Es gibt größere Veranstaltungen in Thüringen, der Rennsteiglauf hat über 15.000 Starter. Es gibt längere Läufe, beim Rennsteig-nonstop am 31. August kann man den ganzen Rennsteig auf einmal ablaufen. Dennoch hat der Rennsteig-Etappenlauf, der mit 22 Startern vergangene Woche zum 45. Mal stattfand, etwas Besonderes. Die Etappen zwischen 27 und 40 Kilometern sind für marathonerfahrene Läufer gut machbar. Auch trainierte Walker haben ihre Chance, wenn sie 6 km/h problemlos durchhalten. Die liebevolle Betreuung und das Miteinander der Läufer über eine Woche lassen ein Ferienlagergefühl aufkommen.
Auch wenn Wettkampfleiter Uli Röder bemüht war, die Wettkampfordnung korrekt anzuwenden, stand für die meisten Teilnehmer der Kampf mit sich selbst im Vordergrund. Beeindruckend war Sandra Voigtmann, die vorher nie einen längeren Wettkampf als einen Halbmarathon gelaufen war und dennoch alle Etappen mit Bravour bewältigte. Eine sportliche Grundbegabung und Trainingsläufe bis 30 Kilometer erleichterten ihr das gewagte Unterfangen.
Marita Wahl, die den Streckenrekord beim Etappenlauf in beiden Richtungen hält, war auch in diesem Jahr die klare Favoritin und gewann bei den Frauen alle fünf Etapppen und die Gesamtwertung in 15:32:26 Stunden. Als Novum in der Geschichte war sie auf einer Etappe sogar schneller als alle Männer. Die anspruchsvolle erste Etappe von Hörschel über den Inselsberg zur Grenzwiese gewann die Frau aus Blankenfelde-Mahlow mit über 3 Minuten vor dem schnellsten Mann.
Der schnellste Mann Matthias kam aus Suhl und wohnt jetzt in Hamburg. Er gewann bei seiner zweiten Teilnahme alle Etappen bei den Männern und hatte insgesamt 15:13:10 Stunden gebraucht, obwohl er nach einer Langstreckenwanderung in Amerika nur wenig trainiert hatte.
Auch im kommenden Jahr finden die Etappenläufe wieder im April und August statt und sind meist schnell ausgebucht.