Seit 2000 existiert beim USV Jena e. ein Förderkreis, der sich zur Zielstellung gemacht hat, die Verbindung von Absolventen des Instituts für Sportwissenschaft und ehemaligen Mitgliedern des USV Jena und seiner Vorläufer zu pflegen und die Traditionspflege zu unterstützen. Das
prominenteste Mitglied dürfte gegenwärtig Prof. Dr. Dr. Klaus Keil sein, der auf Hawaii lebt und es sich nicht nehmen lässt, jedes Jahr nach Jena zu kommen um seinen Mitgliedsbeitrag und eine Spende oder Stiftung für den Universitätssport persönlich vorbeizubringen. Seine Bindung zum Förderkreis besteht vor allem durch seine Zeit als aktiver Basketballer in der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) der Uni in den 1950er Jahren.
Gerhard Rauschenbach aus Erfurt, ebenfalls Fördermitglied, war zu dieser Zeit Geschäftsführer in der Hochschulsportgemeinschaft; Harry Themel war in den frühen fünfziger Jahren Sportstudent in Jena und zeitweilig Leichtathletiktrainer der HSG; Elisabeth und Dr. Martin Steinbach sind beide Fördermitglieder – sie als ehemalige Mitarbeiterin des Studentensports und er als Fußballer der Uni-Lehrkräfte-Mannschaft. Hanna Peters war über ihren Mann, der in Jena Sport studiert hat, mit der Uni verbunden. Nach seinem Tode wollte sie sein Andenken aufbewahrt wissen und die Traditionspflege unterstützen. Ein ähnliches Anliegen hatte die Witwe von Harry Pippardt.
Auch viele heutige Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaft vom heutigen Institutsdirektor Prof. Dr. Gabriel, bis zur Sekretärin und Sachbearbeiterin Janett Pätz findet man auf der Mitgliederliste des Förderkreises.
Keine direkte Verbindung zum Universitätssport hatte bis 1990 der kürzlich verstorbene Gerhard Licht. Der am 4. Oktober 1928 in Ziegenhain als uneheliches Kind geborene Gerhard Licht meldete sich im Oktober 1990, wenige Tage nach der Wiedervereinigung des USV Jena e. V. mit der Frage, ob die Organisatoren des Mitte Oktober stattfindenden Jenaer Kernberglaufs noch Pokale gebrauchen könnten. Dieses Angebot wurde dankend angenommen, zeichnete sich im Meldebüro des Kernberglaufs doch ab, dass die Meldezahlen im Vergleich zu den Vorjahren rapide zurückgegangen waren und Geld knapp werden würde. Seitdem unterstützte Gerhard Licht die Kernbergläufer, später mit einer Geldspende für die Sieger der Mitteldeutschen Hochschulmeisterschaften.
Gerhard Licht, der damals aktiver Volksläufer war, hatte zwei Gründe für seine Aktion: Zwanzig Jahre seiner Kindheit und Jugend hatte er in Ziegenhain verbracht, die Horizontale, auf der die Kernbergläufer „rennen“, lag unmittelbar hinter seinem Elternhaus und gehörte zu seinem „Spielgelände“. In der Muskelkirche, wo 1990 noch Start des Kernberglaufs war, hatte er als Jugendlicher trainiert, war es doch sein Berufswunsch, einmal Sportlehrer zu werden. Der Krieg verhinderte seine normale schulische Entwicklung. Nach dem Krieg ging er 1948 in den Westen, wo er eine berufliche Karriere, zuerst als Reisekaufmann für Amerikafahrten tätig war und später bei einer großen Reederei arbeitete. Sportlich war er als Mittelstreckler beim TSV Wedel aktiv. In einer Lebenskrise empfahl ihm der legendäre Laufpionier Arthur Lampert, doch regelmäßig den Ausdauerlauf zu trainieren und an Volksläufen teilzunehmen.
Lampert war vor dem II.Weltkrieg der deutsche Langstreckenlauftrainer, aus dessen Trainingsgruppe immerhin 13 Deutsche Meister kamen. Lampert gehörte zu den Mitgründern der Interessengemeinschaft Älterer Läufer (IGÄL), die sich bemühte, dass es für Läufer jenseits der vierzig noch Wettkampfmöglichkeiten im Langstreckenlauf gab. Dieser IGÄL gehörte dann Gerhard Licht auch an. Er besuchte als IGÄL-Mitglied regelmäßig Laufveranstaltungen und fand dabei durch Lauffreunde seine zweite Frau Charlotte, die unter seiner Anleitung dann ebenfalls Läuferin wurde. 1990 folgte er dann einem Aufruf der IGÄL, den Läufern im „Osten“ zu helfen. Insgesamt nahm Gerhard Licht vier Mal am Kernberglauf teil. 1993 wurde er sogar Altersklassensieger (AK 65) auf der damals ca. 11 Kilometer langen Strecke in der beachtlichen Zeit von 1:02:32 Stunden. Dies ist besonders hoch einzuschätzen, da er im II. Weltkrieg einen Arm verloren hatte und dadurch seinen geliebten Laufsport mit Handicap bestreiten musste.
1991 nahm er erfolgreich am GutsMuths-Rennsteiglauf teil. Seine sportlich wohl anstrengendsten Läufe waren „100-Kilometer“ von Biel (Schweiz), die er Anfang der 1980er Jahre drei Mal erfolgreich bewältigte. Als Fördermitglied unterstütze er auch sonst viele Aktivitäten des Förderkreises finanziell, wie den Bau der USV-Sporthalle, die Gründung der Stiftung Universitätssport und der Spitzberglaufstiftung regelmäßig mit Spenden. Das Foto stammt aus seiner aktiven Läuferzeit nach 1990. Damals hatte er in persönlichen Kontakt zur Läuferlegende Emil Zatopek, der hier rechts neben ihm abgebildet ist. Damit ist er neben Dr. Paul Dern der einzige im Umfeld des Jenaer Universitätssports, der Zatopek persönlich kennenlernte.