„Das war heute fast ein Orientierungslauf“, meinte Philipp Heisch (SG Adelsberg). Gerade hatte der Wahl-Ilmenauer den 40. Flößgrabenlauf des SV 90 Gräfenroda gewonnen, genauer gesagt die Halbmarathondistanz entlang der klassischen Route, inklusive des berühmten „Ausgebrannten Steines“. „Da war dann kurzzeitig mal kein Licht am Ende des Tunnels“, so Heisch. Die zeitweise Dunkelheit war aber weniger das Problem des gebürtigen Greizers als vielmehr die Ausschilderung im Walde.
„Ich hatte mir am Start nicht gemerkt, welche Markierungsfarbe unsere ist und bin ein Stück die Mountainbikestrecke lang“, so Heisch, der vor Wochenfrist schon beim Wachsenburg-Crossing triumphiert hatte. Etwa zwei Minuten kostete den Triathleten sein Ausflug inklusive Suche nach dem richtigen Weg. Noch ärger erwischte es den lange Zeit zweitplatzierten Alexander Fritsch (Rennsteiglaufverein). „Ich bin wohl auf der alten Strecke gelandet und schließlich in Frankenhain rausgekommen“, berichtete er. „Die Markierungen an den Bäumen fand ich nicht eindeutig und teilweise schwer zu sehen.“ Auf einen Heimvorteil konnte der Plauesche auch nicht setzen: „Ich bin 14 Jahre lang hier nicht gelaufen.“ Von Fritschs Zwei-Kilometer-Umweg, der ihn auf Platz fünf abrutschen ließ, profitierten der Bayer Felix Maerhöfer, der sich auf Platz zwei schob. Auch er hatte sich kurzzeitig verlaufen, wurde von Philipp Heisch aber auf den rechten Weg gerufen.
Mehr Heimvorteil konnte da schon Skilanglauf-Bundestrainer Erik Schneider, bekanntlich ein Gräfenrodaer, aufweisen, der als Dritter auch vom Missgeschick der anderen profitierte (1:29:31 h). Beste Dame wurde mit deutlichem Vorsprung die Eisenacherin Bianca Josten (1:36:22 h), die so manchen Herren hinter sich ließ.
Die Sportler nahmen ihren unfreiwilligen Ausflug Richtung Orientierungslauf aber mit Fassung. „Es geht ja heute nicht um wirklich was. Es war ein guter Trainingslauf“, betonte Philipp Heisch. Lob für die Gastgeber von der Abteilung Wintersport des SV 90 Gräfenroda gab es trotz der Schwierigkeiten auf der Strecke. „Es ist ein schöner Lauf, eine schöne Streckenführung. Wenn man von oben auf die Autobahn schaut, das hat schon was“, so Philipp Heisch.
Hindernisse ganz anderer Art hatte Paul Böttner zu meistern. Dem Sommerbiathleten bereiteten Bruder Max samt Frankenhainer Trainingsgruppe einen sportlichen Junggesellenabschied der etwas anderen Art. „Unter anderem musste ich auf einer Mauer Ski laufen und schießen, wobei ich nichts getroffen habe“, berichtete Böttner von der Überraschung. Auch manch Hochprozentiges wartete am Wegesrand. Ins Ziel ging es dann mit dem Bruder auf den Schultern. Da wurde die Zeit zur Nebensache.
Mit 136 Startern – Bambinis nicht eingerechnet – konnte der SV 90 angesichts der Veranstaltungs-Konkurrenz am Wochenende inklusive 10.000-Meter-Landesmeisterschaft durchaus zufrieden sein. Vor allem in den Nachwuchsklassen gab es recht erfreuliche Starterfelder, nicht zuletzt dank befreundeter Wintersportvereine. Diese stellten dann auch häufig die Besten. Ausnahme: Colin Seupt (PFC Ilmenau) mit 8:14 Minuten einmal mehr Gesamtschnellster über 2 km.
Bei den Mädchen war Marlene Hiebel (Jugendkraft Crawinkel, 9:07 min) die Schnellste, über einen Kilometer Erik Schreiber (SSV Erfurt 02, 4:21 min) und Miya Degener (SWV Goldlauter-Heidersbach, 4:25 min). Die 7,5 Kilometer sahen Jacob Hofmann (SV Eintracht Frankenhain 32:21 min) und Anna Müller (Grün-Weiß Pirna, 40:51 min) vorn. Bei den Mountainbikern stürmten Alexander Kull (Weimar), Dritter der Deutschen Junioren-Triathlon-Meisterschaft und Paul Wettstein (Gotha) fast gleichzeitig nach 1:40:43 Stunden ins Ziel. Dritter wurde der Schmiedefelder Wolf Jurkschat (1:13:11 h).
Enttäuscht zeigte sich Wettkampfleiter Ulrich Schneider aber, dass „einige der zugesagten Streckenposten einfach nicht gekommen sind. Die Gewichtheber sind unsere größte Abteilung. Acht wollten helfen, gekommen ist einer.“ Dann wäre vielleicht der eine oder andere Umweg im Wald erspart geblieben.