„Mit 66 Jahren, da fängt das Laufen an, mit 66 Jahren, hat man besonders Spaß daran“, den Udo Jürgens Schlager könnte man so auf den Sieger des 51. Rennsteig-Etappenlaufes adaptieren. Der ehemalige TA-Sportredakteur Axel Eger wird nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand immer besser und legte auf dem Rennsteig einen fulminanten Start-Ziel-Sieg hin. Nach fünf Etappen, auf denen er jeweils der Zeitschnellste war, überquerte er nach insgesamt 16:50,20 Stunden mit großem Vorsprung die Ziellinie in Hörschel. Für den Erfurter war es der erste Sieg im vierten Anlauf.
Seine bisherige persönliche Bestzeit konnte er dabei um 36 Minuten steigern. Wenngleich der Streckenrekord von Frank Wagner nicht in Gefahr geriet. „Die jungen Burschen fehlten diesmal“, stellte Axel Eger im Anschluss fest. Das Durchschnittsalter der Starter lag zwischen 50 und 70 Jahren. Davon habe er sicher profitiert. Trotzdem war es kein einfaches Rennen. Nach ein paar Hundert Metern war er auf allen Etappen auf sich allein gestellt. „Man denkt dann von Verpflegungspunkt zu Verpflegungspunkt und gönnt sich diese als Event“, so der Sieger im Laufszene-Interview. Besonderes Highlight für ihn war die Zielankunft in Oberhof, wo seine Frau mit den Enkeln auf ihn wartete. In dem einsamen Rennen gab es auch ein paar kleinere Verläufer. „Aber jedes Mal, wenn ich längere Zeit kein ‚R‘ gesehen habe, bin ich konsequent umgekehrt und habe damit den Fehler schnell korrigieren können“, bilanzierte den erfahrene Rennsteigläufer, der sich fünf Tage nach der Laufwoche schon wieder gut erholt zeigte. Man merke die Anstrengung, aber er gehe jeden Tag auf eine kurze Strecke zum Auslaufen.
Zweiter wurde der Arnstädter Markus Becker in 18:54 Stunden. Der Drittplatzierte Martin Niederprüm lief nach 19:31:13 Stunden zeitgleich mit der schnellsten Frau Ilka Ebmayer-Hoppe aus Falkensee ins Ziel. Zweite wurde Carola Gasa vom SV Mihla (19:50:10). Als Dritte lief Ev Weigelt aus Ruhla nach 21.21:14 Stunden über die Ziellinie. Insgesamt waren 22 Läuferinnen und Läufer aus sechs Bundesländern und der Schweiz gestartet, von denen 13 Frauen und 7 Männer das Ziel in Hörschel erreichten. In der Regel wurde gemeinsam um 8:30 Uhr gestartet, nur die Walker bekamen 30 Minuten Vorsprung. Das Wetter war über die ganze Woche angenehm und nicht so heiß, wie im Vorfeld befürchtet. Auf der vierten Etappe gab es etwas Nieselregel und der Abschlusstag war wolkenverhangen – insgesamt aber sehr gute Bedingungen.
Die Siegerehrung war für alle Teilnehmer der Höhepunkt zum Abschluss am 19. August in Hörschel. Zwanzig Steine aus der Selbitz bekamen nach 170 Kilometern über An- und Abstiege von ca. 6500 Höhenmetern ein neues Bett in der Werra und die Teilnehmer ihre wohlverdiente Anerkennung. Die logistisch aufwendige Laufwoche wurde vom Rennsteiglaufverein unter Leitung von Sieghard Zitzmann und Wettkampfchef Uli Röder mit Unterstützung ihrer Frauen Margitta Eidam und Jutta Büchle sowie Renate und Horst Heyn, die an den Verpflegungspunkten standen, wieder liebevoll organisiert.
Fotos: Sieghard Zitzmann