Der Streckenrekord von Matthew Lynas aus dem Jahr 2009 erschien über die 100 km beim Thüringenultra ziemlich unangreifbar, zumal durch eine Streckenänderung im vergangenen Jahr ca. 150 Höhenmeter und 400 Meter Laufstrecke hinzugekommen sind. Umso beeindruckender war der neue Streckenrekord von 7:55:46 h des diesjährigen Sieger Marcus Baldauf. Damit war der für den Rennsteiglaufverein startende Brotteröder fast 15 Minuten schneller als Lynas 2009 und mehr als 45 Minuten schneller als bei seinem eigenen Sieg im letzten Jahr.
Zweiter mit 43 Minuten Rückstand in einer Zeit von 8:38:40 wurde Andreas Jago vom MTV Gittelde. Den dritten Platz belegte der für den Veranstalter, Lauffeuer Fröttstädt, startende Peter Flock in 9:06:44 h. Jago war seinen ersten Thüringenultra verhalten angegangen und lag bei Kilometer 25 noch auf Platz 9. Beim Wechsel in Floh-Seligenthal war er Vierter mit 9 Minuten Rückstand auf den dortigen Zweiten Peter Flock. Dann legte er eine furiose zweite Hälfte hin, wenn er auch auf allen Abschnitten langsamer als Baldauf blieb. Baldauf konnte kontinuierlich auf jedem der vier Teilabschnitte etwa 10 Minuten Vorsprung gegenüber dem Verfolger hinzu gewinnen.
Einen unangefochtenen Sieg erzielte bei den Frauen Mareile Hertel von RadArt Gotha in 10:26:10 h. Hertel, die den Thüringenultra bereits 2008 gewann, hatte schon nach 27 km an der Glasbachwiese 12 Minuten Vorsprung gegenüber Heike Bergmann vom TSV Zeulenroda, die mit 10:46:43 h Zweite wurde. Platz 3 belegte Daniela Rudel aus dem Kyffhäuserkreis, die für den DUV startet, in 10:52:15 h. Wie bei den Männern fiel die Entscheidung über die Silbermedaille auf der zweiten Streckenhälfte. Erst in Finsterbergen hatte Heike Bergmann die bis dahin auf dem zweiten Platz liegende Daniela Rudel überholt und lief das schnellste letzte Viertel bei den Frauen. Heike Bergmann war im Mai Neunte bei den Weltmeisterschaften und gleichzeitig Vierte bei den Europameisterschaften im 24-Stundenlauf in Steenberg (Niederlande) geworden.
Insgesamt waren morgens um 4 Uhr 272 Läufer zum 7. Thüringenultra gestartet, von denen 36 Frauen und 222 Männer in das Ziel kamen. Der neue Teilnehmerrekord und die wachsende Zahl der Läufer aus anderen Bundesländern und dem Ausland zeigen, dass der Thüringenultra sich in sieben Jahren einen guten Ruf erworben hat. Mit ca. 2300 Höhenmetern gehört die Rundstrecke um den Inselsberg zu einem der landschaftlich schönsten, aber auch schwersten Ultraläufe in Deutschland. Anders als bei Ultraläufen in den Alpen, die oftmals über Geröllfelder und steilste Pfade führen, ist die Strecke in Thüringen jedoch komplett laufbar. Geschätzt wird von den Läufern die perfekte Organisation sowie die herzliche familiäre Atmosphäre in Fröttstädt und an allen Verpflegungsstellen. Dabei gibt es an einzelnen Verpflegungsstellen immer wieder überraschende Extras wie Melonenstücke, selbstgebackene Waffeln oder einen Duschdienst mit Gießkanne. Bei dem warmen, wenn auch nicht ganz so heißem Wetter wie in manchen Vorjahren nahmen die Läufer auch dankend die privaten Wasserstellen der Anwohner in Tabarz und Hörselgau in Anspruch.
Ein gewisses Schattendasein führen die Staffeln beim Thüringenultra. 25 Vierer- und 24 Zweier-Staffeln traten in Fröttstädt an. Bei den Zweier-Staffeln der Herren gewann das Turmschlößchen Team mit Marcus Baldauf und Rico Bechmann in 8:53:06 h. Dabei nutzten sie eine Lücke in der Ausschreibung, die eine Doppelwertung als Einzel- und Staffelläufer nicht verbot. Im kommenden Jahr wird diese Lücke geschlossen. Uwe Hesse und Kai Heintze wurden mit 3 Minuten Rückstand Zweite. Die „Ultramiezen“ Silke Stutzke und Nicole Benning waren die Schnellste der beiden Frauenstaffeln in11:05:49 h. Den Mixwettbewerb in dieser Kategorie gewann die Staffel „Wie die Mutter so der Sohn“ in 9:38:07 h.
Relativ knapp war der Einlauf bei den Viererstaffeln der Herren. Der Vorjahreszweiten Triathlon Friedrichroda konnte sich in diesem Jahr mit 7:37:28 h gegenüber dem Sieger der vergangenen beiden Jahren USV Erfurt durchsetzen. Bei den Frauen siegte der LTV Erfurt in 09:03:41 h mit großem Vorsprung. Mit 7:58:52 h gewann die Mannschaft „Schlump und Latsch“ den Mixwettbewerb.