Seiler läuft alles in Grund und Boden
Schmiedefeld: Es gibt wohl kaum ein Rennen in Thüringen, bei dem er nicht gewinnt, wenn er an den Start geht. Das Laufphänomen Christian Seiler hat auch die zehnte Jubiläumsauflage des anspruchsvollsten Berglaufes im Freistaat klar für sich entschieden. Nachdem der für den LC Erfurt startende Läufer in diesem Jahr erneut Rennsteiglaufgeschichte geschrieben hat und zum insgesamt siebenten Mal den Rennsteiglauf gewinnen konnte (3 x Halbmarathon, 3 x Marathon, 1 x Supermarathon), hat er auch beim Schneekopflauf der Konkurrenz eindeutig das Nachsehen gegeben. In hervorragender Zeit von 48:19 Minuten verpasste Seiler nur knapp den Streckenrekord, den der Kenianer Enock Lagat im vergangenen Jahr aufgestellt hatte (47:46 min). Wer den ehrgeizigen Pöllwitzer kennt, weiß, dass er trotz seines Sieges nicht vollauf zufrieden war. „Ich wollte mir in diesem Jahr den Streckenrekord zurück holen und bis ungefähr zur Hälfte der Strecke lag ich auch unter der Rekordzeit, aber danach verlor ich die entscheidenden Sekunden.“ Seiler, der das Rennen von Beginn an als Solist von der Spitze aus dirigierte, hat für dieses Jahr noch ein großes Ziel vor sich. Bei den Deutschen Marathonmeisterschaften im Herbst in München möchte er in die Medaillenränge laufen, was dem besten deutschen Starter des Berlin-Marathons 2009 durchaus gelingen dürfte. Im hochkarätig besetzten Starterfeld kam Thomas Kühlmann (NSV Wernigerode) mit einem Rückstand von 2:52 Minuten überraschend als Zweiter auf dem Schneekopfgipfel an. Dritter wurde Matthias Flade (TV Münchberg) in 0:51:37 Minuten. Der mitfavorisierte diesjährige Rennsteiglauf-Marathonsieger Marcel Bräutigam (LG Ohra Energie) wurde mit vier Minuten Rückstand auf Seiler nur Vierter.
Lokalmatadorin Nicole Kruhme wiederholt Sieg
Auch bei den Frauen wurde der Streckenrekord nur knapp verpasst. Mit Nicole Kruhme vom gastgebenden GutsMuths-Rennsteiglaufverein (Laufgruppe Süd) gewinnt die Sensationssiegerin vom Vorjahr. In 58:57 Minuten fehlten der sympathischen Gehlbergerin nur 24 Sekunden auf die Bestzeit, die seit 2009 von Kerstin Straub (Team Salomon) gehalten wird. Die 24-Jährige Studentin wurde hinter Kruhme Zweite in 1:01:32 Stunden vor Kristin Eisenacher (USV Erfurt), die überraschend als Erste beim 40. Rennsteiglaufmarathon am 12. Mai den Zielstrich in Schmiedefeld überquerte. „Die Wärme kommt mir gerade Recht“, meint die Schneekopflaufsiegerin Nicole Kruhme zu den heißen Temperaturen im Thüringer Wald. „Trotz einer Entzündung im rechten Knie bin ich von Anfang an auf Sieg gelaufen. Ein großes Dankeschön geht deshalb an meine Physiotherapeuten, die dafür gesorgt haben, dass alles gut gehalten hat.“ Für Nicoles Trainer und Entdecker, Hans-Günter Müller, der 1982 und 1983 selbst den Rennsteiglauf-Marathon gewonnen hat, war dieser Sieg viel wert, denn „schließlich war das Niveau im Läuferfeld so hoch wie bei einer Deutschen Berglaufmeisterschaft.“Teilnehmerrekord und kalte Duschen
Insgesamt gingen 254 Läuferinnen und Läufer (198 Männer und 52 Frauen) auf die 12,7 Kilometer lange Strecke. Das bedeutet Teilnehmerrekord (bislang 248 Teilnehmer/2008). Bei heißen 26 Grad Celsius gab es lediglich vier Starter, die nicht das Ziel auf dem Gipfelplateau erreichten. Dort war die Stimmung nach dem Lauf prächtig, was auch Jürgen Lange, Präsident des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, erfreute. „Es ist wirklich Klasse, was hier Jahr für Jahr beim Schneekopflauf passiert. Erstaunlich in diesem Jahr das stark besetzte Läuferfeld. In den kommenden Jahren müssen wir versuchen, die Teilnehmerzahlen zu steigern, weil das dieser gleichsam schöne, wie auch schwierige Lauf einfach verdient hat. Respekt auch vor Jörg Brömel, dem langjährigen Geschäftsführer der Rennsteiglauf Sportmanagement- und Touristik GmbH, der heute das erste Mal seit vielen Jahren als Teilnehmer selbst die Vorzüge des Laufes genießen konnte, den er vor zehn Jahren maßgeblich mit aufgebaut hat.“ Aufgrund des warmen Wetters betreuten Mitglieder des Präsidiums des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins eine spontan aufgebaute Getränkestation am „Mordfleck“ bei der Schmücke und die Feuerwehr sorgte unterwegs an der Strecke für eine kalte Dusche, die von den Bergläuferinnen- und Läufern gern angenommen wurde.
Wenn Christian Seiler 48:19 min gelaufen ist, dann kann Thomas Kühlmann als Zweiter bei einer erzielten Zeit von 51:11 min nicht mit 1:15 min Rückstand ins Ziel gekommen sein. Der tatsächliche Rückstand beträgt fast unglaubliche 3 Minuten, genauer 2:52 min !
Danke für die Info. Ich habe den Fehler behoben.