Was kommt nach Christian Seiler? Das ist eine der spannendsten Fragen vor dem 38. Rennsteiglauf. Der überragende Mann der letzten Jahre mit drei Siegen im Halbmarathon (2004-2006) sowie drei Siegen im Marathon (2007-2009) hatte bereits frühzeitig angekündigt, seinen Vorjahressieg diesmal nicht verteidigen zu wollen. Somit ist das Rennen in diesem Jahr völlig offen und so spannend wie selten zuvor.
Derzeit haben sich knapp 3.000 Läufer für die 43,5 Kilometer lange Distanz vom Apelsberg in Neuhaus zum Schmiedefelder Sportplatz mit insgesamt 637 zu überwindenden Höhenmetern angemeldet und es ist von einer weiteren Erhöhung der Starterzahl aufgrund der Nachmeldemöglichkeit bis kurz vor dem Start auszugehen.
Mit diesen Teilnehmerzahlen rangierte Rennsteig-Marathon im Jahr 2009 wieder unter den Top-6 in Deutschland, wobei nur die großen Cityläufe Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln und München größere Starterfelder aufweisen konnten. Unter den Landschaftsläufen belegte der Lauf unangefochten die Nummer 1.
Vorschau Frauen-Rennen
Wird sich die Vorjahreszweite Diana Lehmann aus Potsdam ihren – im Vorjahr nach riesigem Vorsprung schon sicher geglaubten und erst auf den letzten Kilometern verlorenen – Sieg dieses Jahr zurückholen können?
Ihrem zehnten Marathonstart in Folge bzw. dem elften insgesamt fiebert die überragende Läuferin des letzten Jahrzehnts auf der Rennsteig-Marathonstrecke entgegen. Ihre Erfolgsbilanz liest sich beeindruckend: Erreichte sie bei ihrer Premiere 1998 auf Anhieb den vierten Gesamtrang, konnte sie den Lauf in den Folgejahren insgesamt dreimal gewinnen. Außerdem gab es noch dreimal zweite Plätze sowie einen dritten Rang. Sie hätte im Vorjahr ihren dritten Sieg in Folge perfekt machen können…
…wäre da nicht Anja Jakob (VSC Klingenthal) gewesen, die bei ihrem vierten Rennsteig-Marathon-Start überraschend siegte, nachdem sie zuvor noch nie aufs Podest steigen konnte. Auch sie hat als Titelverteidigerin ihre Startzusage für die anstehende Neuauflage gegeben.
Die Thüringer Laufszene hat mit der Vorjahresdritten Johanna Schreier (SG Motor Arnstadt) ebenfalls ein heißes Eisen beim Kampf um die Podestplätze im Feuer. Jedoch dürfte für sie die Wiederholung ihrer Vorjahresergebnisses schon ein riesengroßer Erfolg sein.
Mit Katrin Schütze (Berlin) und Petra Knoblich (Arnstadt) stehen weitere Medaillenanwärterinnen in der Startliste. Dennoch wäre alles andere als ein Duell zwischen Lehmann und Jakob eine faustdicke Überraschung, wobei Diana Lehmann als favorisiert für den Sieg gelten dürfte.
Vorschau Männer-Rennen
Nachdem Christian Seiler, der dreimalige Marathon-Triumphator des Rennsteigs bei der diesjährigen Auflage nicht am Start ist, kommt eine Handvoll starker Langstreckler für den Tagessieg in Frage. Hier sieht es so aus, als würde es eine nahezu rein Thüringer Angelegenheit werden.
Am dichtesten an einem Rennsteiglauf-Marathonsieg war bisher der Steinheider Markus Koch (TV 1848 Coburg) dran, konnte er doch 2007 und 2008 jeweils Zweiter werden. Im Übrigen war er in den letzten Jahren auch schon des Öfteren auf der Halbmarathondistanz mit zweiten Plätzen sehr nah am Ziel seiner Träume. In diesem Frühjahr hat er sich bisher noch nicht in regionalen Rennen gezeigt.
Keiner der übrigen bisher gemeldeten Starter konnte bisher einen Podestrang auf der Marathonstrecke des Rennsteiglaufes erringen. Erstmals über die 43,5-Kilometer-Distanz geht der Jenaer Alexander Fritsch (LSV Lok Arnstadt), der zuletzt mit einer beeindruckenden persönlichen Halbmarathonbestzeit ernsthafte Ansprüche auf einen Top-Rang angemeldet hat. Er dürfte genau wie der Vorjahresvierte Marcel Knape sowie die beiden Rennsteiglauf-Debütanten Christian König (beide Laufclub Erfurt) und Benjamin Lindner (Brooksrunning-Team Berlin) zum engsten Favoritenkreis bei der heurigen Auflage gezählt werden.
Im Vergleich zu den vorgenannten Läufern verfügt der Geraer „Altmeister“ Jan Burzik (Team Laufladen), der sich erst vor ein paar Tagen in die Startlisten eingetragen hat, über die größte Marathonerfahrung. Allerdings feierte er seine Rennsteiglauf-Erfolge ausschließlich auf der Halbmarathonstrecke (Sieger 1999; Zweiter 2006-2008), während ihm ein Podestplatz auf der Marathondistanz bislang verwehrt blieb.
Deutlich jünger als Burzik (43), kann der Probstzellaer Patrick Ratzka (Turbine Hohenwarte) bereits eine lange Liste erfolgreicher Marathonrennen vorweisen. Der ausgewiesene Crossmarathon-Spezialist war zudem im vergangenen Jahr neben dem Sieger Seiler auf der zweiten Hälfte des Rennsteig-Marathons der mit Abstand schnellste Läufer des gesamten Feldes. Mit Marcel Bräutigam, Jürgen Liebergeld, Jens Fleischhauer (alle Rennsteiglaufverein/LG Süd), dem Sonneberger Arnt Luthardt, Frank Thonfeld (TSG Hammerbrücke) sowie André Fischer (Uni Jena) gehen weitere sehr ambitionierte Läufer in den Kampf um eine Top-Platzierung.
Aufgrund der erfolgversprechendsten Mischung aus Grundschnelligkeit und Marathonerfahrung dürfte Markus Koch eine leichte Favoritenstellung im Kampf um die Marathonkrone zukommen. Allerdings wird man sehen, wer die Zeit bis zum Startschuss noch für eine späte Nachmeldung nutzen wird. Mit dem ein oder anderen „Marathon-Stammgast“ kann man durchaus noch rechnen. Ansonsten scheint der Generationswechsel auf dieser Strecke vollzogen.
Laufszene Thüringen wünscht allen Marathonis alles Gute zur 38. Auflage und – egal ob es nun regnet oder die Sonne scheint – das unvergleichliche Rennsteig-Marathon-Feeling!
Mhmm ich glaube fast das mit Johann… Schreier ich gemeint sein könnte;)
LG
Johanna Schreier
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Im Artikel-Schlagwort war der Fehler zu lesen. Danke für den Hinweis, Johanna. Ich habe das korrigiert.