Am 29. September fand die Deutsche Berglaufmeisterschaft im bayerischen Bergen im Chiemgau statt. Sie war eingebunden in den 40. internationalen Adelholzener Hochfellnberglauf. Vom Start zum Ziel mussten 1.074 Meter Höhenunterschied auf einer Strecke von 8,9 Kilometern überwunden werden. Die traditionsreiche Laufstrecke beginnt auf dem ersten Kilometer asphaltiert, geht dann auf angenehme Waldwege über und verläuft später auf zum Teil schwer zu laufendem, felsigem Untergrund mit freiliegenden Wurzeln und großen Stufen.
Da es am Vorabend leicht geregnet hatte, waren einige Passagen sehr rutschig. Nach der ersten leichteren Teilstrecke durch den Ort gilt es, den Berg zu erklimmen. Der sehr anspruchsvolle Verlauf zwingt vor allem die Läufer im Mittelfeld frühzeitig zum Bergwandern – statt Berglaufen, wobei auf vielen engen Teilstücken dann auch ein Überholen beinahe unmöglich ist.
Am Morgen der Meisterschaft war es bedeckt und mit 8 °C angenehm kühl, der Hochnebel verhinderte einen Blick zum Gipfel und den umliegenden Bergen. Der offene Lauf und die Deutsche Meisterschaft wurden gemeinsam gestartet. Bei einem großen Starterfeld von etwa 600 Läufern war damit abzusehen, dass es im Startbereich auf der sich schnell einengenden Strecke darauf ankam, von Beginn an möglichst vorne mitzulaufen. Im großen Pulk sollte ein flüssiges Laufen schwierig werden.
Ihre hervorragende Form – beim Hochgratberglauf in Oberstaufen konnte sie Anfang September ihren ersten „großen“ Alpen-Berglauf-Sieg feiern – wollte die Vorjahres-Sechste Nicole Kruhme nutzen, um mit den besten deutschen Bergläuferinnen mitzuhalten. Die für den GutsMuths-Rennsteiglaufverein startende 28-Jährige benötigte für die anspruchsvolle Strecke 58:48 Minuten und erreichte als Dritte völlig geschafft das Ziel. „Ich bin total zufrieden mit dem Ergebnis und mit der Laufzeit, denn am Start gab es ein riesiges Gedränge und mir zog es beinahe den Schuh aus“, blickt die Gehlbergerin zurück. „Danach musste ich auf der engen und steilen Strecke Platz für Platz aufholen. Das war nicht leicht. Als ich gerade die Zweitplatzierte Michaela Schedler erreichte, stürzte ich auch noch.“ Knapp drei Minuten vor der Rennsteiglauf-Halbmarathon-Siegerin war die neue Deutsche Meisterin, Birgit Unterberger vom OSC Berlin, ins Ziel gelaufen.
Bei den Männern konnte sich kein Thüringer Starter im Vorderfeld platzieren. Während Matthias Franke (GutsMuths-Rennsteiglaufverein, 55:32 min) als Geamt-46. eine gute Leistung am Berg zeigte, blieben Sebastian Harz (SV Hermsdorf, Platz 48, 55:55 min) und Remo Reichel (1. SV Gera, Platz 93, 1:01:30 h) doch etwas unter ihren Möglichkeiten. Der in der Berglaufszene bekannte und in Ilmenau studierende Thomas Kühlmann (LG Wettenberg, 49:43 min) erreichte als bester Wahl-Thüringer einen sehr guten 15. Platz.
Den Senioren aus dem Freistaat war diesmal keine Medaille vergönnt. Die Starter der LG Süd des Rennsteiglaufvereins setzten sich dabei durchaus gut in Szene und überzeugten mit tollen Kletterleistungen. Dominik Koch erkämpfte sich nach 55:16 Minuten den undankbaren 4. Platz (gesamt 42.) in der Altersklasse M40. Stephan Bayer, aus der Vorwoche noch leicht infektgeschwächt ins Rennen gegangen, erreichte nach 56:41 Minuten das Ziel auf dem Gipfel und damit ebenfalls den 4. Platz (AK M50, gesamt 57.). In der M65 kam Bernd Moormann (LV Einheit Greiz) nach 1:10:21 Stunden als Fünfter seiner Altersgruppe ein.
Freude über eine Medaille bei den Seniorinnen gab es für die in Ilmenau aufgewachsene Anke Härtl (TV 1848 Coburg), die als Vierzehnte der Frauenkonkurrenz nach 1:03:47 Stunden auf dem zweiten Rang der W45 einkam.
Belohnt wurden alle Läufer, die die Strapazen des Laufes auf sich genommen hatten, mit herrlichem Sonnenschein und einem faszinierenden Blick auf die im Tal liegenden Nebelfelder, und natürlich mit bester Verpflegung und Versorgung durch den ausrichtenden Verein.
Der Hochfellnberglauf war Bestandteil des Salomon-Trailrunning-Cups. Mit der neuerlichen vorderen Platzierung dürfte Nicole Kruhme der Sieg beim Salomon-Cup in diesem Jahr nicht mehr zu nehmen sein. Wiederholt hat sie ihre Konkurrentinnen deutlich distanziert und sich für die letzten Rennen in der Serie einen beruhigenden Vorsprung heraus gelaufen.
Zu erwähnen ist auch die Silbermedaille in der M35 für den Wahlthüringer und in Jena lebende Andrew Liston der mit einer Zeit von 50:06 nur etwas mehr als 40 Sekunden nach Kühlmann das Ziel erreichte.
Ebenso ist das sehr achtbare Resultat des Jenaer Studenten Sebastian Enke (LG-Jena) zu erwähnen, für die LG Wettenberg startend, konnte er eine Zeit von 56:21 erreichen.