimmt und durchaus siegtauglich sein könnte. Mit Roman Freitag (Eisenacher LV) gehört ein einheimischer Läufer und frisch gebackener Thüringer Berglaufmeister zum erweiterten Favoritenkreis.
Unabhängig vom Fokus auf die Leistungsspitze wünscht die Redaktion von Laufszene Thüringen allen Läufern, die in Oberhof an der Startlinie stehen werden, gute letzte Trainingstage und einen erfolgreichen Lauf.