So ein Sieg ist dem Ilmenauer Philipp Heisch wohl noch nie gelungen. Als Letzter ging er am Samstag beim 31. Hohe-Buchen-Lauf in Arnstadt auf die Strecke – mehr als acht Minuten nach dem ersten Startschuss. Und doch lief er am Ende mit großem Vorsprung als Sieger ins Ziel. Grund für den Spätstart: ein neues Wettkampfformat, coronabedingt.
Die Läuferinnen und Läufer wurden in Dreiergruppen auf den 11-Kilometer-Kurs geschickt, und das im 30-Sekunden-Takt. Die Langsamsten zuerst, die Schnellsten zuletzt. So landete Philipp Heisch, 2017 schon einmal Sieger, in der letzten Startgruppe. „Ich fand das Spitze – es motiviert ungemein. Man hat immer ein Ziel vor Augen.“ Vor den vielen Überholmanövern auf den engen Wurzelpfaden hatte er erst Bedenken. „Aber alle waren sehr respektvoll.“ So setzte sich der für die SG Adelsberg startende Athlet souverän in 44:20 Minuten durch. Nach einigen Triathlons im Sommer und dem Crosstriathlon-Europameistertitel in seiner Altersklasse M35 steht für ihn als Nächstes der Rennsteig-Marathon auf dem Programm.
Dahinter schaffte es Roman Freitag vom Rennsteiglaufverein zum ersten Mal auf das Podest (46:21 min), nach Rang vier vor zwei Jahren. Und dass trotz familiär bedingt weniger Training. „Der Sieg folgt dann, wenn es wieder eine Torte zu gewinnen gibt“, scherzte der 36-jährige Erfurter und spielte auf die sonst traditionelle Siegprämie an. Auch er lobte den zeitversetzten Start. „Das wäre auch etwas für die Zukunft, ein Alleinstellungsmerkmal.“ Sein Vereinskamerad Alexander Fritsch aus Plaue (M35) landete diesmal mit 46 Sekunden Rückstand auf dem Bronzerang.
Doch gefällt es auch den Frühstartern, ständig überholt zu werden? „Ich fand das weniger schlimm als gedacht“, so der 60-jährige Arnstädter Jörg Schmid, der den bergigen Kurs in 1:06:19 Stunden absolvierte. „Das Format ist ganz interessant, das Läuferfeld kommt kompakter ins Ziel.“
Bei den Frauen sicherte sich Katja Voigtmann vom VfB Torpedo Ichtershausen bereits zum dritten Mal den Gesamtsieg, diesmal in 51:19 Minuten. „Ich wollte schneller sein als beim letzten Mal.“ Das gelang ihr deutlich, wenn auch diesmal auf einem um rund 500 Meter verkürzen Kurs. Die 30-Jährige steckt mitten in der Vorbereitung auf ihren ersten Marathon, den sie beim Rennsteiglauf in Angriff nehmen will. Die Hohen Buchen in Arnstadt gehören deshalb seit langem zu ihrem Trainingsrevier. Dass sie gut in Form ist, stellt sie jüngst bereits auf Usedom mit neuer Halbmarathonbestzeit von 1:27 Stunden unter Beweis. Platz zwei ging an die Arnstädterin Catrin Jacob (59:59 min). Mandy Zschoche (Fit mit Schmidt) lief auf den dritten Rang (1:02:19 Stunden).
Ob der „Jagdstart“ beim Hohe-Buchen-Lauf zur Tradition wird, vermag das neue Organisationsteam der SG Einheit Arnstadt noch nicht zu sagen. Nach der 30. Auflage hatten Wolfram Kneise und zwei Mitstreiter die Verantwortung übernommen. Sie warben neue Sponsoren an, verlegten Start und Ziel auf den Sportplatz am Rabenhold. „Wir hatten mit 40 bis 50 Teilnehmern gerechnet“, so Kneise. Ziel erreicht: Am Ende gingen 46 auf die Hauptstrecke. „Von allen, mit denen ich gesprochen habe, gab es positives Feedback“, so der Mitorganisator. Der Einsteigerlauf über 7 Kilometer und die Kinder-Wettbewerbe waren diesmal nicht im Programm, sollen aber ab 2022 wieder dazugehören.