Nach der erfolgreichen Etablierung des Wickerstedter Crosslaufes in Thüringens Laufkalender wagte sich der Veranstalter – der Fußballverein SV Eintracht Wickerstedt e.V. – an eine neue Herausforderung und veranstaltete am 15. Februar seinen ersten Ultramarathon. Da es unmöglich erschien die Professionalität und Erfahrung von Thüringens etablierten Ultraläufen wie dem ThüringenUltra (100 Kilometer) oder Bleilochlauf (48 Kilometer) nachzuahmen setzte der Veranstalter auf sein eigenes, eher spartanisches aber familiäres Konzept. Mit einem Teilnehmerlimit von 50 Läufern, was bis auf zwei kurzfristig Erkrankte ausgeschöpft wurde, einer handgestoppten Zeitnahme und vielen Helfern, die größtenteils selbst zum ersten Mal bei einer Laufveranstaltung dabei waren, erfolgte schließlich am Samstag, punkt 10 Uhr, am Sportplatz Wickerstedt der Startschuss.
Bei milden Temperaturen und teilweisen Sonnenschein galt es 50 Kilometer, größtenteils auf Feld- und Wiesenwegen im Großraum Wickerstedt/ Bad Sulza, zu bewältigen. Gelaufen wurde eine 25 Kilometer-Runde, zunächst mit und im Anschluss noch einmal gegen den Uhrzeigersinn. Für viele Teilnehmer überraschend, wies die Strecke im östlichen Thüringer Becken doch einige Höhenmeter auf und führte mitunter über Stock und Stein. Aus diesen Gründen übernahm mit dem Offroadclub Weimarer Land ein kompetenter Partner die Streckenabsicherung. Durch entsprechende Fahrzeuge konnte so gewährleistet werden, dass alle Teilnehmer überall begleitet und versorgt werden konnten.
Bereits kurz nach dem Start begann sich das Feld auseinanderzuziehen. Bei Kilometer 1 wartete der erste kurze, aber knackige Anstieg und sprengte ein wenig bis dahin achtköpfige Führungsgruppe. An der Spitze etablierte sich fortan ein 3er-Gespann um Adrian Panse, Rico Bechmann und Thomas Tettenborn. Diese drei erarbeiteten sich bis zur 1. Verpflegungsstelle bei Kilometer 13 ein gutes Polster auf ihre Verfolger. Bis zur Halbzeit (25 Kilometer), und dem Erreichen der 2. Verpflegungsstelle am Sportlerheim in Wickerstedt, änderte sich daran nichts. Das Führungstrio blieb zusammen und begab sich in entgegengesetzter Laufrichtung auf die 2. Runde.
Bei Kilometer 27 kam die Gruppe dann dem Autor entgegen und Rico Bechmann (Lauffeuer Fröttstädt e.V.) führte vor Adrian Panse (USV Erfurt) und mit einigen Metern Abstand dahinter Thomas Tettenborn (Adidas Trail Runners Jena). Letzterer musste jedoch schon bald dem hohen Tempo der ersten Runde Tribut zollen und fiel im weiteren Lauf des Rennes zurück. Dies spielte Swen Thorhauer (Lauffeuer Fröttstädt e.V.) in die Karten. Bei Kilometer 25 noch auf Rang 5, konnte er sein Lauftempo beibehalten und arbeitete sich bis Verpflegungspunkt 3 bei Kilometer 37 auf den Bronzerang vor. Trotz der teilweise widrigen Bedingungen auf den letzten 9 Kilometern verteidigte Swen den dritten Platz bis in Ziel.
Auf der langgezogenen Weinstraße, einer Art Höhenweg, zwischen Bad Sulza und Wickerstedt blies den Teilnehmern auf offenem Feld ein tüchtiger Gegenwind entgegen und erschwerte das Laufen zusätzlich. Ungeachtet davon lief Adrian Panse seinem ersten Sieg bei einem Ultramarathon entgegen und blieb mit einer starken Zeit von 3:59:20 Stunden knapp unter der 4 Stunden-Marke. Keine Minute dahinter, lief Rico Bechmann in 4:00:14 Stunden als Zweiter über die Ziellinie und unterstrich seine herausragende Form der letzten Monate. Rund 10 Minuten hinter dem Siegerduo komplettierte Swen Thorhauer das Podium. Die Pokale und Preise bei den Männern gingen damit an den USV Erfurt und Lauffeuer Fröttstädt. Als Mitglied beider Vereine freute dies besonders den Streckenchef Tino Hagemann, der trotz allem organisatorischen Aufwand nicht darauf verzichtete, ebenfalls die 50 Kilometer unter die Füße zu nehmen.
In der Frauenkonkurrenz ging es weniger spannend zu. Dort sicherte sich die vereinslose Helén Schrötter (5:08:58 Stunden) mit gut einer halben Stunde Vorsprung souverän den Sieg vor Claudia Bree (Team Bree, 5:38:02 Stunden). Gut 25 Minuten später kam mit Ina Braun vom USV Jena nach 06:02:45 Stunden die dritte Frau ins Ziel. Nach 6:55:17 Stunden kam bei herrlichem Sonnenschein der Nordic Walker André Rauch unter Sonderapplaus ins Ziel und komplettierte damit das Feld der 39 Finisher, welche die 50 Kilometer erfolgreich absolvierten. Die verbliebenen 9 der 48 angetretenen Starter, gingen nicht etwa verloren, sie nahmen die Möglichkeit wahr, mit einer Sonderwertung nach der 1. Runde auszusteigen.
Im Ziel gab es dann für alle Teilnehmer bei ungezwungenem Läufergeschwätz reichlich Essen und Getränke zur Stärkung. Dank der Hilfe zahlreicher Schüler vom Gymnasium Apolda standen an den Verpflegungspunkten und im Ziel ein reichhaltiges Kuchenbuffet, belegte Brote, Kekse sowie weitere Leckereien zur Verfügung. Als besondere Überraschung erwarteten dann noch alle Beteiligten kostenfreie alkoholische und alkoholfreie Getränke sowie frische Pizza.
Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass dies wohl auch ein Grund war,
warum einige der Läufer nach der 1. Runde lieber am Sportlerheim verweilten als nochmal 25 Kilometer unter die Füße zu nehmen. Neben allen Spaß und Freude, sowie sportlichen Ehrgeiz nutzte der Veranstalter den internationalen Kinderkrebstag auch dazu, um Spenden für das Kinderhospiz Mitteldeutschland zu sammeln. Neben der Summe aus dem aufgestellten Spendenschwein, wird der Restbetrag der nicht aufgewendeten Startgelder gespendet.
Fotos: Veranstalter