Die Übergabe des Staffelstabes von Cheforganisator Helmut Wengel an das neue Team mit Vera Hohlfeld und Marian Koppe ist geglückt. Thüringens größter Silvesterlauf wird damit auch in Zukunft in der Landeshauptstadt stattfinden. Letztmalig konnten aber die rund 1.100 Starter am Silvestertag durch das Marathontor im Steigerwaldstadion laufen. Nach 83 Jahren wird das Wahrzeichen des Erfurter Stadions abgerissen und muss dem Neubau der Haupttribüne weichen. Es bleibt zu hoffen, dass der traditionsreichen Leichtathletik und dem Lauf am Silvestertag dieses Schicksal erspart bleibt und beide auch in der neuen Arena künftig ihren Platz behalten.
Sportlich hatte die 41. Auflage des Erfurter Silvesterlaufes interessante Duelle der Thüringer Spitzenläufer zu bieten. Philipp Reinhardt vom SV Einheit Worbis konnte erstmals den Vintage VDB Silvesterlauf über 10 Kilometer für sich entscheiden. Am Ende des Anstiegs in der letzten von 5 Runden konnte er sich von seinen beiden Begleitern lösen und beim anschließenden Slalomlauf um die überrundeten Läufer die entscheidenden Sekunden Vorsprung herauslaufen. Er gewann am Ende in sehr guten 0:31:35 Stunden vor den Rennsteiglaufsiegern Marcel Bräutigam (0:31:43 h) und Christian Seiler (0:32:01 h).
Für den jungen Eichsfelder war das ein schöner Abschluss des Laufjahres. Schon nächste Woche geht es für ihn ins Trainingslager nach Portugal. Der Bahnspezialist bereitet sich auf die U23-Europameisterschaften im nächsten Jahr vor und hofft auf eine erfolgreiche Qualifikation.
Bräutigam und Seiler können die Niederlage nach einer sehr erfolgreichen Saison verschmerzen. „Angesichts meiner geringen Trainingsmöglichkeiten im Vorfeld des Silvesterlaufes war nicht mehr drin“, stellte ein relaxter Seiler im Ziel fest.
Bei den Frauen fuhr Romy Mey in 0:38:07 Stunden einen ungefährdeten Sieg ein. Die für den französischen Club Annecy Haute Savoie Athletisme startende Läuferin fehlte leider zur Siegerehrung, so dass der Berichterstatter hier lediglich noch den souveränen Vorsprung von fast vier Minuten auf die Zweitplatzierte Maria Heinrich vom SV Teutschenthal (0:42:00 h) vermelden kann. Auf Platz drei lief mit Melanie Sarkadi (0:43:26 h) eine Erfurterin.
Den 4 Kilometerlauf um den Pokal der Sparkasse konnte Sebastian Keiner vom Erfurter LAC in 0:12:07 Stunden vor Jonathan Cierpinski von der SG Spergau (0:12:12 h) und Marcel Bräutigam vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein (0:12:19 h) für sich entscheiden. Schnellste Frau war Tina Donder vom Erfurter LAC, die in 0:13:59 Stunden mit klarem Vorsprung vor den Jugendstarterinnen Henrike Herzog (LTV Erfurt/ 0:15:58 h) und Laura Hohenstein (Erfurter LAC/ 0:16:04 h) gewann.
Für die allermeisten Starter in Erfurt ging es aber zum Abschluss des Laufjahres vor allem noch einmal darum, den inneren Schweinehund zu überwinden oder mit guten Vorsätzen ins neue Laufjahr zu starten. Angesichts des schmuddeligen Wetters fiel das einigen offenbar schwer, denn statt der 1.300 gemeldeten Läufer, verzeichnete das Wettkampfprotokoll nur 1.081 Finisher. Bleibt nur zu hoffen, dass diese nicht in den „Untiefen“ der Zeitmessung verschwunden sind.
Denn bei aller Freude über eine insgesamt gelungene Laufveranstaltung muss zumindest kritisch angemerkt werden, dass im Foyer der Leichtathletikhalle bei der Ausgabe der Chips zum wiederholten Mal hektische Betriebsamkeit herrschte und sich lange Schlangen bildeten. Der Unmut der angemeldeten Läufer, die zumeist auch schon vorab ihre Startnummer im Laufladen abgeholt hatten, ist verständlich. Auch wenn letztlich alle noch zum Start des Hauptlaufes, der um 10 Minuten verschoben werden musste, kamen, sollte man angesichts dieser großen Teilnehmerzahl über eine andere Lösung nachdenken. Es soll da z.B. Einwegchips in Startnummern geben. Aber wie gesagt: nur ein kleiner Wermutstropfen. Es muss ja für das neue Organisatorenteam auch noch etwas Luft nach oben sein…
Den Organisatoren ist hier KEIN Vorwurf zu machen! Wie wäre es denn. wenn die Teilnehmer einfach mal etwas eher kommen würden. Als ich gegen 9 Uhr meine Startnummer und meinen Chip für den Hauptlauf geholt habe, stand vor mir … niemand!!! Da bleibt dann auch noch die Zeit für eine ordentliche Vorbereitung und die Teilnehmer, die rechtzeitig da waren, müssen am Start nicht 10 Minuten auf die Nachzügler warten (um das mal „nett“ auszudrücken).