Bereits zum 35. Mal fand im Kleinen Thüringer Wald bei Suhl der traditionsreiche Lange-Bahn-Lauf, der in diesem Jahr Wertungslauf zum Köstritzer Thüringencup war, statt. Der lang anhaltende Winter hatte den Organisatoren um Gesamtleiter Stefan Neidhardt in Vorbereitung des Laufes einige Sorgenfalten bereitet, doch mit viel Einsatz gelang es ihm und seinen Helfern, den Läufern eine Strecke anzubieten, die sich in einem Top-Zustand präsentierte.
Der Lange-Bahn-Lauf gilt in Läuferkreisen seit jeher als DER Klassiker zur Vorbereitung auf den Rennsteiglauf. Nicht nur viele der beim Rennsteiglauf erfolgreichen Athleten nutzen jedes Jahr wenige Wochen vor dem großen Rennsteiglauf-Event die Möglichkeit, ihre Form zu überprüfen. In den zwei Hauptläufen über 10 Kilometer und auf der Halbmarathonstrecke gab es unter den 235 gewerteten Läuferinnen und Läufern auch in diesem Frühjahr Unzählige, bei denen der Lange-Bahn-Lauf Jahr für Jahr zum festen Bestandteil ihrer persönlichen Rennsteiglaufvorbereitung gehört. Bei kühlen Temperaturen – obwohl ab und an auch mal die Sonne zum Vorschein kam – und trockener Witterung fanden sie nahezu ideale Laufbedingungen beim Klassiker mit Start und Ziel im Suhl-Mäbendorfer Winkeltal vor.Auf dem Siegertreppchen gab es in diesem Jahr erfolgreiche Pokalverteidigerinnen bei den Frauen und neue Sieger bei den Männern. Im Halbmarathonwettbewerb hatte die Rennsteiglauf-Marathon-Siegerin des Vorjahres, Kristin Hempel (1:32:02 h, USV Erfurt) aus Dillstädt, nach sechsmonatiger Verletzungspause keine Mühe, die Zweitplatzierte Lydia Walther (1:35:35 h, Rennsteiglaufverein/ LG Süd) aus Wutha-Farnroda und die Leipzigerin Petra Junghanns (1:55:28 h) auf Distanz zu halten.
Einen noch größeren Vorsprung lief sich die Gehlberger Vorjahressiegerin Nicole Kruhme (40:20 min, Rennsteiglaufverein/ LG Süd) auf der 10-Kilometer-Strecke heraus und kam so mit ihrer Zeit sogar unter den Top Ten der Männer ein. Ihr folgten auf den nächsten Plätzen die frühere Lange-Bahn-Lauf-Siegerin Anke Härtl (46:00 min, TV 1848 Coburg) sowie Ulrike Landgraf (46:29 min, Schmeheim & Freunde).
Richtig spannend ging es beim Halbmarathon der Männer zu. Lange Zeit in Führung liegend, reichte es für den durch eine Erkältung in den letzten Wochen mit Trainingsrückstand angetretenen Vorjahreszweiten Dominik Koch (1:20:47 h, Rennsteiglaufverein/ LG Süd) wieder nur zum Ehrenplatz auf dem Siegerpodest. Auf den letzten Kilometern setzte sich der Ilmenauer Orientierungsläufer Sebastian Bergmann (1:20:26 h, TU Ilmenau), im vergangenen Jahr überraschend Zweiter beim Rennsteig-Marathon, durch. Auch in diesem Jahr sieht er den Rennsteiglauf als seinen Wettkampfhöhepunkt. Er zeigte sich bei seiner ersten Teilnahme beim Lange-Bahn-Lauf positiv von der guten Organisation und Stimmung des Laufes überrascht und sagte ein Wiederkommen spontan zu. Wegen der anspruchsvollen Strecke passe dieser Lauf wunderbar in sein Vorbereitungskonzept. Auf den dritten Platz lief René Große (1:21:22 h, SV Glückauf Sondershausen), dicht gefolgt vom mittlerweile 51-jährigen, 12-fachen Sieger des Laufes, liebevoll vom Sprecher als „Mr. Lange-Bahn-Lauf“ im Ziel begrüßt, Stephan Bayer (1:21:37 h, Rennsteiglaufverein/ LG Süd). Weniger spannend ging es zuvor auf der 10-Kilometer-Strecke zu. Diese wurde in diesem Jahr, nach drei vierten Plätzen in der Vergangenheit, eine klare Angelegenheit für den Suhler Michael Herr (LAC Degerloch), der nach 36:12 Minuten mit neuer persönlicher Streckenbestzeit finishte. Der Sommerbiathlet sieht nun dem Rennsteiglauf optimistisch entgegen, sein Jahreshöhepunkt wird jedoch die Europameisterschaft im Sommerbiathlon in Estland sein. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Christian Marquardt (37:59 min, LAC Rudolstadt) und Jens Fleischhauer (39:12 min, Rennsteiglaufverein/ LG Süd).Ein Junior-Cross über 2 Kilometer, der Bambini-Lauf für die Kleinsten sowie ein 10-Kilometer-Nordic-Walking-Angebot (ohne Zeitnahme) rundeten das Wettkampfangebot ab. Kuchenbuffet und Bratwurstrost zur Stärkung nach dem Lauf gehören seit Jahren zum Standard bei dieser Veranstaltung. Bei einer mit hochwertigen Preisen bestückten Tombola gab es kurzweil zwischen den Siegerehrungen, wo die jeweils sechs Gesamtbesten Sachpreise und die Altersklassensieger ein Köstritzer 6-Pack erhielten. Die teilnehmerstärkste Mannschaft durfte traditionell ein Fass Bier mit nach Hause nehmen, außerdem hatte ein örtlicher Bäcker, wie in vielen Jahren zuvor, drei Torten für die zahlenmäßig stärksten Teams gesponsert.