Sie ist eine der besten Läuferinnen landesweit und auch auf deutscher Ebene immer präsent. Beim diesjährigen Silvesterlauf in Gera feierte Sie mittlerweile ihren sechsten Sieg und gewann sogar dreimal in Folge. Bei vielen Läufen ist Sie immer vorn dabei und gern gesehen.
Astrid kommt ursprünglich aus Weida und absolviert derzeit ein Sportstudium in Jena. Wenn die Zeit es erlaubt, geht es regelmäßig nach Gera, wo Sie in der Laufgruppe von Trainerurgestein und Altmeister Herrn Unterdörfer beim 1. SV Gera trainiert. Die Kaderschmiede hat ja nun schon einige namenhafte Athleten hervorgebracht u.a. Matthias Tischmann, Melanie Schulz, Remo Reichel oder Doreen Klose…um nur ein paar zu nennen. Wir kennen Astrid als wirklich herzlich, aufgeschlossene Person, die gerne anderen hilft und immer ein offenes Ohr für Probleme anderer hat. Auch ist Sie sich für den ein oder anderen Tipp sich nicht zu schade.Die Stadt Gera und auch der 1. SV können stolz auf ihren „Vorzeigeschützling“ sein und wir wünschen Ihr für die Zukunft alles erdenklich Gute. Ich führte mit ihr für Laufszene-Thueringen.de das folgende Interview:
Sebastian: Hallo Astrid. Erstmal möchte ich dir danken, dass du Zeit für dieses Gespräch gefunden hast. Aber nun zu meinen Fragen.
Wie bist du eigentlich zum Laufen gekommen und wann fandest du den Weg zum
1. SV Gera?
Astrid: Bevor ich mit dem Laufen begonnen habe, war ich bereits sportlich aktiv. Ein- bis zweimal in der Woche besuchte ich das Ballett-, später das Paartanztraining unter der Leitung von Frau Grimmer und Herrn Ronneberger beim TK Brillant. Viel Freude bereitete mir ebenso die Leichtathletik in der Schule sowie die Schul-AG Leichtathletik bei meinem Sportlehrer Herrn Sterner.
Etwas überraschend gewann ich 1999 den Wanderpokal beim Schulcrosslauf. Das weckte in mir den Ehrgeiz, den Pokal beim kommenden Crosslauf zu verteidigen. So begleitete ich von da an meinem Vati immer öfter beim Laufen durch den Wald. Nach einigen Monaten Training nahmen wir uns im Jahr 2001 die Teilnahme am Rennsteiglauf vor und absolvierten etwas längere Läufe. Wir schlossen uns der Aktion „MDR läuft“ in Kooperation mit dem Laufladen an. Der MDR informierte über das Event: „Rennsteiglauf“ und der Laufladen stellte Läufer, die verschiedene Leistungsgruppen am Veranstaltungstag begleiteten. Unter 2 Stunden für die Halbmarathonstrecke, das war mein Ziel.
„Das weckte in mir den Ehrgeiz“
Mit vielen schönen bleibenden Erinnerungen kam ich nach 1:50 h gemeinsam mit der „MDR läuft“-Gruppe an. Bei diesem ersten großen Wettkampf erreichte ich mit Platz 7 in der WJB ein Superergebnis.
Als mein Vati und ich hörten, dass wenige Monate später in Gera ein 15 km Lauf (Elstertallauf) zum ersten Mal stattfinden sollte, haben wir uns sofort angemeldet. Nachdem ich als 2. Frau die Ziellinie überschritt, sprach mich Herr Marx an und empfahl mir, mich einem Verein anzuschließen. Daraufhin meldete ich mich beim 1.SV Gera an und kam über die Leichtathletikgruppe von Herrn Kuschicke, der die Grundlagen der Leichtathletik vermittelte, zur Laufgruppe von Herrn Unterdörfer.
Was waren deine bisher größten Erfolge und woher nimmst du deine Disziplin?
Astrid: Zu meinen größten Erfolgen zählen der Deutsche Meistertitel von 2006 in der WJA über 3000 m und die vorderen Platzierungen bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften, Platz 3 im Crosslauf 2010, Platz 3 über 1500 m 2011 sowie der Titel beim Crosslauf 2011 im Einzel- wie auch in der Mannschaft. Dass diszipliniertes Arbeiten zum Erfolg führt, habe ich von meinen Eltern gelernt, aber auch sehr früh durch das Balletttraining erfahren. Mit vier Jahren habe ich angefangen zu tanzen und bin letztendlich 12 Jahr beim TK Brillant aktiv gewesen. Die Unterstützung durch meine sportbegeisterten Eltern hat da ebenso ihren Teil beigetragen.
„Für die Freiluftsaison lautet das Ziel wieder Deutsche Meisterschaft“
Anfangs wurde ich in der Leichtathletik durch die leistungsmäßig stark besetzte Trainingsgruppe um Bianca Schmidt, Alexandra Meier, Marika Lätsch, Tina Sonac und Anika Scharon motiviert . Aber auch die Freude an der Bewegung, die Konkurrenz und das Streben nach Bestleistungen treiben mich immer weiter voran.
Wie schaffst du es Beruf/Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen?
Astrid: Beides zu verbinden, ist nicht immer einfach. Jedoch kann man beim Studium die Zeit individueller gestalten. Zum Großteil muss sich das Training aber doch der freien Zeit zwischen den Veranstaltungen anpassen. Den ein oder anderen Praxiskurs konnte ich auch als Trainingseinheit eintakten, andere passten weniger in den Trainings- oder Wettkampfplan. Ab und zu fällt eine Trainingseinheit dem Lernen, einer Hausarbeit oder dem Üben für den Schwimm- oder Turnkurs zum Opfer. Solange die Kerntrainingseinheiten jedoch ihren Platz finden, funktioniert es auch mit Kompromissen. Man darf eben beide Ziele nicht aus den Augen verlieren, die Doppelbelastung gab es aber auch schon, als ich noch zur Schule ging.
„Dass diszipliniertes Arbeiten zum Erfolg führt, habe ich von meinen Eltern gelernt“
Jena ist zudem ein gutes Pflaster für Läufer, hier findet man gute Trainingsbedingungen vor. Neben Läufen auf der Bahn, im flachen Parkgelände oder im anspruchsvollen, teils bergigem Umland lassen sich viele abwechslungsreiche Lauf- und auch Radeinheiten absolvieren. Unter den Jenaer Studenten gibt es außerdem viele Läufer, so habe ich neben meinen Geraer auch einige ehrgeizige Trainingspartner in Jena gefunden, mit denen ich laufen kann, wenn es zeitlich nicht für die Fahrt nach Gera reicht.
Was sind deine Ziele für dieses Jahr und was hast du dir noch vorgenommen?
Astrid: Der Schwerpunkt des Jahres 2012 liegt im ersten Halbjahr auf der DM Cross in Ohrdruf. Mit einer Toptenplatzierung könnte ich eventuell in der Mannschaft für die Studenten-WM in Lodz dabei sein, für die ich mich bereits bei der DHM Cross 2011 empfohlen habe.
„…die Konkurrenz und das Streben nach Bestleistungen treiben mich immer weiter voran.“
Es gilt nun aber die Leistung noch einmal unter den besten Deutschen zu bestätigen und abzuwarten, wer sich noch für die Mannschaft meldet. Für die Freiluftsaison lautet das Ziel wieder Deutsche Meisterschaft in Bochum und ein paar neue Bestzeiten über 1500 m (4:28 min, 2011) und 5000 m (17:33 min, 2006).
Sebastian: Ich bedanke mich bei dir Astrid für das Interview und wünsche dir maximale Erfolge bei deinen nächsten Wettkämpfen, bis bald beim Training.