Was bei den großen Marathons eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich Läufer aus Kenia an der Startlinie, das war beim Hohe-Buchen-Lauf der SG Einheit Arnstadt am Samstag eine Sensation. Und doch wurde der traditionsreiche Herbstlauf jetzt erstmals richtig international. Dank Joseph Kibunja und Dank der sehbehinderten Kegler im Verein. „Wir haben bei einem Turnier Kontakt zum LAC Eichsfeld geknüpft“, erzählte Vereinsvorsitzender Uwe Henning. Dort gibt es eine Laufschule für Blinde und Sehbehinderte, in der sich auch Joseph Kibunja engagiert. Lange Jahre wer der gebürtige Kenianer die Augen von Henry Wanyoike, führte seinen blinden Landsmann zu mehreren Siegen bei den Paralymics.
In Arnstadt war Kibunja solo unterwegs. Auf der ihm unbekannten 7-Kilometer-Strecke ließ er es dabei etwas ruhiger angehen, verlor aber nie den Kontakt zum Ilmenauer Vorjahressieger Wolfgang Schwarz (VfB Torpedo Ichtershausen) und bog schließlich in Führung liegend auf die letzten Meter ein. Da half Schwarz auch sein Endspurt nicht mehr. Am Ende musste er sich um sieben Sekunden Kibunja, der 28:31 Minuten benötigte, geschlagen geben. Dass die „BlindSchleichen“, wie sich die Laufgruppe nennt, nicht zahlenmäßig stärker vertreten waren, hate gesundheitliche Gründe. „Letzte Woche waren die deutschen Meisterschaften, da haben sich doch einige eine Erkältung eingefangen“, berichtete Uwe Henning. „Aber jetzt wissen sie, wie schön es hier ist und kommen nächstes Jahr bestimmt mit mehr Startern.“
Dann wird die von der Abteilung Wintersport der SG Einheit Arnstadt ausgerichtete Laufveranstaltung 30 Jahre alt – und könnte so richtig inklusiv werden. Diesmal war unter den 86 Startern nur eine blinde Läuferin mit ihrem Guide.
Keine Überraschung bildeten die Siege von Johanna Schreier (SG Motor Arnstadt) und Martin Grund (SV Ichtershausen) auf der 12-Kilometer-Strecke, standen beide doch schon öfters ganz oben auf dem Siegerpodest, Schreier zuletzt im letzten Jahr, Grund 2016. Mit 53:35 bzw. 49:05 Minuten setzten sich beide mit deutlichem Vorsprung vor Katja Röder (RSV Adler Arnstadt, 57:22 min) und Marcus Baldauf (Rennsteiglaufverein, 52:02 min) durch.
Die schnellsten Nachwuchsläufer kamen vor allem vom Skisportverein Erfurt 02. Über 2 Kilometer waren Karlotta Krscuhe (W8, 10:05 min) und Mika Hahn (M7, 8:08 min) die Schnellsten, über 3,5 Kilometer Mathilda Sander (W14, 15:44 min) sowie Pascal Bielig aus Plaue (M14, LSV Lok Arnstadt, 14:50 min). Seine Mutter Suzanne hatte über 7 Kilometer ihren ersten Gesamtsieg gefeiert (46:06 min).
Der Hohe-Buchen-Lauf war der vorletzte Lauf zum diesjährigen Sparkassencup des Ilm-Kreises. Bei der U18 bis zu den Senioren haben danach 37 Aktive die geforderte Laufzahl von mindestens fünf Starts erreicht oder gar überboten. 20 könnten es noch schaffen, wenn sie am 30. Oktober beim Kienberglauf in Oehrenstock an den Start gehen. Bei den Kindern und Jugendlichen AK U8 bis U16 sieht die Beteiligung nicht so rosig aus, nur vier haben die erforderlichen Starts, drei weitere könnten sie noch erreichen. Alle zehn bisherigen Läufe haben Sascha Krämer aus Ilmenau und Frank Schumacher von den Genussläufern absolviert.