Das kleine Jubiläum hatten sie sich etwas anders vorgestellt. Vor 10 Jahren übernahmen Stefan Neidhardt und sein Team die Organisation des Lange-Bahn-Laufes. Damals, als der Landschaftslauf drohte, für immer aus dem Thüringer Laufkalender zu verschwinden. Nur: An solch einen Dauerregen wie letzten Samstag konnte sich der „Neue“ in all den Jahren der Organisation nicht erinnern.
Trotz des miesen Wetters war der Ansturm der Läufer im Winkeltal am Mäbendorfer Sportplatz ungebrochen, wurde auch in diesem Jahr der „Klassiker vorm Rennsteiglauf“ seinem Ruf gerecht, eine ideale Vorbereitung auf den wohl größten Landschaftcrosslauf Europas zu sein.
263 Läuferinnen und Läufer erreichten in den zwei Hauptläufen über 10 Kilometer und die Halbmarathondistanz das Ziel – die größte Finisherzahl in der Nachwendezeit. Da stößt das kleine alte Funktionsgebäude des Sportplatzes längst an seine Grenzen. Auch im Zelt, wo die Siegerehrungen dieses Jahr stattfinden mussten, wurde es eng. Aber das störte die Läufer nicht, die die gute Organisation schätzen gelernt haben und jedes Jahr gerne wiederkommen.
Im Halbmarathon der Männer gab es einen neuen Sieger, ansonsten doch eher alte Bekannte auf dem obersten Siegertreppchen. Vor zwei Wochen bei der Thüringer Landesmeisterschaft im Halbmarathon in Apolda hatte sich schon gezeigt, dass Adrian Panse (USV Erfurt) mit seiner neuen Bestzeit von 1:16:00 Stunden im Winter einen deutlichen Leistungssprung vollzogen hat und zum möglichen Siegläufer gereift ist.
Und diese neue Stärke zeigte er auch in Suhl, lief sein eigenes Rennen und kam auf einer aufgeweichten Strecke nach sehr guten 1:19:37 Stunden mit fast 3 Minuten Vorsprung auf den vorjährigen Dritten des Rennsteig-Marathons, Martin Militzke (TV 1848 Coburg, 1:22:13 h), ins Ziel.
Über die kurze Distanz von 10 Kilometern hatte der Favorit und Titelverteidiger Michael Herr von der Gastgebenden LG Süd des Rennsteiglaufvereins in diesem Jahr keine Probleme, bereits seinen vierten Streckensieg in Folge zu feiern. Er verwies den Vorjahresfünften beim Rennsteiglauf-Halbmarathon, Markus Koch, mit 50 Sekunden Vorsprung auf den Ehrenplatz. Der Steinheider Koch, früher auch schon Sieger beim Lange-Bahn-Lauf und beruflich seit einiger Zeit als Trainer in Norwegen tätig, verriet im Ziel, dass wir ihn dieses Jahr beim Rennsteiglauf auf der Marathonstrecke wiedersehen, da ihn der zeitige Meldeschluss beim Halbmarathon auf dem falschen Fuß erwischt hat…
Klare Siegerinnen gab es bei den Frauen über beide Distanzen, wobei sich auch hier der USV Erfurt und die LG Süd die Siege teilten. Die Rennsteiglauf-Gewinnerinnen Kristin Hempel (Halbmarathon) und Nicole Kruhme (10 km) setzten sich auf ihren Strecken unangefochten mit großem Vorsprung durch und zeigten einmal mehr, dass sie gut vorbereitet Richtung Rennsteiglauf blicken können.
Für alle anderen Athleten war es sicherlich auch noch einmal ein wichtiger Test, um zu sehen, wo sie mit ihrer Saisonvorbereitung stehen, oder sie hatten einfach nur Spaß und Freude am Lauf durch die Landschaft des Kleinen Thüringer Waldes. Bleibt zu hoffen, dass der Wettergott am 21. Mai zum Rennsteiglauf etwas mehr Einsehen mit den Laufenthusiasten hat.