Wenn auf dem Sportplatz in Schmiedefeld die Supermarathonläufer ins Ziel kommen, wird mancher Läufer der kürzeren Strecken sich überlegt haben, selbst einmal einen Ultramarathon in Angriff zu nehmen. Möglichkeiten dazu gibt es einige. Mit dem Supermarathon beim Rennsteiglauf besitzt Thüringen den berühmtesten und teilnehmerstärksten Ultralauf Deutschlands und Europas. Der „lange Kanten“ ist gleichzeitig die Ursprungsstrecke des Rennsteiglaufes, auch wenn die Streckenführung in seiner Geschichte mehrfach variiert und geändert wurde. Die aktuelle Strecke von Eisenach nach Schmiedefeld über 72,7 Kilometer beendeten im vergangenen Jahr fast 2000 Läufer. Nur jeder zehnte Supermarathonläufer kam dabei aus Thüringen. Ultraläufer müssen Startgelegenheiten überregional suchen.
Andere Ultraläufe in Thüringen und den umliegenden Bundesländern haben sich in ihrer Terminierung an dem Klassiker orientiert. Mancher Supermarathonläufer beginnt sein Laufjahr mit einem 6-Stunden-Lauf. Für einen Neuling auf dieser Strecke mag es unvorstellbar erscheinen, sechs Stunden auf einer oft nur einen Kilometer langen Strecke im Kreis zu laufen. Andererseits bietet sich solch ein Wettkampf an, um zu probieren, wie weit man über den Marathon hinaus laufen kann.
Leider fallen im Frühjahr 2010 die traditionellen 6-Stunden-Läufe im nicht weit von Eisenach entfernten Rotenburg an der Fulda aus. Am 27. März wird dafür einmalig das Kernteam des Thüringenultras einspringen. In Fröttstädt kann man dann auf einer kurzen Rundstrecke über 6 oder 12 Stunden antreten.
Am 17. April 2010 wird es nach 10 Jahren den 3. gesamtdeutschen Rennsteiglauf geben, einen Gruppenlauf ohne Wettkampfcharakter über 50 Kilometer von Blankenstein nach Neuhaus am Rennweg.
Als Test für den langen Rennsteiglauf gilt eigentlich die Harzquerung am letzten Wochenende im April. Die zwei Wochen Abstand zum Rennsteiglaufes 2010 dürfte jedoch manchen Läufer von dieser Kombination abhalten. Mit ca. 300-400 Teilnehmern ist die Strecke von Wernigerode nach Nordhausen noch einer der größeren Ultraläufe. Der 2010 zum 31. Mal stattfindende Lauf gilt als landschaftlich ausgesprochen schön. Die Streckenführung folgt meist schmalen, unbefestigten Wegen, welche die Eigenheiten der durchquerten Landschaft zeigen.
Wer nach den 72,7 Kilometern im Mai auf dem Rennsteig noch längere Strecken laufen will, hatte bis vor wenigen Jahren in Thüringen keine Möglichkeit und fuhr vorzugsweise Anfang Juni in das schweizerische Biel, dessen 100-Kilometer–Lauf ähnliche Traditionen und ähnlichen Kultstatus wie der Rennsteiglauf besitzt. Auch die Teilnehmerzahlen der Läufe sind vergleichbar. Beide Ultras sind Teil des Europacups der Ultramarathons.
Am 4. Juni 2010 bietet auch der bisher unscheinbare „Apfelstädter Jedermannlauf“ einen Ultra an und zwar einen ungewöhnlichen 10-h-Lauf durch die Nacht. Dieser Sonnenuntergangs – Sonnenaufgangs – Lauf für Einzelstarter und Zweierstaffeln stellt eine gewaltige Steigerung dar, denn letztes Jahr war die längste Strecke in Apfelstädt nur 8 km lang.
Seit 2007 existiert mit dem Thüringenultra im Freistaat ein 100-Kilometer-Lauf, bei dem auch Staffeln über 2×50 oder 4×25 Kilometer starten können. Die Strecke mit 2150 Höhenmetern überquert zweimal den Rennsteig und verläuft auf landschaftlich reizvollen Feld-, Wald- und Wiesenwegen. Mit 174 Finishern war der Lauf im Jahr 2009 immerhin der zweitgrößte 100-Kilometer-Lauf in Deutschland. Der Termin Anfang Juli bietet manchem Ultraläufer die Möglichkeit, nach dem Rennsteiglauf und Biel auch in Fröttstädt zu starten.
Die Reihe kann fortgesetzt werden, denn Anfang August kann man beim Ottonenlauf 69 km auf dem Selketalstieg durch den Harz laufen.
Wer jedoch auf Bestzeiten aus ist, dem ist Mitte August in Leipzig der 100-Kilometer-Lauf am Auensee zu empfehlen. Auch die halbe Strecke ist hier möglich. Auf einem amtlichen vermessenen, flachen 10 Kilometer langen Rundkurs besteht die Möglichkeit, Aufnahme in die Bestenlisten zu finden.
Mit dem Sommer endet die Ultralaufsaison in Thüringen. Neben einem 6-Stunden-Lauf im September in Rotenburg an der Fulda ist für Läufer, die mit dem langen Kanten auf dem Rennsteig im folgenden Frühjahr liebäugeln, der Röntgenlauf in Remscheid ein guter Test. Zwar muss man für diesen Lauf bis kurz vor das Ruhrgebiet reisen, doch die landschaftlich schöne, profilierte Rundstrecke mit 63 Kilometern ist ein idealer Zwischenschritt zum Supermarathon auf dem Rennsteig.
Schöne Zusammenstellung, auch wenn für mich die Läufe etwas zu lang sind.
Für die leistungsorientierteren Läufer will ich noch folgende Meldung nachreichen, die ich unlängst bei der DUV fand:
Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung e.V. freut sich sehr, bekannt geben zu können, dass sie Ihre Deutschen Meisterschaften im Cross- und Landschaftslauf 2010 nach Fröttstädt/Thüringen vergeben konnte.
Als örtlicher Ausrichter konnte „Lauffeuer der FFW Fröttstädt“ gewonnen werden. Das Organisationsteam um Gunter Rothe wird die Deutschen Meisterschaften der DUV im Cross- und Landschaftslauf am 03.07.2010 im Rahmen des Thüringen-Ultra durchführen. Extra für die Meisterschaften wird für die DM-Teilnehmer eine ca. 75 km lange Wettkampfstrecke angeboten. Der Start wird ca. bei km 25 der 100 km-Strecke durchgeführt. Von dort an wird die Originalstrecke des 100 km-Wettkampfes gelaufen. Auf den 75 km müssen somit fast 2000 positive Höhenmeter überwunden werden.
Na dann, Ihr Ultraläufer, viel Spaß…
Ich möchte eine weitere wichtige Ergänzung zur Liste anfügen.
Am 26.Sep.2010 findet bereits der 3.Saale Rennsteig Marathon statt.
Mit seinen 43,2 km ist er vielleicht ein kurzer, aber ganz sicher ein sehr harter Ultralauf in Thüringen.
Begonnen hatte alles mit dem Lauf „Tief – Hoch“ vor 4 Jahren.
Die Cursdorfer Läufer organisierten einen Gruppenlauf vom tiefsten zum höchsten Punkt des Kreises Saalfeld-Rudolstadt.
Nach einem weiteren Lauf über diese Distanz wurde im Jahr 2008 der 1. Saale Rennsteig Marathon mit Start in Uhlstädt und Ziel in Piesau gleich auf Platz drei der Newcomer des Jahres gewählt. (Marathon4you)
Info und Anmeldung: http://www.sv-cursdorf-meuselbach.de