Mit einer äußerst bewegten Geschichte zählt Usedom wohl zu einer der bekanntesten Inseln in der Ostsee. So befand sich in der Zeit des dritten Reiches in Peenemünde die Heeresversuchsanstalt, in der die beiden Vergeltungswaffen V1 und V2 entwickelt worden sind.
Im Jahre 1945 wurde dabei die heutige polnische Hafenstadt Swinemünde (Swinoujscie) durch britische Bomber angegriffen, was zu zahlreichen Opfern führte. In der Zeit der DDR wurde der Ort Wolgast zum wirtschaftlichen Zentrum der Region, befindet sich dort doch die Peene-Werft, die zahlreichen Inselbewohnern Arbeit bot. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch der Tourismus auf der Insel, die heute durch zahlreiche Ostseebäder geprägt ist. Aus sportlicher Sicht zählt der Ort Zinnowitz wohl zu den bekanntesten Trainingsstätten der DDR und wird auch heute noch von zahlreichen Leistungssportlern rege genutzt.
Der internationale Usedom-Marathon, der traditionell Anfang September stattfindet, verbindet diese geschichtsträchtigen Orte miteinander. So erfolgt der Start im Ostteil der Insel, auf der Strandpromenade der polnischen Stadt Swinemünde und verläuft dann immer entlang der Küste, vorbei an Orten wie Koserow oder Zinnowitz nach Wolgast. Im dortigen Peenestation befindet sich auch der Zieleinlauf, wo die einzelnen Läufer durch zahlreiche Zuschauer begrüßt werden.
Aus thüringischer Sicht ging, wie in den vergangenen beiden Jahren, Juliane Heinze vom AC Apolda an den Start. Nachdem sie schon beim Elstertalmarathon Ende Juli eine überzeugende Leistung abliefern konnte, wollte sie auch in diesem Jahr wieder den Marathon auf der Ostseeinsel für sich entscheiden. Dies war 5 Wochen nach ihrem letzten Marathon keine leichte Aufgabe, jedoch schlug sie sich recht gut und konnte bis Kilometer 32 das Marathonfeld der Frauen anführen. Doch die Ukrainerin Olga Kazymrowa blieb ihr die ganze Zeit auf den Fersen und zog auf den letzten 10 Kilometern an Heinze vorbei.
Mit einer Zeit von 3:07:23 Stunden und etwas mehr als eine Minute Rückstand konnte Juliane Heinze am Ende einen sehr guten zweiten Platz belegen und blieb damit 15 Sekunden unter ihrer Vorjahreszeit. Die Siegerin Kazymrowa gewann mit einer Zeit von 3:06:08 Stunden, was die schnellste Siegerzeit bei den Frauen seit 2010 darstellt. Bei den Männern gewann nach 2:39:42 Stunden mit Krzysztof Bartkiewicz ein polnischer Läufer. Wir drücken Juliane Heinze natürlich die Daumen, dass sie sich im kommenden Jahr wieder den Sieg beim Marathon holt, den sie wie keine andere Läuferin vor ihr geprägt hat.
Auf der Halbmarathonstrecke konnte der Jenaer Student Willi Paufler (Traktor Hermsdorf/LG Jena) mit einer Zeit von 1:19:14 Stunden eine überzeugende Leistung als Vorbereitung auf den Berlin-Marathon abliefern. Er blieb 3 Wochen nach dem Ironman 70.3 in Wiesbaden nur 3 Minuten über seiner Bestzeit auf dieser Distanz und belegte am Ende den dritten Platz in der Gesamtwertung. Wobei er eine Bestzeit hier nicht laufen wollte und in der ersten Rennhälfte sogar als Pace für einen Trainingskollegen zur Stelle war. Erst nach ungefähr 11 Kilometern verschärfte Paufler das Tempo und konnte viele vor ihm laufenden Teilnehmer noch einholen. Zu erwähnen ist noch, dass es sich bei dem Halbmarathon, im Gegensatz zu den Marathon, um einen Rundkurs handelt, der im Peenestadion in Wolgast gestartet wird.