Nach zwei Jahren Corona-Pause gab es in diesem Jahr in Thüringen wieder zahlreiche Silvesterläufe. Der größte fand am Silvestertag mit 679 Finishern auf den beiden Wertungsstrecken in der Thüringer Landeshauptstadt statt. Spannenden Sport bot die Rundenhatz um und durch das Erfurter Steigerwaldstadion auf allen angebotenen Strecken. Robin Müller vom LC Top-Team und Eileen Seebon vom Erfurter LAC sorgten auf der 10-Kilometerstrecke für Thüringer Erfolge, wobei auch der für Wattenscheid startende 4-Kilometer-Sieger Maximilian Sluka aus Sangerhausen stammt und jetzt in Gotha lebt. Bei den Frauen ging der Sieg auf der Kurzdistanz an Lucia Hemeling vom SCC Berlin.
Besonders spannend ging es beim 10 Kilometer-Rennen der Herren zu. Bei frühlingshaften Temperaturen schickte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein 311 Männer und 118 Frauen auf die fünf Runden über je 2 Kilometer. Beim Stadiondurchlauf am Ende der ersten Runde bestand die Spitzengruppe aus sieben Läufern und wurde vom „Oldie“ Marcel Bräutigam angeführt. Der 35-jährige Erfurter Polizist von GutsMuths-Rennsteiglaufverein war zuvor bereits auf der 4-Kilometerstrecke als Zweiter hinter Maximilian Sluka ins Ziel gelaufen, sorgte aber dennoch zusammen mit Robin Müller und Mattis Dietrich von Jenaer Intervallexpress unterwegs für Tempo und dafür, dass die beiden Brüder Lennart und Henrik Lindstrot von der LGO Dortmund und der Weimarer Jan-Erik Sachse auf den folgenden Runden abreißen lassen mussten.
Auf der letzten Stadionrunde setzte sich Robin Müller ab, nahm aber auf der Zielgeraden die falsche Einlaufgasse. so dass er vom Zielsprecher zunächst übersehen wurde. Nach 32:13 Minuten löste die Zeitschranke dennoch aus. Sicherheitshalber drehte der Hindernisläufer aber nochmal, um das Ziel aus der anderen Richtung zu überqueren, so dass es zu einem kuriosen Finisher-Bild der beiden Erstplatzierten kam. Maximilan Sluka hatte wie auf der Kurzstrecke in 32:19 Minuten im Endspurt knapp die Nase gegenüber Marcel Bräutigam (32:21 Minuten) vorn. „Nach einer langen und erfolgreichen Saison lief es zum Abschluss nicht so gut bei mir, aber ich bin froh, dass es am Ende noch mit Platz 3 geklappt hat“, bilanzierte der Deutsche 50-Kilometer-Meister im Ziel.
Deutlicher waren die Abstände bei den Damen. Eileen
Seebon gelang in 38:13 Minuten ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg. Im Ziel hatte sie 1:38 Minuten Vorsprung auf die Triathletin Sophie Gießmann vom LTV Erfurt (39:50 Minuten), die in der 3. Runde an Ada Junghannß vom Erfurter LAC vorbeigezogen war, die am Ende in 40:19 Minuten Rang 3 belegte.Auch auf der Kurzdistanz waren die Abstände größer. Der Sportstudent Maximilian Sluka hatte sich schon nach einer Runde deutlich von Marcel Bräutigam abgesetzt und überquerte die Ziellinie nach 12:10 Minuten mit 29 Sekunden Vorsprung. Der Dritte Julius Hofmann vom SV Eintracht Frankenhain folgte in 13:57 Minuten ins Ziel.
Bei den Frauen führte bei Halbzeit noch Sophie Kretschmer (Eintracht Frankfurt). Lucia Hemeling konnte sie aber noch überlaufen und erreichte das Ziel vor der Eislaufhalle in 14:02 Minuten als Siegerin mit 15 Sekunden Vorsprung auf Kretschmer (14:17 Minuten). Dritte wurde die Sömmerdaer Lehrerin Tina Donder in 15:47 Minuten.
Im Feld befanden sind auch Olympiasieger Nils Schumann, der die zwei Runden gemeinsam mit Sohn Liam absolvierte, sowie der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein,
der im Ziel mit Blick auf seine Zeit konstatierte „Ich muss dringend abnehmen.“- ein guter Vorsatz, den wohl so mancher Silvesterläufer mit ins neue Jahr nahm.
Das vielfältige Angebot an Läufen in ganz Thüringen und die hohen Startgebühren waren wohl dafür verantwortlich, dass die Starterzahlen von 2019 in Erfurt nicht wieder erreicht werden konnten. Vera Hohlfeld vom veranstaltenden FSV Thuringia zeigte sich dennoch mit insgesamt rund 1000 Teilnehmern zufrieden und plant schon für den Jubiläumslauf 2023.
(Fotos: Jens Panse)