Nach einer zweijährigen Corona-Pause kämpften die Ultraläufer am 2. Juli wieder um die begehrten Sterne auf den Finishertrikots. Für fünf von ihnen war es bereits der 14. Stern. Zwei Debütanten siegten hingegen bei ihrer Premiere. Franke Rothe aus Saalfeld und die Hamburgerin Katrin Grieger triumphierten nach den 100,22 Kilometern im Ziel auf dem Sportplatz von Fröttstädt.
Um vier Uhr waren 187 Einzelläuferinnen und –läufer an gleicher Stelle gestartet. „Ein paar mehr hätten es schon sein können“, sagte Organisationschef Gunther Rothe, der selbst auch gern wieder auf die Runde gegangen wäre, aber verletzungsbedingt passen musste. Bei anderen angemeldeten Läufern verhinderte Corona bzw. die Nachwirkungen einer Infektion den Start. Auch bei den Staffeln, die eine Stunde später auf die Strecke geschickt wurden, waren es mit insgesamt 18 Teams diesmal deutlich weniger. Für alle die dabei waren, gab es aber wieder das gewohnte Rundum-Paket ohne jegliche Abstriche – am Ende sogar mit einer tollen – in Griechenland gefertigten – Finisher-Medaille.
Der 44-jährige Frank Rothe vom SV Königsee bekam sie als erster Einzelläufer nach 8:24:01 Stunden im Ziel. Vom Start weg lag er an der Spitze des Feldes, zunächst verfolgt von Rico Bechmann, der nach Zweidrittel der Strecke bei Kilometer 68 noch auf Rang 2 in Tabarz durchlief. Doch dann plagte er sich bei den steigenden Temperaturen, musste den Gothaer André Skrowny vom Rennsteiglaufverein noch vorbeiziehen lassen (8:54:35 Stunden) und lief am Ende als umjubelter Dritter in 9:01:37 Stunden ins Ziel – sorgte er doch damit für die beste Platzierung des ausrichtenden Vereins Lauffeuer Fröttstädt.
Auch bei den Frauen waren die Abstände im Ziel groß. Katrin Grieger hatte in 11:20:05 Stunden rund 10 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Sylke Kuhn aus Kassel (11:30:39 Stunden). Nach 12:07:04 lief die Dritte Marion Konradt zusammen mit Peter Flock über den Zielstrich und sagte nach ihrer zweiten erfolgreichen Teilnahme unter dem Vereinsnamen „Alte Liebe“: „Thüringen Ultra in Fröttstädt – immer wieder!“ Für das beste Resultat aus Thüringer Sicht sorgte Lena Petermann von Lauffeuer Fröttstädt, die als 5. in 12:38:24 Stunden den Zielstrich überquerte.
Bei den 4×25 Kilometerstaffeln entspann sich ein Duell zwischen dem favorisierten Rennsteiglaufverein und dem USV Erfurt, der krankheitsbedingt nur zu dritt an den Start gehen konnte. Doch ihr Startläufer Adrian Panse lief ein sensationelles Rennen und nahm den Rennsteigläufern auf den ersten beiden Etappen rund 15 Minuten ab.
In 3:50 Stunden absolvierte er die 55 Kilometer von Fröttstädt nach Floh-Seligenthal und war damit noch einmal 13 Minuten schneller als bei seinem letzten Sieg mit der 2×50 Kilometer-Staffel im Jahr 2019. Frank Becker verteidigte auf dem 3. Streckenabschnitt noch den Spitzenplatz. Erst Schlussläuferin Babette Udhardt musste die Männerstaffel des GMRLV vorbeiziehen lassen. Nach 7:20:55 Stunden lief das Quartett Frank Wagner, Adam Bickel, Marcel König mit Schlussläufer Berti Bahner ins Ziel. Rund 25 Minuten später folgte das Trio vom USV (7:45:37 Stunden) mit großem Vorsprung auf das dritte Männerteam von der ZSG Waltershausen (8:29:29 Stunden).
In weiteren Kategorien siegten die „Halden-Flitzer“ (4×25 Km Mix) in 10:47:45 Stunden, das polnische Team „STEEL MAGNOLIAS“ (4×25 Km Frauen) in 11:39:44 Stunden, die „Laufcombo Reif“ (2×50 Km Männer) in 10:13:17 Stunden, Carola Gasa mit ihrer Partnerin (2×50 Km Frauen) in 11:36:50 Stunden und das Team „Running for beer and ice crean“ (2×50 Km Mix) in 11:07:52 Stunden. Beides gab es nicht nur für sie im „zweitschönsten Ziel der Welt“, wie Sprecher Holger Sakuth sagte. Dazu 27 verschiedenen Sorten Kuchen, warme Duschen und Massagen. Da konnte es schon mal vorkommen, dass bei der Siegerehrung jemand noch auf der Liege war. Horst Reinhardt, der am Morgen schon traditionell die Starter mit dem Ruf „Guten Morgen Fröttstädt“ begrüßte, worauf die vielstimmige Antwort „Guten Morgen Horst“ unter dem Hallendach tönte, hatte Verständnis und wiederholte die Siegerehrung noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt.
„Einmal im Leben, muss du nach Fröttstädt“, adaptierte Holger Sakuth den Spruch einer Schweizer Laufveranstaltung. Wer einmal hier war kommt immer wieder und wenn es laufend nicht mehr geht, dann eben als Radbegleiter – wie der Autor dieses Beitrages. Wer möchte kann bei der Jubiläumsausgabe im nächsten Jahr am 30. Juni/1. Juli übrigens auch die 100 Meilen unter die Füße nehmen, die es nur alle 5 Jahre gibt. Ein großes Dankeschön an die ultraverrückten Fröttstädter und ihre Helfer an der Strecke. Schön, dass ihr dieses einmalige Event in Thüringen immer wieder auf die Beine stellt.
Fotos: Theo Willing/ Jens Panse