Marcel Bräutigam hat das Duell mit Samsom Tesfazghi beim Erfurter Silvesterlauf über 10 Kilometer für sich entschieden. Zuvor musste er aber auf der 4-Kilometer-Kurzstrecke Sebastian Keiner den Vortritt lassen. Während sich also bei den Männern jeweils die Lokalmatadore durchsetzten, gingen die Streckensiege bei den Damen nach Leipzig. 1447 Starter sorgten bei den beiden Wertungsrennen am letzten Tag des alten Jahres erneut für einen Teilnehmerrekord. Insgesamt waren nach Angaben der Veranstalter bei bestem Laufwetter rund 2.300 Teilnehmer auf der Runde um und durch das Erfurter Steigerwaldstadion unterwegs. Die Jüngsten durften wieder bei den Bambini-Läufen in der Leichtathletikhalle an den Start gehen.
Der Deutsche Meister auf der 50-Kilometer Ultra-Distanz, Marcel Bräutigam vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein, war auch über die kurze 10 Kilometer-Distanz beim letzten Thüringer Laufduell des Jahres nicht zu schlagen und siegte in 31:30 Minuten mit 33 Sekunden Vorsprung auf Vorjahressieger Samsom Tesfazghi Hayalu vom SV Sömmerda. Bis zur Hälfte der vierten Runde absolvierten die zwei die Strecke noch im Gleichschritt.
Dann konnte sich der Erfurter lösen und auf den letzten anderthalb Runden noch einen klaren Vorsprung herauslaufen. Nur 12 Sekunden nach Tesfazghi überquerte der junge Philipp Häßner vom SC Im.puls diesmal ohne seinen Zwillingsbruder die Ziellinie.
Auch die Plätze dahinter waren knapp umkämpft. Den Vierten Frank Merrbach (LG Nord Berlin) und den Siebten Moritz Sparbrod (SC Im.puls) trennten gerade mal 8 Sekunden. Allerdings muss kritisch angemerkt werden, dass sie im Eifer des Gefechts ihre Strecke etwas abkürzten, während die meisten Volksläufer brav ihre Stadionrunde ausliefen. Verhindern ließe sich eine solche Wettbewerbsverzerrung wohl nur mit Absperrband oder Streckenposten.
Grundsätzlich schwierig erscheint bei immer weiter anwachsenden Teilnehmerzahlen der enge Streckenkurs. Ab der zweiten Runde müssen sich die Spitzenathleten bei der Überrundung der Freizeitläufer durch das Hauptfeld kämpfen. Will man in Zukunft noch mehr Läufer an den Start locken, kommt man wohl über eine Veränderung der Streckenführung bzw. eine größere Runde nicht umhin. Allerdings ist ja gerade der mehrfache Start-/Zieldurchlauf für die Teilnehmer und das Publikum attraktiv.
Attraktiv findet auch die Leipzigerin Anna Kristin Fischer den Erfurter Silvesterlauf und kommt deshalb regelmäßig zum Laufen nach Thüringen. Nach ihrem zweiten Platz im Vorjahr gewann sie diesmal in 38:22 Minuten souverän vor Cora Blaue vom Erfurter LAC (39:08 Minuten) und Ada Junghannß vom LSV Schmölln (41:52 Minuten). Die erstmals ausgeschriebene Teamwertung gewann der SC Im.puls Erfurt vor den Torpedos aus Ichtershausen mit Katja Voigtmann, die als viertplatzierte Frau über die Ziellinie lief.
Auf der 4-Kilometer-Kurzstrecke war der Mittelstreckler Sebastian Keiner vom LAC Erfurt einmal mehr erfolgreich. In 12:04 Minuten bezwang er Marcel Bräutigam (12:19 Minuten) und Arvid Michaelis vom LAC Aschersleben (12:26 Minuten). Bei den Frauen ging der Sieg auf Kurzdistanz ebenfalls nach Leipzig, Julia Klein, die wie Fischer für den Traditionsclub SC DHfK startet, setzte sich in 14:06 Minuten deutlich gegen Lena Posniak vom LAC Erfurt (15:23 Minuten) und Sophie Gießmann vom LTV Erfurt (15:29 Minuten) durch. Der Sieg in der Teamwertung ging hier an Torpedo Ichtershausen vor dem LTV Erfurt.
Fotos: Vera Hohlfeld/ Jens Finger
Hallo Jens, vielen Dank für deinen Bericht.
Bezüglich der engen Streckenverhältnisse gebe ich Dir Recht. Die Strecke zu verlängern ist bei den Gegebenheiten um das Stadion meiner Meinung nach nicht leicht, wenn man den Charme der bisherigen Runde erhalten lassen möchte, welchen ich schön und abwechslungsreich finde. Auch für die Zuschauer, da man 2x bzw. 5x an Start / Ziel vorbeikommt.
Einzig im Südpark könnte man die Strecke bis zum Spielplatz verlängern, was die Überrundungen aber auch nur minimal herauszögert..
Natürlich wäre es auch möglich die 10km Strecke in 2 verschiedene Startzeiten (Leistungsstände) zu ändern, was aber den Zeitplan strecken und den Charme, alle laufen gemeinsam los, verlieren würde.
Bezüglich deiner Anmerkung zur „Abkürzung“ würde ich gerne meine Sicht der Dinge darlegen, welche mich veranlasst haben, die Strecke zu laufen, wie ich sie und weitere Mitstreiter gelaufen bin:
Wenn du Dir die aufgestellten Kegel im Stadion angeschaut hast, muss Dir aufgefallen sein, dass diese Kegel, welche auf der Südseite des Stadions direkt angrenzend zur Grasnarbe linksseitig aufgestellt waren, meiner Meinung nach die Streckenbegrenzung dargestellt haben und nicht die 400m Laufbahn. An diesem Bereich waren nämlich keine Kegel aufstellt und haben den Weg gekennzeichnet!
Daher sind aus meiner Sicht die Teilnehmer zu viel gelaufen, welche sich nicht an den Kegeln, sondern am Verlauf 400m-Bahn orientiert haben.
Schließlich haben im weiteren Verlauf des Stadions viele weitere Kegel die Laufstrecke begrenzt.
Nach meiner Uhr hatte ich trotz der „Abkürzung“ und Überrundungen 10,17km auf der Uhr.
Interessant wäre zu Wissen, was der Veranstalter an dem speziellen Bereich der Südseite im Stadion als die richtige Strecke ansieht?!
Viele sportliche Grüße
Marcel
Hallo Marcel,
ich habe auch keine passende Lösung parat, wollte die Problematik aber mal aus Sicht der Läufer ansprechen. Du hast ja in deinem Kommentar auch schon mal ein paar Ideen geäußert, die man an die Veranstalter herantragen kann. Vielleicht sollte man auch über eine Limitierung (zumindest auf der 10 Kilometer-Strecke) nachdenken. Ich meine jedenfalls nicht, dass der aktuelle Kurs noch mehr Teilnehmer verkraftet.
Bezüglich der Streckenführung im Stadion habe ich natürlich beim Veranstalter nachgefragt. Laut Vera Hohlfeld gehört die Runde komplett dazu, was meine Uhr (10,03 Kilometer) bestätigt. Sicher kann man die Kegel, die aber meines Erachtens das Spielfeld abgrenzen sollten, als Streckenmarkierung interpretieren. Insofern ist eine eindeutige Markierung im nächsten Jahr sicher wünschenswert.
Es sollte auch keine Vorwurf sein, aber es war mir nur bei den hinter dir laufenden Kollegen aufgefallen, wobei das auch nicht alle Spitzenläufer gemacht haben. Bei den knappen Zeitabständen können dann ein paar Meter mal fünf, am Ende doch über Platzierungen entscheiden.
Beste Grüße
Jens