Das gab es wohl in der 39-jährigen Geschichte des Flößgrabenlaufes, ausgerichtet von der Abteilung Wintersport im SV 90 Gräfenroda, noch nie: Gleich zwei der Siege gingen nach Baden-Württemberg und das auch noch an eine Familie. „Wir besuchen gerade meine Oma, die in Döllstädt wohnt“, verriet 11,7-Kilometer-Sieger Paul Specht. „Wir wollten ein bisschen laufen und haben im Internet geschaut, was es so gibt. Da meine Mutter gern Landschaftsläufe macht, haben wir uns für den Flößgrabenlauf entschieden.“
Gleich zu viert standen die Spechts an der Startlinie – und wurden nicht enttäuscht. „Eine sehr schöne Strecke, eine sehr, sehr schöne Gegend“, freute sich Mutter Auryn. „Ich hatte mir die Anstiege nach dem Profil im Internet sogar noch schwieriger vorgestellt, aber es war anspruchsvoll.“ Da hatte sie in 1:53:10 Stunden als Siegerin das Ziel erreicht und war darüber ganz überrascht: „Man hatte mir unterwegs zugerufen, ich sei Zweite. Ich dachte, die zweite Frau.“ Tatsächlich jedoch war nur Nico Alte mit 1:50:23 Stunden schneller. Der Gräfenrodaer nutzte seinen Heimvorteil. „Ich bin schon zum vierten Mal dabei. Das heute ist mein erster Sieg“, strahlte er.
Es war es der einzige Gesamtsieg in den zwei Hauptläufen, der in Thüringen blieb, denn schnellste Frau über 11,7 Kilometer war Kathleen Tschida vom DAV Coburg (1:03:26 h). Sieger Paul Specht war nicht der Einzige, der sich verlief und so ein paar Extrameter zurücklegte. „Etwa zur Hälfte hatte er mich ein- und überholt“, berichtete der Zweitplatzierte Markus Schnauß (Katholische Laufjugend Arnstadt), dem der 16-Jährige dann noch drei Minuten abnahm. „Ich habe das Rennen hintenraus als Trainingslauf gesehen“, so der Sindelfingener, der sonst vor allem auf der Bahn zu Hause ist und mit seinem 53:40 Minuten nicht ganz zufrieden war. „Ich hatte auf meiner Anzeige allerdings auch 13 Kilometer stehen“, sagte er.Was den Hauptläufen an Klasse und auf Grund einiger Konkurrenzveranstaltungen an diesem Wochenende auch an Masse fehlte, machte der Nachwuchs wett. Über 60 Kinder sorgten auf der Ein-Kilometer-Strecke für mächtig Gedränge und auch ein bisschen Unmut bei denen, die am Start hinten standen. „Wir werden schauen, wie wir das nächstes Jahr anders lösen“, versprach Ulrich Schneider. „Vielleicht lassen wir die U12 zwei Kilometer laufen. Die Sportler aus den Vereinen schaffen das. Aber unser Ziel war immer, dass die sein Volkslauf für alle ist.
Dort hatten diesmal die Wintersportler die Nase vorn. Andrieta Winterstein (SC Mengersgereuth-Hämmern, W11, 4:02 min) bei den Mädchen, Raphael Allin SWV Goldlauter-Heidersbach, M11, 4:00 min). Er übrigens vor einem im Ilm-Kreis bestens bekannten Namen: Lennox Filbrich, dem neunjährigen Spross vom Frankenhainer Ex-Skilangläufer Jens Filbrich.
Bester der zehn Mountainbiker war war Mathias Hesse (Fahrrad Eberhard Racing, 49:51 min). Insgesamt starteten bei besten Laufbedingungen 132 Läufer, Radfahrer und Nordic Walker. Hinzu kamen rund 50 Bambinis, die mit Begeisterung dabei waren.