Über einen neuen Teilnehmerrekord beim 44. Erfurter Silvesterlauf konnten sich die Veranstalter vom FSV Thuringia am Silvestertag freuen. Bei frühlingshaften Temperaturen im zweistelligen Bereich gingen mehr als 2.100 Teilnehmer auf den drei Strecken über 2, 4 und 10 Kilometer an den Start. Manche versuchten es dabei sogar doppelt oder dreifach, nutzten die erste Runde zum Einlaufen, um dann zwei oder fünf weitere schnelle Runden um und durch das Steigerwaldstadion zu drehen. Marcel Bräutigam vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein und Samsom Hayala Tesfazghi vom SV Sömmerda gehörten wie im Vorjahr zu den Doppelstartern. Der Eritreer schaffte es aber diesmal lediglich über die 4 Kilometer als Dritter hinter Sebastian Keiner und Felix Rüger aufs Podest. Bräutigam erreichte im 10 Kilometerlauf Rang zwei hinter dem Geher Karl Junghannß.
Den spektakulärsten Einlauf erlebten die Zuschauer auf der Kurzstrecke. Gerade einmal 1,5 Sekunden trennten die drei Erstplatzierten im Ziel. Sebastian Keiner vom LAC Erfurt verfehlte zwar den Streckenrekord knapp, siegte aber auf der engen, mit vielen Kurven gespickten Strecke in schnellen 12:00 Minuten vor Felix Rüger (DHfK Leipzig) und dem Vorjahressieger Tesfazghi, dem sein Trainer etwas „Trainingsfaulheit“ attestierte. Allerdings hat der Rennsteiglaufsieger im Halbmarathon ebenso wie der Viertplatzierte Marcel Krieghoff eine starke Saison absolviert. Der Mann vom SC Impuls konnte am Vortag der Silvesterlauf von Gera für sich entscheiden und blickt mit dem Sieg beim Rennsteigmarathon und der erfolgreichen Teilnahme an internationalen Berglaufmeisterschaften zufrieden auf das Jahr 2017 zurück.
Etwas durchwachsen verlief dagegen für Marcel Bräutigam die Saison. Auch beim Silvesterlauf wirkte er zunächst etwas müde und kam auf der Kurzdistanz in 12:57 Minuten 16 Sekunden hinter Krieghoff auf Platz 5 ins Ziel. Besser lief es aber auf der langen Strecke. Als Einziger konnte er dem Erfurter Leichtathleten Junghannß folgen. In der Schlussrunde beschleunigte der WM-13. im 50 Kilometer Gehen dann aber nochmal und gewann in 32:05 Minuten vor Bräutigam (32:30) und Fabian Broggrefe von der SG Spergau (33:05) sowie Samsom Hayalu Tesfazghi (34:05).
Bei den Frauen gewann Dörte Nadler (GSV Entracht Baunatal) in schnellen 37:34 Minuten vor Jule Vetter (LAV Stadtwerke Tübingen) in 38:55 Minuten sowie Alice Stieber (SV Victoria Mechterstädt), die 41:30 Minuten benötigte. Die Kurzstrecke konnte Julia Klein von der DHfK Leipzig in 14:08 Minuten vor Sophie Kretschmer vom LAC Aschersleben (15:15) und Laura Hohenstein vom Erfurter LAC (16:03) für sich entscheiden.
Im Feld der Volksläufer reihten sich wieder zahlreiche Prominente ein. Von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein bis zu den Olympiasiegern Waldemar Cierpinski (zum 33. Mal in Erfurt dabei), Nils Schumann und Tino Edelmann reichte die Liste. Eine Goldmedaille gab es aber diesmal für jeden Teilnehmer. Der Zieleinlauf vor der Leichtathletikhalle war sehr gut abgesperrt. Lange Wartezeiten auf den Tee im Ziel sowie das Gedränge auf der nur 2 Kilometer langen Runde zählen hingegen zu den wenigen Kritikpunkten. Letzteres wird schwer zu verändern sein. Zumindest könnte man angesichts der wachsenden Teilnehmerfelder prüfen, die Runde vielleicht um 500 Meter zu verlängern.
Außerdem sollte man die Startzeiten etwas entzerren. 30 Minuten reichen für einige der rund 600 Teilnehmer auf der 4 Kilometer-Strecke nicht aus, um das Ziel zu erreichen. In der Folge kommt es jedes Jahr zur Verzögerung beim Start des Hauptlaufes. Die Zeitmessung der Firma maxx-timing weist sogar die Hundertstel nach dem Komma aus, die lediglich als PDF-Dateien verfügbaren Ergebnislisten wirken aber dagegen etwas antiquiert und gestalten die Suche nach dem Laufergebnis schwierig, zumal wenn nach den ersten zwei Seiten der Rest fehlt…