Der LV Gothaer Land war in diesem Jahr mit seinem schmucken Volksparkstadion Gastgeber der Thüringer Landesmeisterschaften über 5.000 Meter. Bei Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad Celsius hatten die Langstreckler am vergangenen Samstagnachmittag zwar keine idealen Bedingungen für die 12,5 Runden im Stadionoval, trotzdem gab es einige sehr gute Leistungen.
Das Teilnehmerfeld wurde in zwei Läufe aufgeteilt, wobei zuerst alle weiblichen Altersklassen gemeinsam mit den männlichen Seniorenklassen M50 bis M75 starteten. Leider war die Teilnahme in diesem Lauf, besonders bei den Frauen, recht dürftig, so dass von vorn herein feststand, dass alle Finisher in ihrer Altersklasse auch eine Medaille erhalten werden.
Unbeeindruckt von der fehlenden Konkurrenz versuchte die 25-jährige Astrid Hartenstein vom 1. SV Gera in einem Sololauf, eine schnelle Siegerzeit zu erreichen. Viele Runden war sie gut im Plan, in der zweiten Rennhälfte machte aber auch ihr die Wärme zunehmend zu schaffen. Völlig ausgepumpt erreichte sie in starken 17:05,49 Minuten das Ziel.Eine sehr gute Leistung zeigte auch Heidi Tuch von TuS Schmölln (W50, 19:46,67 min), die den Landesrekord ihrer Altersklasse von Birgit Gruner (TSV Germania 1887 Neustadt/O., 21:16,19 min) aus dem Jahr 2007 deutlich unterbot und die Norm für die Deutsche Seniorenmeisterschaft lief. Raimund Krauße vom LV Einheit Greiz (M70) hat im Wettkampfprotokoll ausgezeichnete 20:15,86 Minuten stehen, die die Verbesserung seines eigenen Landesrekordes (20:41,21 min) aus dem Jahr 2009 um 25 Sekunden bedeuten würden. Nach Auswertung aller Fotos und dem damit möglichen Nachvollzug des Rennverlaufs gibt es beim Autor jedoch erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Endzeit, was in den nächsten Tagen abgeklärt werden muss.
Im zweiten Lauf der Männer und Senioren M30 bis M45 fand sich ein erfreulich leistungsstarkes Läuferfeld am Start ein. Nach kurzem Abtasten in der ersten Runde übernahmen zunächst Remo Reichel (1. SV Gera), später Thomas Häusler (SV Hermsdorf) die Führung und sorgten für flottes Tempo, während sich die favorisierten Christian König (SV Glückauf Sondershausen) und der Thüringer Halbmarathon- und Berglaufmeister Steffen Tostlebe (SV Blau-Weiß Bürgel) noch zurück hielten.
Wenige Runden vor Schluss ging König nach vorne, Tostlebe folgte zunächst, die anderen mussten bei der Tempoverschärfung abreißen lassen. Auf den letzten drei Runden konnte sich Christian König dann deutlich absetzen und erreichte nach guten 15:32,89 Minuten mit 12 Sekunden Vorsprung vor Steffen Tostlebe das Ziel. Auch die folgenden Bouke Onstenk (SV Glückauf Sondershausen), Remo Reichel und Patrick Letsch (ASV Erfurt) blieben in einem schnellen Rennen noch unter 16 Minuten.
Thüringer Meisterin 5.000 Meter
Frauen: Hartenstein, Astrid (1. SV Gera, 17:05,49 min)
W45: Büchner, Anette (TSV Germania 1887 Neustadt/O., 23:10,54 min)
W50: Tuch, Heidi (TuS Schmölln, 19:46,67 min)
Thüringer Meister 5.000 Meter
Männer: König, Christian (SV Glückauf Sondershausen, 15:32,89 min)
M30: Onstenk, Bouke (SV Glückauf Sondershausen, 15:46,47 min)
M35: Große, Rene (SV Glückauf Sondershausen, 17:16,83 min)
M40: Neidhardt, Stefan (GutsMuths- Rennsteiglaufverein, 17:16,82 min)
M45: Montag, Marcel (SV Hermsdorf, 17:52,04 min)
M50: Klöpfel, Jürgen (LAC Rudolstadt, 20:05,31 min)
M55: Manthee, Frank (SV Glückauf Sondershausen, 19:13,41 min)
M60: Albrecht, Jürgen (Apoldaer LV 90, 21:43,64 min)
M65: Schneider, Frank (LV Einheit Greiz, 22:25,34 23:12,02 min)
M70: Krauße, Raimund (LV Einheit Greiz, 20:15,86 ? 21:47,93 min)
M75: Hartmann, Heinz (VfL 28 Ellrich, 28:50,70 min)
Erstaunlich die fast quantensprungartigen Leistungszuwächse von Heidi Tuch und das in einem Alter, wo bei fast allen Läufern und Läuferinnen das Leistungsvermögen eigentlich deutlich nachlässt. Verfolgt man Heidis Laufkarriere kann man feststellen, dass sie es von einer maximal mittelmäßigen Läuferin mit 54 Jahren in die deutsche Spitze ihrer Altersklasse geschafft hat! Vielleicht sollte das Ehepaar Tuch ihre Trainingsmethoden doch einmal der interessierten Läuferschar zugänglich machen, dem Thüringer Laufsport könnten bei erfolgreicher Nachahmung, ähnliche Leistungsentwicklungen nur gut tun.
Klar ist so etwas auf Anfrage sicher möglich aber wieso sollten die beiden das tun, in Ihrer Aussage könnten sich fast Zweifel an erbrachten Leistungen herauslesen. Es gibt doch wirklich genügend Sportler die ihre Pläne offen legen könnten, allerdings haben die sich wohl alle um einen vernünftigen Trainer oder entsprechende Weiterbildung bemüht. Einfach beim nächsten gemeinsamen Stadtlauf bei den beiden persönlich Anfragen !?
Nach entsprechenden Hinweisen des Autors fand durch das Kampfgericht eine wiederholte Zielbildauswertung statt. Im Ergebnis wurden drei Laufzeiten korrigiert. eine geänderte Ergebnisliste ist auf der Internetseite des TLV eingestellt.
Zu Heidi Tuch:
Vor einigen Monaten fand ich unter
http://leichtathletik.vfl-fortuna-marzahn.de/2015/04/17/marzahner-laeufercup-2015-gelungener-auftakt-beim-1-lauf/
einen Bericht über den 1. Lauf des Marzahner Läufercups 2015.und darin auch Informationen über Heidi Tuch, die speziell sowohl ihre guten Leistungen als Senioren-Sportlerin plausibel machen als auch erklären, warum man nach 2013 in der Thüringer Laufszene praktisch nichts mehr von ihr gehört hat:
Im Zeitraum von 1974 bis 1982 gewann sie 24 DDR-Meisterschaften im Radsport.
Seit einiger Zeit wohnt sie wieder in (ihrer Geburtsstadt) Berlin.