Bereits zum dritten Mal, nach 2011 und 2014, war das niedersächsische 14.000-Einwohner-Städtchen Löningen vergangenen Samstag Gastgeber für Deutschlands beste Crossläufer. Für Thüringer Läufer war in der Vergangenheit der Kurs auf dem Wiesengelände am kleinen Löninger Leichtathletikstadion mit seinen relativ einfachen Steigungen und künstlichen Hindernissen ein recht erfolgreicher Parcours.
Ich erinnere mich noch gut an das Männerrennen 2011, den ersten Meistertitel des mittlerweile vom Leistungssport zurückgetretenen Erfurters Rico Schwarz, als ich nach meinem Lauf an der Strecke stand und ihn begeistert anfeuerte. Drei Jahre später wurde der von Dieter Herrmann betreute Langstreckler in einem starken Feld hier noch einmal Vierter.
Dieses Jahr suchte man jedoch vergebens nach Erfurter Leistungsathleten in der Hauptklasse. Thüringer Topathleten wie Mittelstreckler Sebastian Keiner und der Jenaer Hindernis-Spezialist Philipp Reinhardt ließen die Crossmeisterschaft aus. So gab einzig ein guter achter Platz von Tim Schneegaß (Erfurter LAC) in der männlichen Jugend U18 über 4,36 Kilometer Hoffnung für die Zukunft.
Bei den Seniorinnen und Senioren stellten sich einzig Anke Härtl (W50) und Stephan Bayer (M55) vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein dem Starten. In der Vorwoche noch mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Deutschen Hallenmeisterschaften sehr zufrieden, wollte es am Samstag bei Anke Härtl nicht so recht laufen. Dabei konnte sie bis zur Hälfte der Strecke noch gut mithalten. „Die Spitze war nicht weit weg, aber ich konnte da nicht hinlaufen, die Kraft hat gefehlt. Mit der Form von letzter Woche in der Halle war eigentlich eine Medaille drin“, erklärte sie als Sechste fast entschuldigend nach dem Zieleinlauf.
Stephan Bayer wollte nach dem vierten Platz über 3000 Meter in der Halle dieses Wochenende nun unbedingt eine Medaille. Doch es war klar, dass dies nicht leicht werden würde. Mit Reimund Hobmaier (PTSV Rosenheim) und Hans Joachim Herrmann (LG Erlangen) hatten zwei Athleten gemeldet, die schon seit Jahren das Niveau in diesem Altersbereich bestimmen und bereits bei Welt- und Europameisterschaften im Crosslauf erfolgreich waren. Auch diesmal waren die Zwei von den anderen Läufern nicht zu halten, setzten sich schon zeitig ab und machten den Sieg unter sich aus. Stephan lief von Beginn an im Verfolgerfeld und konnte schon eingangs der zweiten von vier Runden als Dritter eine kleine Lücke zu den anderen Läufern reißen. Diesen Vorsprung baute er noch aus und freute sich im Ziel über die Bronzemedaille.
Platz 19 im stärksten Feld der Veranstaltung bei den Frauen über 5,84km für Mareike Bechtloff (ASV Erfurt) sind durchaus erwähnenswert.