Ein Rekord war dem diesjährigen Halbmarathonwettbewerb bereits vor dem Startschuss sicher, und zwar der des teilnehmerstärksten Rennens aller Zeiten, welches im Rahmen des Rennsteiglaufes ausgetragen wurde. 7.000 Läufer hatten bereits Mitte März, also mehrere Wochen vor dem offiziellen Meldeschluss, ihre Startzusage gegeben. Letztlich erreichten fast alle der bei morgendlicher Frische in Oberhof gestarteten 6.060 Läufer das ersehnte Ziel in Schmiedefeld.
In der Männerkonkurrenz sollte es zu dem erwarteten Duell zwischen dem Vorjahreszweiten Phillip Willaschek (LG Ohra-Hörselgas) und dem Vorjahresdritten Rashe Buggaa, einem in Coburg lebenden Asylbewerber aus Äthiopien, der seit seinem Rennsteigdebüt Mitglied im Rennsteiglaufverein ist, kommen.
Zunächst setzte sich eine Gruppe von sechs Läufern an die Spitze, der neben den beiden Topfavoriten noch Thomas Kühlmann (TU Ilmenau), Skilangläufer Phillip Marschall (Rhöner WSV), Christian Witt (Rennsteiglaufverein LG Süd) sowie Michael Herr (Uni Stuttgart), angehörten. Diese Gruppe wurde nach etwa 3 Kilometern kurz nach Erreichen des Rennsteighöhenweges gesprengt und es entbrannten spannende Positionskämpfe, da nun auch noch weitere Verfolger zu den Abgehängten aufschließen konnten.
Willaschek, der stets das Tempo hoch hielt, spielte an den zahlreichen kleineren und größeren Anstiegen seinen derzeit besseren Trainingszustand sowie seine größere Wettkampfhärte aus und riss eine deutliche Lücke zu Buggaa, der diese in den Abstiegen immer wieder, teilweise auf knapp 10 Sekunden, verringern konnte.
Phillip Willaschek wurde exakt um 8:41 Uhr nach einem beherzten Rennen in einer Zeit von 1:11:02 Stunden als Sieger des Halbmarathons und zugleich als erstem Läufer dieses 40. Rennsteiglaufes von den vielen Zuschauern auf dem Schmiedefelder Sportplatz frenetisch ins Ziel getragen und feierte damit den größten Erfolg seiner Läuferkarriere. Ihm folgte 20 Sekunden später Rashe Buggaa, der animiert vom neuen Sieger mit diesem gemeinsam auf die Zielgerade lief und mit den Zuschauern in eine La Ola-Wellen einstimmte.
Mit über zwei Minuten Abstand zum Sieger sicherte sich der TU-Student Thomas Kühlmann in einer Zeit von 1:14:09 Stunden den 3. Platz. Lange Zeit musste Kühlmann hart um seinen ersten Podestplatz am Rennsteig kämpfen, da sich der spätere Fünfte, Phillip Marschall über weite Strecken an seine Fersen heftete.
Mit dem Suhler Sebastian Schlott (PTSV Jahn Freiburg), dem besagten Marschall sowie dem für die TU Dresden startenden Andre Fischer liefen weitere Thüringer auf die Plätze 4-6. Mit Christian Witt, Dominik Koch, Thomas Wick, Michael Herr, Thomas Bing und Stephan Bayer kamen weitere starke Athleten aus dem Freistaat auf vordere Plätze, wobei der 12. Rang des 51-jährigen Stephan Bayer (Rennsteiglaufverein LG Süd) in einer Zeit von 1:17:19 Stunden besonders zu würdigen ist.
In der Damenkonkurrenz zeichnete sich im Gegensatz zu den Männern im Vorfeld ein weitaus offeneres Rennen ab. Mit der Bad Salzungerin Stefanie Wiesmair war zwar die Siegerin der Jahre 2006 und 2009 am Start; jedoch wollte keine Geringere als Helene Jacob (SV Rotterode) ihren Sieg aus dem Vorjahr verteidigen und andererseits die Juliane Döll (WSV Oberhof) ihrer beeindruckenden Rennsteig- Bilanz von nunmehr insgesamt 5 Podestplätzen (3x Zweite, 2x Dritte) endlich ihren ersten Sieg hinzufügen.
Zunächst kam es doch ganz anders: Zur Streckenhälfte führte die Thüringer Berglaufmeisterin Nicole Kruhme (GMRV Gehlberg), die Einige als Favoritin auf ihren Zetteln hatten, das Damenfeld an, dicht gefolgt von Wiesmair und Döll. Jedoch spielten die genannten Verfolgerinnen ihre ganze Rennsteig-Erfahrung auf der zweiten Streckenhälfte aus. Die Beiden lieferten sich bis in den Zielort Schmiedefeld hinein ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen, welches Wiesmair (Team Salomon) mit den größeren Kraftreserven und einem langgezogenen Spurt in einer starken Zeit von 1:23:02 Stunden für sich entscheiden konnte und damit die Biathletin Juliane Döll um 18 Sekunden (1:23:20) distanzierte.
Daniela Oemus (Uni Jena) sicherte sich in 1:24:22 Stunden letztlich noch den begehrten dritten Podestrang und konnte die anfangs sehr aktive Kruhme mit einer guten Minute Vorsprung noch deutlich auf Rang 4 verweisen. Die diesmal chancenlose Helene Jacob (SV Rotterode) lief auf Platz 5, während sich die Augsburger Halbmarathon-Seriensiegerin der Jahre 2002-2005, Petra Stöckmann, den sechsten Rang erlief. Bemerkenswert, dass die Laufzeiten dieser sechs Damen allesamt im letzten Jahr zum Sieg gereicht hätten.
Damit war der Halbmarathon-Wettbewerb am Rennsteig – wenn man die Spitze betrachtet – wie so oft in den letzten Jahren fest in der Hand von Athleten aus Thüringen bzw. aus Thüringer Vereinen. Absolute Überraschungscoups im Vorfeld unbekannter Läufer blieben aus. Erfreulicherweise waren sehr spannende Rennen zu erleben.
Herzlich Glückwunsch Juliane !! Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis. ;-) ist echt super!
Bis bald! auf eine kommende IBU Saison. (ich hoffe ich werde erneut da sein…)
Hab einen schönen Sommer und Training
Liebe Grüße
Michi