Nur knapp verfehlte der Eritreer Samsom Hayalu Tesfazghi seinen 2. Sieg innerhalb einer Stunde beim Silvesterlauf 2016 in der Landeshauptstadt. Philipp Reinhardt vom LC Jena rettete sich über die 10-Kilometer-Distanz in 31:15 Minuten mit 6 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Tesfazghi, der zuvor schon den 4-Kilometer-Lauf gegen den Rennsteigmarathonsieger Marcel Krieghoff gewonnen hatte, kam zum Ende des Rennens immer weiter auf. Bei den Frauen schaffte es die Nordhäuser Triathletin Katja Konschak zweimal aufs Podium, konnte aber die Siege von Tina Donder und Dörte Nadler über 4 bzw. 10 Kilometer nicht verhindern. 2.330 Teilnehmer sorgten erneut für einen Teilnehmerrekord beim größten Thüringer Silvesterlauf.
Bei kalten Temperaturen und Sonnenschein wurden zunächst die 4-Kilometer-Läufer auf die 2 Runden um und durch das Erfurter Steigerwaldstadion geschickt. Krieghoff und Tesfazghi lieferten sich vom Start weg ein Duell, doch wie schon beim Kirschlauf 2016 musste der Neu-Bad Langensalzaer den Neu-Sömmerdaer ziehen lassen. Um 22 Sekunden hatte „Samsom“ am Ende die Nase vorn. Das Duell um Platz 3 entschied Kevin Stadler von der LG Ohra-Energie in 12:37 knapp gegen Jonathan Cierpinski von der SG Spergau (12:38) für sich. Der Enkel von Marathon-Legende Waldemar Cierpinski, der auch in diesem Jahr eine traditionelle Runde beim Silvesterlauf drehte, war im Vorjahr noch Zweiter geworden. Bei den Frauen setzte sich Tina Donder (LAC Erfurt) ungefährdet durch. Die Mittelstreckenläuferin gewann in 14:07 Minuten vor Katja Konschak (14:47) und Carolin Gläser vom Rennsteiglaufverein (14:53).
Auch auf der 10-Kilometer-Strecke gingen die Erstplatzierten des Vorjahres wieder an den Start. Doch Philipp Reinhardt wirbelte die Reihenfolge diesmal durcheinander. Zunächst setzte er sich mit Vorjahressieger Karl Junghannß (LAC Erfurt) an die Spitze. Samsom Tesfazghi (im letzten Jahr nur auf Platz 7) ließ es nach seinem Auftaktsieg etwas ruhiger angehen und holte dann von Runde zu Runde auf. Allerdings gelang es ihm nur noch den Erfurter Geher-Spezialisten zu überholen, der am Ende in 31:30 Minuten mit 9 Sekunden Rückstand Platz 3 belegte. Für den Vorjahresdritten Fabian Borggrefe (SG Spergau) und den Vorjahreszweiten Vincent Hoyer (Lauftraining.com) blieben nur die Plätze 4 bzw. 5. Sehr zufrieden zeigten sich dagegen die Zwillinge Philipp und Julian Häßner (beide SC Impuls Erfurt), die mit neuen persönlichen Silvesterlauf-Bestzeiten auf den Plätzen 6 und 7 folgten.
Schnellste Frau war diesmal Dörte Nadler aus Bad Soden-Allendorf. In 37:15 Minuten war sie genau eine Minute schneller als bei ihrem 2. Platz im Vorjahr. Damit drehte sie den Spieß um und setzte sich gegen die 19-jährige Kristin Fischer (SC DHfK Leipzig) durch, für die diesmal die Uhren bei 37:32 Minuten stehenblieben. Rang 3 ging an Katja Konschak, die im Ziel rund eine Minute Rückstand auf die Siegerin hatte. Wie im Vorjahr ging auch hier Carolin Gläser erneut an den Start. Doch obwohl sie zwei Minuten schneller war, musste sie als 5. noch Maria Heinrich aus Teutschenthal knapp den Vortritt lassen.
Schade, dass keine Zuschauer in die umgebaute Arena gelassen wurden. Die drängten sich dafür im Zielbereich. Etwas mehr Atmosphäre beim Durchlaufen der Stadionrunde wäre nicht schlecht. Auch würde sich der Tunnel unter der neuen Haupttribüne für eine ton- und lichttechnische Bespielung anbieten. Der „Stau“ auf der Strecke wird wohl nicht zu verhindern sein, wenn man an der Streckenführung mit den 5 Runden a´ 2 Kilometer festhalten möchte. Das behindert leider die schnelleren Läufer, sorgt aber zugleich dafür das der Rest des Feldes auch etwas von den spannenden Duellen an der Spitze mitbekommt.
Schön, dass der Lauf auch mit dem Wechsel an der Organisationsspitze (der langjährige Cheforganisator Helmut Wengel wirkt im Hintergrund aber noch kräftig mit) weiterhin so guten Zulauf hat und auch die Jedermanns-Läufer und den Laufnachwuchs berücksichtigt werden. Statt mit Antrittsgeldern internationale Spitzenathleten zu locken, wird der Thüringer Laufszene ein Podium geboten. Man muss deshalb kein Prophet sein, dass auch der 44. Erfurter Silvesterlauf mit einem Rekordfeld und den „üblichen Verdächtigen“ aufwarten kann.
Fotos: Frank Prescher, Jens Panse, Ursula Finger