Zur 35. Auflage des Flößgrabenlauf, ausgerichtet von der Abteilung Wintersport im SV 90 Gräfenroda, gab es erstmals einen Halbmarathon. „Die Anregung kam von den Läufern selbst“, erklärte Laufchef Ulrich Schneider. „Ein Halbmarathon ist eben doch etwas anderes als 17 Kilometer. Letztes Jahr haben wir uns noch nicht getraut, aber dieses Jahr haben wir es nun umgesetzt.“ Der Dauerregen der letzten Tage hatte dem vom Profil her sowieso schon anspruchsvollen Kurs entlang des historischen Flößgrabens eine zusätzliche Schwere verpasst. Angesichts des Wetters und der Konkurrenz anderer Läufe zeigte Schneider sich dann auch mit der Teilnehmerzahl von 116 Läufern, neun Mountainbikern und elf Nordic Walkern zufrieden.
Der Erfolg auf dem ersten „langen Kanten“ blieb in Gräfenroda. Für Max Böttner (Männer), langjähriger Sommerbiathlet beim SV Eintracht Frankenhain, waren die gut 21 Kilometer dabei fast schon eine Kurzstrecke, hatte er doch erst vor einigen Wochen stolze 100 Kilometer beim Salomon Zugspitztrail im bayerischen Grainau absolviert. „Das habe ich doch noch ein bisschen gemerkt“, gestand er, als er nach 1:31:29 Stunden im leichten Nieselregen das Ziel an der Gräfenrodaer Turnhalle erreicht hatte. Die neue Streckenführung fand dabei Lob: „Es ist auf alle Fälle anspruchsvoller als vorher.“ Nächste große Herausforderung soll das „Getting Tough“ Hindernisrennen in Rudolstadt sein „und wenn es das Studium erlaubt auch in England.“
Ansonsten war der Flößgrabenlauf so etwas wie das Rennen der Laufgruppe Süd vom Rennsteiglaufverein. Mit Denny Holland-Moritz (M30, 1:33:18 h) und René Große (M35, 1:35:40 h) folgten zwei ihrer Läufer auf den nächsten Plätzen. Und auch die 11,2 Kilometer sahen mit Frank Wagner (Männer, 45:44 min) einen Laufgruppe-Süd-Sieger. „Das war heute ganz schön anspruchsvoll, sehr schlammig“, so sein Fazit. Etwa bis zur Hälfte der Strecke hatten er und Martin Militzki (TV 1848 Coburg, M30, 48:12 min) zusammen gelegen, dann konnte sich Wagner absetzen. „Ich bin erst seit zwei Wochen wieder im Training und mit meiner Leistung zufrieden“, so Flößgrabenlauf-Debütant Wagner, der fand: „Es ist eine schöne Strecke hier.“
Der Kampf um Platz drei wurde zum Ichtershäuser Duell, das am Ende Denny Trefflich (M 30, 50:18 min) vor Stefan Senz (Männer, 51:07 min), der nach langer Wettkampfpause erstmals wieder lief, für sich entschied. „Am Anstieg war er vorn, hatte einigen Vorsprung, aber bergab konnte ich dann vorbeiziehen“, berichtete Trefflich.
Beste der nur wenigen Frauen am Start war Johanna Schreier (SG Motor Arnstadt, W30, 52:20 min). „Ich fühle mich gut, ein toller Lauf, hat Spaß gemacht“, so ihr Fazit. Der Halbmarathon sah Cordula Ratzlow (Katholische Laufjugend Arnstadt, W50, 2:34,04 h) als einzige Starterin.
Über die Hälfte der Starter waren Kinder. So gingen allein 34 Bambinis auf die 400-Meter-Runde neben der Schule. Im 1-Kilometer-Lauf der Schüler lieferten sich Cedric Hose (SV Ichtershausen) und Tom Emilio Wagner (SWV Goldlauter-Heidersbach, beide M10) einen verbissenen Endspurt, welchen der Ichtershäuser um zwei Zehntelsekunden für sich entschied. Bestes Mädchen war mit Hedy Schneider (SWV Goldlauter, W9, 4:34 min) eine junge Wintersportlerin. Die Schnellsten über 2 Kilometer waren Jasmin Frübing (ZSG Waltershausen, W14, 10:03 min) und Lucas Beyer (Saalfelder LV, M14, 9:11 min).
Der Halbmarathon soll auch im kommenden Jahr auf dem Programm des Flößgrabenlaufes stehen. Eine Veränderung plant der Ausrichter allerdings. „Wir werden die kurze Strecke so verändern, dass sie auch am Verpflegungspunkt vorbei führt“, erklärte Ulrich Schneider.