Der Marathon mit dem stärksten Teilnehmerzuwachs von über 50 % im Jahr 2012 war der Town&Country Marathon in Bad Salzungen. In absoluten Zahlen ist eine Steigerung von 16 auf 25 Finishern allerdings kaum erwähnenswert, zumal bei dieser Veranstaltung der Marathonlauf nur ein Angebot von vielen ist. Doch es wird eine Tendenz deutlich. Nach Jahren der Stagnation und des Rückgangs der Teilnehmerzahlen beim Marathon haben fast alle Thüringer Marathons Zuwächse erlebt bzw. die Teilnehmerverluste der vergangenen Jahre wenigstens teilweise ausgeglichen. Dies passt nur teilweise zu dem in der Marathonanalyse von Laufreport.de ermittelten deutschlandweiten Trend. Danach ist der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Läuferzahlen zwar 2012 gestoppt worden. Dies geschah allerdings v.a. durch Teilnehmergewinne der größeren Marathons, während im Gegensatz zu Thüringen deutschlandweit die kleineren Marathons weiter oft schwindende Läuferzahlen aufwiesen.Am 2. Juni 2013 kann man in Bad Salzungen wieder beim kleinsten Thüringer Marathon laufen.
Zu erwarten war der Teilnehmerzuwachs beim Rennsteiglauf, der 2012 sein 40. Jubiläum feierte. Die 3415 Läufer im Marathonziel waren etwa 20 % mehr Läufer als im Vorjahr. Allerdings wurden ähnliche Teilnehmerzahlen auch 2002 und 2005 erreicht, bevor sie sich auf dem niedrigeren Niveau einpegelten. Erstmalig seit 1983 gab es zwei Thüringer als Sieger beim Rennsteig. Der Sieger bei den Männern Marcel Bräutigam erreichte mit 2:38:09 Stunden die viertschnellste je gelaufene Marathonzeit am Rennsteig. Bei den Frauen siegte Kristin Eisenacher (jetzt Hempel) in 3:12:17 Stunden, was die beste Frauenzeit seit 2006 darstellt. Eine interessante Frage am 25. Mai 2013 wird sein, ob der Marathon auf dem Rennsteig wieder an die Jubiläumszahlen heran kommt.
Etwa 15 % mehr Marathonfinisher als im Vorjahr konnte der Kristallmarathon in Merkers vermelden und setzte damit den Teilnehmerzuwachs der Vorjahre fort. In absoluten Zahlen wirkt die Entwicklung etwas weniger gewaltig, kamen doch 157 Marathonläufer im Ziel an. Im Jahr 2012 wurde damit erstmals das Teilnehmerlimit, in das auch die Starter über 10 km eingehen, erreicht. Relativ schnelle Durchschnittszeiten des Teilnehmerfeldes sind ein Indiz, dass Mitte Februar in einem ehemaligen Salzbergwerk eher erfahrene Marathonverrückte am Start sind. Am 16. Februar 2013 kann man in Merkers wieder zum Laufen in das Bergwerk einfahren
Ausgereizt ist auch das Teilnehmerlimit beim Untertage-Marathon in Sondershausen, wo 2011 Ende November und damit etwas eher als in den vergangenen Jahren 280 Läufer das Ziel erreichten. Gerade das Außergewöhnliche der Läufe unter Tage beschert ihnen stabile Teilnehmerzahlen. Da das Feld auf 400 Läufer limitiert und zeitig ausgebucht ist, hängt die Anzahl der Finisher nur davon ab, wie viele Sportler wirklich antreten und die ganze Strecke laufen wollen oder können. Geändert hat sich 2012 die Streckenführung. Waren es in früheren Jahren noch Runden über 10,5 km wird inzwischen wie in Merkers nun auf einer kleinen Runde von ca. 3,5 km gelaufen. Von den Läufern wird es nicht unbedingt als Nachteil angesehen, da so besserer Kontakt zum Publikum im Start- Zielbereich besteht.
Ein Klassiker ist in Thüringen der Kyffhäusermarathon. 322 Läufer erreichten im Jahr 2012 das Ziel. Im Jahr 2011 waren es nach einem deutlichen Rückgang nur 245 Läufer. Allerdings ist gerade der Marathon am Kyffhäuser von relativ starken jährlichen Schwankungen der Läuferzahl geprägt, ohne dass daraus eine Tendenz abzulesen wäre. Da 2013 ein später Rennsteiglauftermin gute Teilnehmerzahlen bei als Vorbereitungsmarathons geeigneten Veranstaltungen erwarten lässt, könnten die Teilnehmerzahlen am 13. April 2013 wieder hoch sein.
Beim Skatstadtmarathon ist wie beim Kyffhäuser-Berglauf der Marathon nur eine von vielen Laufdisziplinen. In Altenburg sind sogar nur 10 % der Teilnehmer auf der namensgebenden Marathonstrecke unterwegs. Auch in Altenburg hat man bei den Teilnehmerzahlen wieder zulegen können und im Jahr 2012 immerhin 120 Finisher gegenüber 91 im Vorjahr gehabt, womit frühere Verluste ausgeglichen wurden. Am 8. Juni 2013 startet in Altenburg die nächste Auflage des Laufes.
Zuwächse verzeichnete auch der Elstertalmarathon in Gera mit 74 Zieleinläufen gegenüber 61 im Vorjahr. Damit wurde der Rückgang der Vorjahre gestoppt. Die relativ geringen Teilnehmerzahl hier ist umso erstaunlicher, da es der einzige flache und damit bestzeitenfähige Marathon in Thüringen ist. Am 21. Juli 2013 kann man in Gera den nächsten Marathon laufen.
Auch der Saale-Rennsteig-Marathon hatte 2012 über 35 % mehr Läufer als im Vorjahr was in absoluten Zahlen allerdings überschaubare 71 Finisher gegenüber 52 im Vorjahr bedeutet. Ob der Saale-Rennsteig-Marathon diesen Zuwachs fortsetzen kann, wird man am 29. September 2013 sehen. Als Neuheit wird das Ziel dann jedoch nicht mehr in Piesau sondern in Schmiedefeld sein. Um Irrtümer vorzubeugen – nicht das Schmiedefeld des Rennsteiglaufes, sondern der gleichnamige Ort bei Neuhaus am Rennsteig ist gemeint.
Für 2013 ist zu hoffen, dass der positive Trend bei den Teilnehmerzahlen weiter anhält und so auch die kleinen Marathons in Thüringen weiter bestehen können.
Als mehrfacher Teilnehmer beim Untertagemarathon finde ich, daß die kurzen Runden mit 3,9 km und weniger Höhenmetern den ursprünglichen Reiz der Strecke schmälern. Gerade die langen, einsamen Anstiege machten den Unterschied zu den vielen anderen Marathons aus. (Mir ist natürlich klar, daß der Organisationsaufwand der früheren Läufe deutlich höher war.)