Neben den Rennsteiglauf zählt der Jenaer Kernberglauf wohl zu den bekanntesten Läufen in Mitteldeutschland, und so ist auch die Geschichte dieses Laufs eng mit diesem verbunden. Denn am 22. Oktober 1977 fand der erste Kernberglauf in Jena statt und war als herbstliches Gegenstück zum Rennsteiglauf, der traditionell im Frühjahr stattfindet, konzipiert. Damals erfolgte jedoch der Start des Laufs noch an der Muskelkirche, oder besser bekannt als Institut für Sportwissenschaften der FSU. Dabei hatten die Läufer die Wahl zwischen einer 25 und 50 Kilometer Strecke, wobei zu dieser Zeit schon insgesamt 350 Läufer auf die beiden Strecken geschickt werden konnten. In den darauf folgenden Jahren stiegen die Teilnehmerzahlen deutlich an, bis es Anfang der 90er Jahre aufgrund der Wendezeit zu einen erheblichen Einbruch kam und die Weiterführung des Laufs akut gefährdet war. Erst mit der Einführung von kürzeren Strecken konnte dieser Trend gestoppt werden und der Lauf entwickelte sich darauf mit bis zu 1300 Startern zu einen der größten Veranstaltungen Thüringens.
Beim 37. Kernberglauf hatten die Läufer die Wahl zwischen einer 15 und 27 Kilometer langen Strecke, wobei aufgrund der großen Nachfrage die Teilnehmerzahl über die kurze Strecke auf 900 beschränkt ist. Auch der Start findet im Gegensatz zu 1977 seit einigen Jahren auf dem Gelände des USV in der Oberaue statt. Der Startschuss für alle Hauptläufe erfolgte bei strahlenden Sonnenschein um Punkt 11 Uhr, wo sich der Favorit über die 15 Kilometer, Cristian Seiler vom Rennsteiglaufverein, sofort an die Spitze des Feldes setzte. Bei Kilometer 4 kurz vor den Fürstenbrunnen konnte dieser schon einen stattlichen Vorsprung von fast 40 Sekunden herauslaufen. Ihm folgte eine Verfolgergruppe bestehend aus Jan Burzik (USV Jena) und Thomas Kühlmann (NSV Wernigerode), die sich jedoch beide für die 27 Kilometer Strecke entschieden haben. Erst über eine Minute später folgte an dieser Stelle mit Thomas Häusler vom SV Hermsdorf der Zweite über die kurze Strecke. Auch bei den Frauen war die spätere Platzierung schon früh ausgemacht. So konnte sich die Mittelstrecklerin Astrid Hartenstein (1. SV Gera) schon früh von ihrer Verfolgerin Daniela Oemus (SV Blau-Weiss Bürgel) absetzen. Auf der langen Strecke lief kurz vor Oemus auch die Gewinnerin des Rennsteig Halbmarathons, Nicole Kruhme (Rennsteiglaufverein), einen doch scheinbar ungefährdeten Sieg entgegen. Nachdem sich am Fürstenbrunnen beide Strecken aufteilten, konnten sich die Zuschauer zunächst auf die Läufer über die 15 Kilometer freuen und so lief auch schon mit deutlichen Vorsprung der Führenden Cristian Seiler zu einen ungefährdeten Start-Ziel Sieg über die Wöllnitzer Brücke und erreichte nach 51:37 Minuten das Ziel. Erst fast vier Minuten später folgte diesem Thomas Häusler mit einer Zeit von 55:23 Minuten. An Position 3 erreichte mit Sören Lösch (USV Orientierungslauf) nach 56:32 Minuten das Ziel. Auch bei den Frauen konnte sich Hartenstein durchsetzen und erreichte nach 1:01:12 Stunden zufrieden das Ziel auf der Tartanbahn des USV Gelände. Daniela Oemus konnte erfolgreich mit einer Zeit von 1:04:31 Stunden ihren zweiten Platz gegen ihre Konkurrentinnen verteidigen. Beide Frauen sind starke Thüringer Läuferinnen und konnten damit eine überzeugende Leistung abliefern. An Position 3 folgte den beiden die Jenaerin Allegra Mayer mit 1:08:25 Stunden.
Auf der langen Strecke sollte es im Verlauf des Rennens noch zu einigen Überraschungen kommen. Da dieser Lauf auch Teil des Salomons Trailrunning Cups ist, fanden sich mit Andrew Liston aus Jena und Matthias Flade (TV Münchberg) einige sehr starke Bergläufer in der Startliste wieder. Und so befand sich Liston noch am Steinkreuz an Position 3, musste aber leider am nachfolgenden Bergabstück seine Gegner ziehen lassen. Nach einer Zeit von 1:42:06 Stunden erreichte zur Verwunderung der Zuschauer der Jenaer Jan Burzik als erster das Ziel, was ihn selbst wohl am meisten überrascht hat. An zweiter Stelle und mit einer Zeit von 1:42:39 Stunden konnte sich Kühlmann klar vor Matthias Flade positionieren, der nach 1:44:37 Stunden das Ziel erreichte. Bei den Frauen konnte Nicole Kruhme sich nach ihrer Topplatzierung bei der DM Berglauf, in Jena über einen Sieg in 2:03:19 Stunden freuen. Doch mit nur 50 Sekunden Rückstand erreichte auch Anna Herzberg von der KS-Sportsworld nach 2:03:19 Stunden das Ziel. Nach ihren Sieg beim Brocken-Marathon vor einer Woche ist dies eine beachtliche Leistung. An Position drei folgte mit deutlichen Abstand und einer Zeit von 2:15:41 Stunden Basilia Förster aus Neuried.
Neben den beiden Hauptläufen wurde auch ein Kinder- und Schülerlauf, sowie ein Einsteigerlauf über 5 Kilometer angeboten. Außerdem konnten die Teilnehmer und Zuschauer dem USV bei der Beseitigung verbleibender Hochwasserschäden durch eine kleine Spende unterstützen. Alles in allen war der 37. Jenaer Kernberglauf wieder ein sehr gut organisierte Veranstaltung, die ihren guten Ruf in allen Belangen gerecht wird.
Sehr schöner Bericht, allerdings hat sich wohl ein kleiner Fehler eingeschlichen. Der führende Christian Seiler ist bestimmt über die Wöllnitzer Brücke gelaufen und nicht über die Camsdorfer Brücke… :-)