Laufveranstaltungen mit etwa 184 Startern und 55 Staffeln finden in Thüringen jedes Wochenende an mehreren Orten statt. Ist die Streckenlänge jedoch 100 Kilometer lang wie beim Thüringenultra, dann ist dies der teilnehmerstärkste 100-Kilometer-Lauf in Deutschland. Dabei dürften die hohen Temperaturen verhindert haben, dass es noch mehr Teilnehmer wurden. Zum dritten Mal hatte das „Lauffeuer“ der Freiwilligen Feuerwehr in Fröttstädt diese Veranstaltung organisiert. Die landschaftlich beeindruckende Strecke, die zweimal über den Rennsteig führt, und die liebevolle, familiäre Organisation haben Fröttstädt in den Kreisen der Ultraläufer schon zu einem Begriff werden lassen.
Damit alle Läufer bei Tageslicht das Ziel erreichen, ist der Start um 4 Uhr am Morgen. Die ersten Meter werden dabei romantisch von mannshohen Schwedenfeuern erleuchtet. Wenn eine Stunde später die 2×50-Kilometer- und die 4×25-Kilometer-Staffeln starten, hat der Tag schon begonnen. Der Thüringenultra gehört mit 2150 Höhenmetern zu den schweren Läufen. Besonders kräftezehrend ist der endlose Aufstieg von Floh-Seligenthal zur Ebertswiese. Zwischen Kilometer 51 und 58 werden dabei etwa 400 Höhenmeter überwunden, bevor es auf dem vielleicht schönsten Streckenabschnitt durch den Splittergrund wieder bergab nach Tambach-Dietharz geht.
Gefürchteter als die Aufstiege waren bei den diesjährigen Temperaturen jedoch die letzten 15 Kilometer durch das schattenlose Vorland des Thüringer Waldes. Obwohl es für Nichtläufer skurril ausgesehen haben dürfte, wurde dabei von allen Läufern die laute Rockmusik und die Cheerleader an der Verpflegungsstelle auf dem freien Feld bei Kilometer 95 als wahrer Motivationsschub empfunden.
Trotz der hohen Temperaturen mussten nur 10 Läufer den Lauf abbrechen. Für die meisten Starter war schon die Bewältigung der Strecke der Erfolg. Doch es gab auch beeindruckende Ergebnisse beim Kampf um den Sieg. Herausragender Gewinner bei den Männern war der britische Läufer Matthew Lynas, der mit einem neuen Streckenrekord in 8:09:36 mit fast 34 Minuten Vorsprung vor Fred Dell vom M&H Rennsteigteam gewann. Lynas, der 2006 Britischer Meister im 100-km-Lauf war, ist Geschäftsführer eines Arnstädter Unternehmens für Flugzeugtriebwerke und startet für den LTV Erfurt. Beste Frau war Annett Bahlcke vom Potsdamer Laufclub in 10:20:30 mit 28 Minuten Vorsprung vor Bärbel Fischer vom RLT Rodgau.
Bemerkenswert war auch der Sieg des Laufteams Town & Country Haus (Benjamin Sperl,
Ronny Potschak, Mario Leimbach, Denis Heydorn), das die 4×25 Kilometer in 6:41:03 Stunden mit über 45 Minuten Vorsprung gewann. Gewinner bei den Frauen über 2 x 50 km und einzige Starterinnen in dieser Kategorie waren „Die flotten i is“ in 11:38:55 Stunden. Erstaunlich ist, dass der Andrang bei den Staffeln deutlich geringer war, als bei den 100-km-Einzelläufern. Aber auch dass dürfte sich ändern, ist doch jeder Teilnehmer ein Werbeträger für diese herausragende Veranstaltung.