Beim 12. Ordentlichen Verbandstag des Thüringer Leichtathletikverbandes am 30. November in Bad Blankenburg sind zwei aktive Läufer in das Präsidium gewählt worden. Deutschlands schnellster Sprinter, Julian Reus, leitet künftig die Kommission Leistungssport im Präsidium. Der Langstreckenläufer Jens Panse wurde zum neuen Vizepräsidenten des Verbandes gewählt. Beide freuen sich darauf, die Thüringer Laufszene stärker als bislang in der Verbandsarbeit zu verankern.
Während in der Vergangenheit Verbandsversammlungen im Thüringer Leichtathletikverband nicht immer konfliktfrei über die Bühne gegangen sind, präsentierte sich die Delegiertenversammlung, die in der Landessportschule zusammengetreten war, diesmal harmonisch und beschlussfreudig. Notwendige Strukturveränderungen bzw. die dazu erforderlichen Satzungsänderungen und Änderungen in der Geschäftsordnung wurden mit großer Mehrheit der 31 anwesenden Vertreter der Kreise bestätigt, ebenso wie die Personalvorschläge für das Präsidium, welches mit Ausnahme des Vorsitzes der Kommission Aus- und Weiterbildung jetzt wieder komplett ist.
Dass sich der Thüringer Verband wieder geschlossen präsentiert, ist maßgeblich Verdienst des Südthüringers Heinz-Wolfgang Lahmann, der das Amt 2015 in einer schwierigen Situation übernommen hatte und in Bad Blankenburg erneut zum Präsidenten gewählt wurde. Ihm zur Seite stehen jetzt auch wieder zwei Vizepräsidenten. Neben dem ebenfalls wiedergewählten Erfurter Frank Jacoby, wurde der Präsident des USV Erfurt, Jens Panse, erstmals zum Vizepräsidenten des Verbandes gewählt. Der Kommission Breitensport steht künftig die bisherige Vorsitzende der Laufkommission, Kerstin Herrmann-Girth, vor. Als Kommissionsvorsitzender Wettkampfwesen wurde Ralf Hafermann bestätigt.
War es ursprünglich geplant die vakante Position des Vizepräsidenten Breitensport zu besetzen, so hat sich hat sich der Verband jetzt mit seiner in Bad Blankenburg beschlossenen Strukturänderung am DLV ausgerichtet. Beide Vizepräsidenten sind somit künftig ressortübergreifend tätig. Dennoch sieht der Laufszene-Autor seinen Arbeitsschwerpunkt in einem besonderen Augenmerk auf den Breitensport. Der TLV-Cup und die von der Laufszene initiierte Wahl zum „Läufer des Jahres“ bieten Potential, das es auszubauen gilt. „Auch die Ultra-Laufszene ist jetzt durch ihn im Verband repräsentiert“, freute sich Gunter Rothe, der vor zwei Jahren die Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf nach Thüringen geholt hatte.
Mit dem Erfurter Sprinter Julian Reus hat sich ein aktiver Leistungssportler bereiterklärt, Verantwortung in der Verbandsarbeit zu übernehmen. Das ist nicht selbstverständlich und verdient Respekt. Wie Julian Reus bei seiner Vorstellung betonte, habe ihn der Verband seit er 1999 nach Erfurt kam, tatkräftig unterstützt. Jetzt wolle er als Kommissionsvorsitzender Leistungssport ein Stück davon an den Verband zurückgeben. Und wer kann besser die Situation in dem Bereich einschätzen als ein Aktiver.
Bisher wurden Sprinter bzw. Sprintresultate bei Laufszene Thüringen weitgehend ignoriert. Es wäre schön, wenn die in diesem Artikel erfolgte Klassifizierung eines Sprinters als Läufer ein Zeichen dafür wäre, dass diese zwar für Kenner der Begrifflichkeiten im DLV, aber nicht für normale Sportinteressierte nachvollziehbare Trennung endlich beendet würde und z. B. in Berichten von Meisterschaften nun auch Leistungen im Sprint bzw. von reinen Sprintern erwähnt würden.