Nach den Ankündigungen der Vorjahressieger Wolf Jurkschat und Kristin Hempel, in diesem Jahr beim Marathon zu starten, war der Weg für neue Sieger frei. Wie so oft, erwies sich dabei die Prognose von Laufszene Thüringen als nicht besonders genau. Dass auf der 72,7 km langen Strecke mit etwa 1.900 Höhenmetern Einiges passieren kann, ist natürlich selbstverständlich. Am Ende konnten zwei Supermarathon-Neulinge triumphieren: Die Jenaerin Daniela Oemus vom SV Blau-Weiß Bürgel konnte tatsächlich den Streckenrekord aus dem Jahr 2003 von Isabella Bernhard um drei Minuten unterbieten und mit 5:55:38 Stunden das Ziel in Schmiedefeld erreichen. Auch der Dresdner und Rennsteiglauf-Neuling Marc Schulze vom Citylauf-Verein Dresden konnte bei seinem ersten Start auf dem Höhenweg des Thüringer Waldes gleich seinen ersten Triumph feiern.
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Schon direkt nach dem Startschuss machte Marc Schulze klar, dass der Sieg heute nur über ihn gehen wird. So hatte er nach wenigen hundert Metern schon einen großen Vorsprung auf das restliche Feld, den er auf den ersten 40 Kilometern konstant auf etwa eine Viertelstunde ausbauen konnte. Hinter ihm folgte mit jeweils kurzen Abständen ein Feld mit weiteren Podestkandidaten wie Eike Loch (LAC Quelle Fürth) und Josef Blasbichler (SG Eisacktal). Der ebenfalls als Podestkandidat gehandelte Brite Matthew Lynas hatte hingegen mit Darmproblemen zu kämpfen und hatte schon früh den Kontakt zur Spitzengruppe verloren.
Das hohe Tempo mit Zwischenzeiten, die eine Zielzeit im Bereich des Streckenrekords von Christian Seiler versprachen, konnte Marc Schulze ab etwa der Marathon-Marke nicht mehr halten. Bis zum Grenzadler bei km 54 kamen die weiteren Podestkandidaten angeführt von André Fischer etwas näher an den Führenden heran. Auf dem letzten Abschnitt konnte dann Eike Loch noch viel Zeit auf Marc Schulze aufholen, aber Marc, der sein Zwischentief überwunden hatte, konnte am Ende fünf Minuten Vorsprung ins Ziel retten und sich damit gleich bei seinem Debüt zum Rennsteiglauf-König krönen lassen. Im Ziel nach 5:17:38 Stunden ließ er auch gleich die Ankündigung folgen, den Streckenrekord erneut angreifen zu wollen. Hinter Eike Loch (5:22:36 Stunden) folgte Andreas Probst aus Wasserliesch nach 5:28:17 Stunden.
Für ein etwas weniger spannendes Rennen bei den Damen sorgte derweil Daniela Oemus. Schon am Inselsberg nach etwa 25 km hatte sie über dreizehn Minuten Vorsprung auf die spätere Zweitplatzierte Marita Wahl (VS Blankenfelde). Dieser Vorsprung sollte bis zum Ziel auf über 38 Minuten anwachsen. Mit 5:55:38 Stunden verbesserte Daniela Oemus schlussendlich den dreizehn Jahre alten Streckenrekord um etwa drei Minuten. Rang drei ging an Patricia Rolle von der LG Nord Berlin in 6:36:44 Stunden.
Insgesamt bewältigten 2127 Teilnehmer die 72,7 km lange Strecke von Eisenach über den Inselsberg nach Schmiedefeld und kamen damit in den Genuss der einmaligen Stimmung beim Zieleinlauf. Viele davon blieben sicher noch bis in die Abendstunden im Zielgelände, um an der berühmten Feier im Festzelt teilnehmen zu können.