Laufveranstaltungen leben von vielen Helfern. Doch in der Regel gibt es einige wenige Köpfe, mit denen die Veranstaltung steht und fällt. In Rotenburg bei Bebra ist das Harald Heyde, der seit Jahren verschiedene Langstreckenveranstaltungen im Ultrabereich organisiert. Persönliche Gründe ließen ihn dieses Jahr die traditionellen Mehrstundenläufe im Frühjahr absagen. Doch es fand sich ein Ersatz in Fröttstädt. Das Kernteam des Thüringenultras um Gunter Rothe bot am 27. März einen 12- und einen 6-Stunden-Lauf an. Dazu war eine Rundstrecke von 970 Meter durch das gepflegte Fröttstädt ausgezeichnet. Wegen des unsicheren Wetters hatte man die Verpflegungsstelle auf der überdachten Terrasse des Dorfgemeinschaftshauses untergebracht, was pro Runde eine kleine Rampe auf- und abwärts bedeutete. Hier konnten auch griffbereit die Sporttaschen der Läufer und die elektronische Rundenzählung von Sportident trocken untergebracht werden. Die neue berührungslose Technik von Sportident zeigte den Läufern bei jedem Durchlauf auf einer Leinwand die bisher zurückgelegte Strecke, was als sehr angenehm empfunden wurde.
Bei dem um 6 Uhr beginnenden 12-Stunden-Lauf traten 13 Männer und 3 Frauen an. Stefan Daum (Raunheim), der 2009 in Rotenburg beim 12h-Lauf im Frühjahr und beim 6h-Lauf im Herbst siegte, konnte mit einem gleichmäßigen Tempo diesen Lauf nach 134 km gewinnen. Er verwies Peter Flock (Gebesee) mit 128 km und den anfangs führenden Jens Hilpert (TUS Massenheim) mit 125,4 km auf die Plätze. Bei den Frauen siegte Antje Müller (LC Auensee Leipzig) mit 114,94 km vor Carmen Hildebrand (SSC Hanau-Rodenbach) mit 102,82 km. Allerdings hatte Carmen Hildebrand geführt, bevor sie nach etwas über 10 Stunden den Lauf beendete. Den dritten Platz bei den Frauen belegte die Niederländerin Annie van Rossum mit 64,99 km.
Ist ein 12-Stunden-Lauf schon eine mentale Herausforderung, so wurde dies in Fröttstädt noch gesteigert. Kurz nachdem die 6-Stunden-Läufer die Strecke verlassen hatten, ging auf die Läufer der langen Distanz ein gewaltiger Platzregen nieder – wahrlich eine schlechte Motivation für die letzten beiden Stunden.
Beim 6-Stunden-Lauf beeindruckte der spätere Sieger Vinodkumar Shrinivas (Team SEVIN) mit einem atemberaubenden Anfangstempo, das er allerdings nicht bis zum Ende halten konnte. Der in Deutschland lebende Inder blieb mit 72,75 km rund 6 km hinter seiner Bestleistung. Doch hatte er am Ende immer noch mehr als eine Runde Vorsprung vor Jörg Lauchstedt (USV Jena) der 71,163 km lief. Frank Baumbach aus Etterwinden, der für den Rennsteiglaufverein startete, wurde Dritter mit 64,56 km. Insgesamt waren auf dieser Strecke 20 Männer und 6 Frauen am Start. Die Siegerin Heike Bergmann (TSV Zeulenroda) wäre mit ihren 63,43 km selbst bei den Männern ganz vorn mitgelaufen. Wie ihr Sohn belegte Ute Lauchstedt (SV Eula) den zweiten Platz in dieser Disziplin, sie lief 60,05 km. Katrin Hofmann (TSV Dresden) wurde mit 58,78 km Dritte.
Die vom Thüringenultra bekannte perfekte Organisation machte die als einmalig bezeichnete Veranstaltung für alle Läufer zu einem tollen Erlebnis. Doch schon bald werden die meisten Teilnehmer und Organisatoren sich wieder sehen – zum Start des langen Rennsteiglaufes in Eisenach.